Ihr Lieben
Auch nach mehr als drei Jahren grösstenteils barfuss kann ich immer noch neue Erfahrungen machen.
Am vergangenen Freitag Abend hatten mein Mann und ich Gelegenheit, im Kultur- und Kongresszentrum Luzern ein Konzert des Mariinsky Orchesters aus St. Petersburg unter Valery Gergiev zu besuchen. Das KKL ist ein Konzertort, für den wir uns Eintrittskarten normalerweise nicht leisten können, ein sehr nobles Ambiente und sehr hochstehende Konzerte in einem der weltbesten Konzertsäle. Da wir aber Gutscheine geschenkt bekommen hatten, lag sowas endlich mal drin! Mir war etwas mulmig, barfuss hinzugehen, andererseits, so bin ich nun mal. Also habe ich mir am Nachmittag herausgeputzt, einen Kopfschmuck mit kleinen Blumen passend zu meinem mauvefarbenen Seidenkleid ins Haar gesteckt, die Füsse schön gemacht, die Nägel passend zu meinem Kleid lackiert, und meine schönen Barfuss-Sandalen mit den glitzernden Silberblumen angezogen:
![](http://files.homepagemodules.de/b179484/f7t3328p21766n2_DejoYipX-thumb.jpeg)
Es sah dem Anlass entsprechend sehr gepflegt aus und ich fühlte mich wohl, denn es ist schön, sich mal so richtig schick machen zu können! Und doch nahm ich ein Paar elegante Notschuhe mit, denn ich konnte ja nicht wissen, ob ich in diesem Champagner-Ambiente wegen meiner Füsse Ärger bekommen würde. Und da wir ja Gutscheine hatten, wäre es auch doof gewesen, auf das Konzerterlebnis zu verzichten, auf das wir uns seit Monaten gefreut hatten. - Nun, beim Eintreten ins KKL tief durchatmen und selbstbewusst durch das Foyer schreiten! Einige Konzertbesuchende schauten etwas seltsam, aber niemand belästigte mich, auch keine Saalordnerinnen und Platzanweiser. Einzig unsere Sitznachbarn fragten nach, aber mehr aus Neugier, denn ihnen gefiel mein Fussschmuck.
Es hat mich berührt, dass ich selbst in diesem noblen Ambiente so sein durfte, wie ich mich am wohlsten fühle. So wurde das Konzert zu einem rundum unvergesslichen Erlebnis, von dem wir noch lange zehren weden.
Liebe Grüsse
Dorothea