gestern trieb sich vor dem Supermarkt eine ungepflegte und möglicherweise obdachlose Frau mittleren Alters herum. Sie war barfuß und hatte ganz offensichtlich auch keine Schuhe dabei (dafür aber eine große Weinflasche, aus der sie hin und wieder einen Schluck trank). Als ich mit meinen Einkaufstüten vorüberging, knurrte sie mit undeutlicher Stimme ziemlich laut irgendwas, was ich nicht verstehen konnte, wobei ich mir aber nicht sicher bin, ob sie mich überhaupt meinte. Nun ja, es ist halt nicht jeder Zeitgenosse, der draußen barfuß geht, schon deswegen sympathisch.
insgesamt läßt sich zu den einzelnen enthaltenen Punkten folgendes sagen:
x Es sieht insgesamt wohl schon nach Obdachlosigkeit aus, was vor allem durch die dicke Weinflasche & den nicht im geringsten getarnten Konsum hieraus ziemlich unterstrichen wird. Man kann jedoch dennoch froh sein, daß bei uns nicht jene Hysterie wie in den USA herrscht: Wirst du bereits vor 12 h mittags auch nur aus der kleinsten Bierdose trinkend in der Öffentlichkeit gesehen, stempelt man dich in vielen Counties zum Alkoholiker; gehst du dabei auch noch BF, wird man dies mit "zusätzlicher Verwahrlosung" gleichsetzen.
x Eines ist jedoch höchst ungewöhnlich: Die genannte, von dir sehr wahrscheinlich beobachtete Personen["soziale Rand"-]gruppe meidet i. d. R. BF, & sie hat auch allen Grund dazu. Es gibt an meinem Wohn/Firmensitz von der statistischen Quote bestimmt nicht weniger an "Tippelbrüdern" (Männer scheinen häufiger zu sein) als anderswo, aber diese Personen habe ich bisher noch nie BF, sondern folgendermaßen gesehen: Sie sind sehr oft BF in meist beschädigten, Uralt-Ledersandalen, -pantoletten; es können aber auch durchaus im extremsten Hochsommer beschädigte Stiefel sein, aus denen z. B. vorne die nacken Zehen herauslugen, dies ist dann eben ihre Ganzjahresfußverpackung. Auch bei Fußcontainern, die keinen Blick auf´s Innenleben zulassen, vermute ich, daß nie oder fast nie Socken getragen werden.
Nicht selten sieht man auch die Gründe für die sehr deutliche Tendenz, BF wenn irgend möglich zu vermeiden: Füße & Unterschenkel sind oft durch Ödeme geschwollen & mit Krampfadern durchsetzt, gelegentlich sieht man sehr provisorisch angelegte Verbände "offener" Venen durch schlechte medizinische [Eigen-]Versorgung.
Die besagte Frau wird wohl in dieser Hinsicht noch etwas besser "beieinander" gewesen sein, sodaß sie´s BF wohl noch ganz gut aushalten konnte.
x Natürlich kann sie sich darüber aufgeregt haben, daß du dir als jemand, dem´s sichtlich weit besser geht als ihr, mit BF eine besondere Freiheit & Easy Way of Living gönnst. Ausländerin? Angehörige des orientalischen Kulturkreises? Dann ist alles klar.
Zitat von Markus U.Nun ja, es ist halt nicht jeder Zeitgenosse, der draußen barfuß geht, schon deswegen sympathisch.
Daß es nicht empfehlenswert ist, andere unbekannte BFs per Gespräch abzuchecken, ob sie sympathisch sind oder nicht, zog sich schon wie ein roter Faden durch´s Alt-HBF; auch ich habe das in Jahr10ten ohne HBF-Kenntnis nie praktiziert & immer eine innere, nicht begründbare Aversion dagegen gehabt, solche Leute anzuquatschen. Wenn ich jetzt zurückdenke (war früher starker Raucher), hätte ich in der klassischen Situation alltäglicher kleiner Hilfe-Gefälligkeiten wie
"Entschuldigung, mein Feuerzeug ist defekt. Hätten Sie bitte evtl. Feuer für mich?"
sogar aufgrund meiner starken autistischen Restkomponente¹ eher die Psychotendenz entwickelt, bei "Auswahlmöglichkeit" eher einen nichtBFigen als einen BFigen Passanten um Feuer zu bitten².
Abschließend darf ich zum Punkt [Sympathisch/Unsympathisch] sagen, daß es, wenn ich kurz einen Blick auf irgendeinen Passanten-Zeitgenossen werden, durchaus vorkommen kann, daß mir jemand von der Optik her unsympathisch ist. Statistisch kann ich jedoch feststellen, daß bei mir die allermeisten gesichteten [Völlig unbekannt]-BFs in die spontanen Psycho-Kategorien [Neutral] oder [Zumindest nicht unsympathisch] fallen. Ein wirkliches Bild von einem Menschen mache ich mir jedoch nie aufgrund dessen Optik, dazu muß ich mit ihm ins Gespräch kommen.
Heute wenig psychoanalytische & einfach freundliche BF-Sontnagsgrüße, Jay ------------------ ¹ die hat möglicherweise jeder intensive BF. Sie ist bei mir dafür verantwortlich, daß mir BF auch an den "unmöglichsten" gesellschaftlichen Orten & Anlässen also wirklich völlig wurscht, absolut hyperscheißegal ist.
² Umgekehrt habe ich im Leben auch bestimmt -zigmal Feuer gegeben, ohne daß wahrzunehmen gewesen wäre, daß sich die Leute da bevorzugt an mich gewandt hätten (wg. BF, siehe der kürzlich im gelben HBF erschienene Bericht: Geht ein Forumsuser BF irgendwo in der Stadt 'rum & wird gleich angesprochen: "Entschuldigung, hätten sie vielleicht ein paar € für mich?"... könnte ein Sympathie- oder [Arme Leute schenken gern]-Effekt gewesen sein).
In Antwort auf:Es sieht insgesamt wohl schon nach Obdachlosigkeit aus, was vor allem durch die dicke Weinflasche & den nicht im geringsten getarnten Konsum hieraus ziemlich unterstrichen wird. Man kann jedoch dennoch froh sein, daß bei uns nicht jene Hysterie wie in den USA herrscht: Wirst du bereits vor 12 h mittags auch nur aus der kleinsten Bierdose trinkend in der Öffentlichkeit gesehen, stempelt man dich in vielen Counties zum Alkoholiker; gehst du dabei auch noch BF, wird man dies mit "zusätzlicher Verwahrlosung" gleichsetzen.
Alkoholverbote auf öffentlichen Plätzen in Deutschland sind auch nicht gerade selten. Das Freiburger Alkoholtrinkverbot Nachts (!) in der Innenstadt wurde zwar kürtzlich aus juristischen Gründen gekippt, aber auch in D-Land sehe ich seit Jahren einen Hang zur 'Verbotitis'
Ich bin überrascht und erfreut, was für interessante Betrachtungen mein kleiner Beitrag ausgelöst hat. Ich war ursprünglich gar nicht sicher, ob ich ihn überhaupt schreiben sollte, weil ich in der Bewertung der Begebenheit zwischen "belanglos" und "berichtenswert" schwankte, entschied mich jedoch schließlich nach der Maxime "im Zweifel für den Beitrag".
Zitat von Jayx Eines ist jedoch höchst ungewöhnlich: Die genannte, von dir sehr wahrscheinlich beobachtete Personen["soziale Rand"-]gruppe meidet i. d. R. BF, & sie hat auch allen Grund dazu. Es gibt an meinem Wohn/Firmensitz von der statistischen Quote bestimmt nicht weniger an "Tippelbrüdern" (Männer scheinen häufiger zu sein) als anderswo, aber diese Personen habe ich bisher noch nie BF, sondern folgendermaßen gesehen: Sie sind sehr oft BF in meist beschädigten, Uralt-Ledersandalen, -pantoletten; es können aber auch durchaus im extremsten Hochsommer beschädigte Stiefel sein, aus denen z. B. vorne die nacken Zehen herauslugen, dies ist dann eben ihre Ganzjahresfußverpackung. Auch bei Fußcontainern, die keinen Blick auf´s Innenleben zulassen, vermute ich, daß nie oder fast nie Socken getragen werden.
Daß Obdachlose zum allergrößten Teile männlichen Geschlechtes sind, ist statistisch erwiesen (bei Jugendobdachlosigkeit dürfte der weibliche Anteil höher als der Durchschnitt liegen), aber daß Obdachlose allermeist sokkenlos herumlaufen sollen, ist mir nicht bekannt (ich habe freilich nicht besonders darauf geachtet). Junge Obdachlose sehen häufig auch irgendwie punkmäßig aus (ob es sich um "echte" Punks handelt, überlasse ich der Bewertung der Mitglieder, die sich besser in und mit der Punkszene auskennen) und sind allermeist fett gestiefelt oder tragen ein anderes fettes Schuhwerk.
Zitat von JayNicht selten sieht man auch die Gründe für die sehr deutliche Tendenz, BF wenn irgend möglich zu vermeiden: Füße & Unterschenkel sind oft durch Ödeme geschwollen & mit Krampfadern durchsetzt, gelegentlich sieht man sehr provisorisch angelegte Verbände "offener" Venen durch schlechte medizinische [Eigen-]Versorgung.
In Düsseldorf habe ich gelegentlich barfüßige Obdachlose mit Schwellungen und offenen Wunden an Füßen und Unterschenkeln gesehen; aber das waren auch sonst wohl die "schwersten" Fälle, bei denen auch Gesicht und Hände von Krankheit gezeichnet waren. Häufig trugen diese Obdachlosen auch im Hochsommer irgendwelche zerschlissene, dreckstarrende Winterkleidung.
Zitat von JayDie besagte Frau wird wohl in dieser Hinsicht noch etwas besser "beieinander" gewesen sein, sodaß sie´s BF wohl noch ganz gut aushalten konnte.
Sie war etwa 40 bis 60 Jahre alt, trug ein kurzes schwarzes Kleid und hatte ansonsten eine tiefgebräunte Hautfarbe, der man ansah, daß sie sich zumeist im Freien aufhielt, kurzgeschorene rote Haare (ob natürlich oder gefärbt, war mir nicht ganz klar, ich vermute sogar eher letzteres), ein verlebtes Gesicht, und sie war eben barfuß. Eine Tasche oder so, worin sich hätten Schuhe befinden können, hatte sie nicht dabei; statt dessen hielt sie die besagte große Weinflasche in der Hand. Daß sie wohl den ganzen Tag barfuß gelaufen war, konnte man zudem an ihren schmutzigen Fußsohlen sehen.
Zitat von Jayx Natürlich kann sie sich darüber aufgeregt haben, daß du dir als jemand, dem´s sichtlich weit besser geht als ihr, mit BF eine besondere Freiheit & Easy Way of Living gönnst. Ausländerin? Angehörige des orientalischen Kulturkreises? Dann ist alles klar.
Ob sie Ausländerin war, weiß ich nicht, aber eine Orientalin war sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht, denn dann hätte sie mit mehr als einem gerade mal knielangen Kleid, dessen Schulterbedekkung der Deiner Achselshirts entsprach, bedeckt gewesen sein müssen, zumal sie auch nix auf ihrem Koppe hatte. Hinzu kommt, daß Moslems keinen Alkohol trinken dürfen und außerdem auch grad Ramadan ist, was bedeutet, daß Essen und Trinken bei Tageslicht verboten ist.
Zitat von JayDaß es nicht empfehlenswert ist, andere unbekannte BFs per Gespräch abzuchecken, ob sie sympathisch sind oder nicht, zog sich schon wie ein roter Faden durch´s Alt-HBF; auch ich habe das in Jahr10ten ohne HBF-Kenntnis nie praktiziert & immer eine innere, nicht begründbare Aversion dagegen gehabt, solche Leute anzuquatschen.
Diese Art von Aversion habe ich nicht, sondern bei mir ist es so, daß die Angst vor ablehnenden Reaktionen mich davon abhält, unbekannte Barfüßer anzusprechen. Im alten HBF wurde sogar mal berichtet, daß auf eine derartige Ansprache hin mit Schlägen gedroht wurde, und so eine Erfahrung möchte ich niemals machen! Dabei meine ich indessen nicht, daß es völlig unmöglich ist, unbekannte Barfüßer anzusprechen, aber dazu bedarf es unbedingt eines geeigneten Anknüpfungspunktes, und der darf auf keinen Fall "BF" sein! Bei einer simplen "Straßensichtung" eines unbekannten Barfüßers wird sich ein solcher kaum auf die Schnelle finden lassen, während auf einem Musikfestival oder so schon eher was in der Richtung geht.
Zitat von JayWenn ich jetzt zurückdenke (war früher starker Raucher), hätte ich in der klassischen Situation alltäglicher kleiner Hilfe-Gefälligkeiten wie
"Entschuldigung, mein Feuerzeug ist defekt. Hätten Sie bitte evtl. Feuer für mich?"
sogar aufgrund meiner starken autistischen Restkomponente¹ eher die Psychotendenz entwickelt, bei "Auswahlmöglichkeit" eher einen nichtBFigen als einen BFigen Passanten um Feuer zu bitten².
Das ist jetzt kein gutes Beispiel, weil ich nie geraucht habe und daher nie in der Situation war, Passanten um Feuer zu bitten, aber ich würde mich im Falle mehrerer Auswahlmöglichkeiten eher an einen barfüßigen Passanten wenden (es darf halt nur nicht allzu offenkundig sein). Allerdings weiß ich nicht, was Du mit der "autistischen Restkomponente" meinst, und gegen Deine in der Fußnote geäußerte Vermutung, daß "jeder authentische BF" diese hätte, verwahre ich mich entschieden, denn das hieße ja in letzter Konsequenz, daß letztlich "jeder authentische BF" zumindest an einer leichten Form von Autismus (Asperger- Syndrom oder so?) litte und somit eine erhebliche psychische Makke hätte.
Zitat von JayAbschließend darf ich zum Punkt [Sympathisch/Unsympathisch] sagen, daß es, wenn ich kurz einen Blick auf irgendeinen Passanten-Zeitgenossen werden, durchaus vorkommen kann, daß mir jemand von der Optik her unsympathisch ist. Statistisch kann ich jedoch feststellen, daß bei mir die allermeisten gesichteten [Völlig unbekannt]-BFs in die spontanen Psycho-Kategorien [Neutral] oder [Zumindest nicht unsympathisch] fallen. Ein wirkliches Bild von einem Menschen mache ich mir jedoch nie aufgrund dessen Optik, dazu muß ich mit ihm ins Gespräch kommen.
Grundsätzlich hast Du recht, und dieses Thema ist auch nicht barfußspezifisch. Die meisten Barfüßer sind mir indessen sympathisch, weil es sich zumeist um interessante Menschen (wobei es freilich auch hier Ausnahmen gibt) handelt.
Zitat von Siegfried HaseSalut Jay, Salut die Anderen! Alkoholverbote auf öffentlichen Plätzen in Deutschland sind auch nicht gerade selten. Das Freiburger Alkoholtrinkverbot Nachts (!) in der Innenstadt wurde zwar kürtzlich aus juristischen Gründen gekippt, aber auch in D-Land sehe ich seit Jahren einen Hang zur 'Verbotitis'
Gerold
Richtig ! Aber wie Du sicher auch mitbekommen hast, sucht die Stadt mit der ihr eigenen Arroganz und Ignoranz (genau wie beim Fahrradabstellverbot, das ja auch juristisch nicht haltbar war) schon nach Möglichkeiten der Umgehung dieses Richterspruchs. Und hat sich dabei schon zuversichtlich triumphierend mit der Aussage: "Bis zum nächsten Sommer haben wir das in trockenen Tüchern" sehr weit aus dem Fenster gelehnt.
So etwas nenne ich ein sehr seltsames Demokratieverständnis und zeigt zudem die absolute Unfähigkeit der Stadtoberen, Probleme mit den ja reichlich bereits vorhandenen Möglichkeiten anzugehen. Meines Wissens sind nämlich sowohl Schlägereien/Körperverletzungen als auch Randalieren und Ähnliches bereits jetzt gesetzlich verboten und sanktionierbar.
(Und auch behindernde/rücksichtslos abgestellte Fahrräder konnte man bislang schon entfernen, ohne eine mehr als fragwürdige Konstruktion über das Baurecht (!) zu kreieren.)
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