ich hatte am letzten Dienstagnachmittag einen Augenarzttermin. Beim letzten Augenarzttermin im August 2016 war ich barfuß erschienen – und niemand hatte etwas gesagt. Es war auch das einzige Mal. Die Male zuvor dagegen war ich fett beschuht und in Dienstkleidung, da ich vom Arbeitsplatz kam und wieder zurück wollte. Dieses Mal wollte ich jedoch nicht mehr an den Arbeitsplatz zurück, also ließ ich meine Arbeitskleidung einschließlich fetter Sicherheitsschuhe im Spind, verließ mit Gummisandalen und in kurzen Hosen das Firmengelände, entledigte mich am Veloständer auch noch meiner „Notschuhe“, steckte sie in die Packtasche und radelte barfuß (für Sprachpuristen: „unecht barfuß“ im Sinne der „Ratinger Definition“) zum Gebäude, in dem sich die Augenarztpraxis befindet.
Barfuß begab ich mich an den „Schalter“ wo mich die Arzthelferin nach den üblichen Formalitäten fragte. Nachdem dieses erledigt war, sagte sie höflich: „Ich hole Ihnen mal ein Paar Schuhe, barfuß dürfen Sie nicht in die Praxis.“ Anstatt mich maßlos aufzuregen oder zu sagen, daß ich es das letzte Mal auch noch durfte, fragte ich: „Darf ich auch meine eigenen Schuhe anziehen?“ Darauf sagte sie: „Ach so, Sie haben welche dabei!“
Ich zog meine Notschuhe an und ging ins Wartezimmer, bis die Augenärztin mich abholte und meine Augen untersuchte. Nachdem ich die Arztpraxis verlassen hatte und mich bereits im Treppenhaus befand, entledigte ich mich meiner fetten Notschuhe und schritt barfuß die Treppe hinunter, schließlich wollte ich ja nicht stürzen.
Was wohl der Grund war, weshalb ich letztes Jahr ohne Schwierigkeiten barfuß reinkam, jetzt aber nicht? Es war dieselbe Praxis, dieselbe Augenärztin, dieselbe Arzthelferin. Lag es an der Jahreszeit? Letztes Jahr war es 30°C, jetzt 4°C. Oder hat sich die Ärztin letztes Jahr daran gestört, es mir aber nicht direkt gesagt, sondern für spätere Fälle die Assistentin darauf hingewiesen hat, barfüßigen Patienten Schuhe zu geben. Möglicherweise bekommen auch Patienten, die bei Regenwetter mit nassen oder dreckigen Schuhen kommen, irgendwelche Finken.
Da ich die Augenärztin für kompetent halte, werde ich in Zukunft mit Schuhen dort erscheinen anstatt mir einen neuen Augenarzt zu suchen, der nichts gegen barfüßige Patienten hat. So oft muß ich mir ja meine Augen nicht untersuchen lassen. Zum Zahnarzt muß ich häufiger, da war barfuß kein Hinderungsgrund.
So einfach würde ich mich nicht geschlagen geben. * Ich würde zunächst die Ärztin selbst darauf ansprechen, denn die Sprechstudenhilfe muss nur tun, was die Chefin sagt und kann dir deshalb nicht Rede und Anwort stehen. * Ich würde sie darauf hinweisen, dass barfuss zu laufen nicht verboten ist. * Ich würde sie darauf hinweisen dass Ärzte, auch Augenärzte einem Patienten nicht ihre Hilfe verweigern dürfen, vorm Allem aufgrund ihrer Ethik, nur weil der Patient barfuss ist. * Im Gegensatz zu anderen Arztpraxen ist in der einer Augenarztpraxis nicht mit einer Anstzeckungsgefahr durch multiresistente Keime zu rechnen. Schliesslich werde hier nur Brillengläser und Kontaktlinsen ausprobiert und weniger Infektionen behandelt. * Ob sie es für richtig halte, ihre Meinung von "anständig gekleidet" anderen Menschen aufzuzwingen? Diskriminiere sie auch tätowierte Patienten, solche mit Piercings, Männer mit Ohrringen, verschleierte Mrauen, Persionen in kurzen Hosen oder Röcken, Skinheads, usw ? Schliesslich lebe man doch in einem freien Land...
für mich war seine Erwiderung ganz in Ordnung *Daumen hoch*. Eigentlich hat Michael sich ja nicht "geschlagen gegeben", sondern er reagierte so, wie es ihm für diese Situation am günstigsten erschien.
Besonders da "nackt in der Praxis" bei einem Arzt ja eigentlich keine Seltenheit ist. Wer unbekleidet in der Praxis erscheint, vermeidet das lästige Entkleiden und Wiederanziehen .
Ich finde es ja interessant, daß die Empfangsdame gleich ein paar Schuhe zur Hand gehabt hätte. So oft wird es wohl nicht vorkommen, daß unvollständig bekleidete Patienten einer Komplettierung ihrer Garderobe bedürfen.
Komm doch das nächste Mal ohne Hose. Vielleicht hat sie auch da passenden Ersatz parat! :-D
Zitat von schurli_the_one im Beitrag #9Ich finde es ja interessant, daß die Empfangsdame gleich ein paar Schuhe zur Hand gehabt hätte.
Lieber Schurli:
Das sehe ich genauso. Da hat man unserem Freund aus Zofingen einen speziellen Empfang bereitet. Ich hätte deshalb in jedem Fall die Augenärztin höflich zur Rede gestellt. Als Patient ist man kein Bettler. Auch wenn jetzt die Kasse zahlt, vorher hat man selbst sein Geld an die Kasse gezahlt. Für einen derartigen Eingriff in meine Persönlichkeitsrechte darf ich eine Erklärung verlangen. Wenn ein Restaurantbesitzer einen Barfüssigen abweist, entsteht einem kein schwerwiegender Schaden: man kann ja auch zuhause essen. Wenn ein (Augen-)Arzt so etwas tut, verweigert er einem Patienten seine Hilfeleistung. Ist bloße Barfüssigkeit ein hinreichender Grund dafür?
Andrerseits wird der Schock über die Hiobsbotschaft durch den Schock über den Schuhzwang verstärkt, und das Gesicht noch länger. Barfuß dagegen würde das Gesicht trotz Kummer zumindest ein wenig erhellt werden.
"Barfuß sein oder bei einem anderen Arzt sein", das ist hier die Frage.
Mein Hausarzt sieht mich auch nicht gerne barfuß: in und außerhalb der Praxis. Wer nie, außer im sommer am Strand, barfuß ist, kann überhaupt nicht beurteilen und nach vollziehen, warum für einige Personen, wie etwa wir, Barfußlaufen so wichtig sein kann. Das kann nur einer, der es selbst erlebt hat. Un dazu muss man nicht nur wenige Wochen oder Monate, sondern jahrelang konsequent barfuß laufen. Das ist bei den meisten Ärzten nicht der Fall: die sehen nur überall Bakterien, Pilze, Verletzungsgefahr und Überlastung er nicht beschuhten Füsse. Die halten unser Hobby oder Lebensstil (bei mir) für infantile Unvernunft. Schade!
Wenn plötzlich alle fit sind, dann würden die Ärzte zu wenig Arbeit haben. Darum haben sie sich gegen die Barfüßer verschworen. Ihre Existenz steht auf dem Spiel.
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