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 Barfuß und Leben
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

29.11.2016 18:40
Weihnachtsmarkt in Aarburg Zitat · Antworten

Am letzten Samstag war im gut 5 km entfernten Städtchen Aarburg Weihnachtsmarkt, wie immer unter dem Motto „Aarburg leuchtet“:
http://www.aarburg-leuchtet.ch/weihnachtsmarkt/impressionen/
http://zofingertagblatt.ch/?srv=gal&galid=-11353

Es war ca. 5°C warm und wolkig, und ich fuhr mit dem Velo dorthin, und zwar barfuß, in kurzen Hosen und ohne Mütze (aber mit Jacke). Auf Oftringer Gemeindegebiet überholte mich eine Gruppe von Rennvelofahrern, die deutlich winterlicher gekleidet waren als ich. Einer den ich aufgrund seiner starken Vermummung nicht erkannte, fragte mich: „Frieren Sie nicht, Herr Doktor?“ Das sollte die vorletzte K-Frage an diesem Tag gewesen sein. Ich sagte: „Alles Sache der Gewöhnung!“
Ich stellte mein Velo bei der Schule und ging zunächst in Richtung Festung, wo ein Basar war und wo Führungen stattfanden. Ich begab mich in das hoch über der Stadt thronende Gebäude, und zwar zunächst zu einer Informationstafel, wo die Uhrzeiten für die Führungen angegeben waren. Da die nächste Führung erst um 15.45 Uhr war, also in etwa einer knappen Stunde, verließ ich die Festung wieder, ging über den Markt selbst, wo noch nicht allzu viel Betrieb war, und dann zum Tiergehege vor dem Rathaus. Hier begegnete ich in kurzen Abständen (unabhängig voneinander) 3 Arbeitskollegen. Niemand von denen sagte etwas zu meiner Aufmachung, sie kannten mich (außerhalb des Firmenareals) ja auch nicht anders. Um die Zeit zu überbrücken, entfernte ich mich ca. einen Kilometer in nördlicher Richtung, um rechtzeitig zur Führung wieder in der Festung zu sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Festung_Aarburg

Führungen gab es schon öfters, auch im Rahmen des Adventmarktes, aber noch nie habe ich in diesem Rahmen an einer Führung teilgenommen. Die einzige Festungsführung, die ich mal mitgemacht habe, war im Frühsommer 1989 im Rahmen eines Kadermeetings bei der Firma. Ich war noch nicht einmal ein halbes Jahr in der Firma (und in der Schweiz) und verstand entsprechend nur die Hälfte, was der Festungsführer auf Schweizerdeutsch erzählte. Selbstverständlich war ich trotz der höheren Temperaturen deutlich „angezogener“ als jetzt, das einzig gleiche waren fehlende Handschuhe und eine fehlende Mütze. Diesmal führte uns eine bemützte Frau durch die Festung. Weder sie, noch einer von den „geführten“ nahm an meiner Aufmachung Anstoß, nichts „Kulturgut und Barfußverbot“. Die Treppen waren angenehm barfuß zu begehen wie alle Wege innerhalb der alten Gemäuer. Als wir die Wendeltreppe hochgingen, bat uns die Frau, leise zu gehen, da im Rittersaal ein Konzert stattfand. Mit fehlendem Schuhwerk ist man sicher leiser als mit fettem (Skistiefel trug übrigens keiner). Besonders angenehme begehbar war der staubige Holzfußboden unter dem Turmdach. Hier war es fast kälter als draußen, Als letztes gingen wir noch in den neueren Teil der Festung, wo heute ein Jugendheim ist. Eine Zelle konnten wir auch betreten, wobei ich mir es nicht nehmen ließ, mich aufs Bett zu legen (die richtigen „Schuhe“ fürs Bett hatte ich ja an).

Nach fast 1.5 Stunden war die interessante Führung (in der übrigens auch viel von der Schweizer Geschichte erzählt wurde) vorbei. Mittlerweile war es dunkel geworden. Während ich die Treppe in Richtung Aarequai runterging, überholte ich eine Mutter mit ihrer Tochter. Viel schneller kam ich trotzdem nicht voran, da vor mir zwei ältere Frauen nebeneinander gingen. So konnte ich hören, wie das Mädchen sprach: „Der ist barfuß, der friert doch!“ Darauf die Mutter: „Nein der friert nicht. Und gesund ist es auch.“ „Auch im Winter????“ „Wenn man das öfter macht sicher auch!“ Die Mutter sagte das in einem derart ruhigen Ton, als ob das nichts Ungewöhnliches sei.
Dann erreichte ich die Aare, wo bereits Papierschiffchen mit Kerzen auf der Aare losgelassen wurden, immer ein interessantes Schauspiel, weil hier, an der sogenannten „Wog“ ein Teil des Aare „rückwärts“ fließt. https://de.wikipedia.org/wiki/Aarewaage
So trieben auch die abgelassenen Schiffchen zunächst aareaufwärts, um dann in der Mitte des Flusses wieder in Richtung Stadt zu treiben. Erstmalig malig wurde das ganze sogar mit Livemusik (Sängerin und Pianist) begleitet. Auch hier wunderte sich ein Mädchen und fragte die Mutter: „Wieso ist der barfuß?“ Darauf die Mutter im ruhigen Ton: „Der läuft genauso gerne barfuß wie du im Sommer!“ Woher die Mutter das wohl wußte? Irgendwie ist es doch schön zu hören, daß es noch Kinder gibt, die gerne barfuß gehen. Und daß es Eltern gibt, die den Kindern kein totales Barfußverbot auferlegen.

Nachdem ich eine ziemlich lange Zeit am Ufer verbracht hatte, ging ich noch in die doppeltürmige Stadtkirche, wo Krippenfiguren ausgestellt waren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reformierte_Kirche_Aarburg
Hinterher ging ich nochmal über den Markt in der Altstadt. Hier wurde mir ein zweites Mal die berühmt-berüchtigte K-Frage gestellt, diesmal von einem Mann, der mich schon häufiger im Raum Rothrist auf dem Velo gesehen hatte. Dann ging ich zurück zum Velo und radelte ich nach Hause.

Früher wäre es für mich undenkbar gewesen, barfuß und/oder in kurzen Hosen über den Weihnachtsmarkt zu gehen. In erster Linie wohl deswegen, weil „man es nicht tut“ und erst in zweiter Linie, weil es zu kalt sein könnte (ohne es je ausgetestet zu haben). Heutzutage denke nicht mehr lange darüber nach und gehe einfach dann barfuß und in kurzen Hosen über den Weihnachtsmarkt, wenn es warm genug ist.
Genauer: Wenn es MIR warm genug ist! Keine einzige negative Reaktion habe ich am Aarburger Weihnachtsmarkt vernommen (wobei ich K-Fragen oder verwunderte Kinderaugen nicht als negative Reaktion bezeichne). Nicht einmal die Securitas-Mitarbeiter, die den Verkehr regelten (Privat-4räder wurden um die Altstadt herumgeleitet, nur die Omnibusse durften die Stadt passieren), hinderten mich am Fortkommen.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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