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Hobby-Barfuß-Renaissance-Forum

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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 1.178 mal aufgerufen
 Gesundheitstipps
Leo Offline



Beiträge: 746
Punkte: 500

29.02.2020 19:39
Kompressionsstrümpfe beim Barfußlaufen Zitat · Antworten

Hallo,

im Gelben ploppte Diese Frage kürzlich wieder hoch. Hier meine ganz persönlichen Erfahrungen:


Bei der Kompression gibt es 2 Aspekte:

1. Venen
2. Lymphsystem

Ich hatte irgendwann vor 2010 eine Thrombose, die aber erst viel später anlässlich einer Untersuchung auffiel. Ich hatte an der Stelle an der Wade einen merkwürdigen Knubbel, der dann nach einer Verletzung nicht heilen wollte.

Auf diese Art und Weise kam ich zur Kompression in Verbindung mit Nasspflastern: Dadurch heilte die Wunde nach etwa einem haben Jahr endlich zu. Hierzu nutzte ich (über dem Nasspflaster und einem großflächigen Abdeckpflaster) Stulpen, wie sie mittlerweile bei Sportlern modern sind, z.B. hier unter „Calf Sleeves“:

https://www.amazon.de/s?k=kompressionsbandage+wade
https://www.cepsports.com/technologie/

Natürlich kann man auch statt so vorgefertigter Stulpen auch selbst wickeln mit so etwas:

https://www.amazon.de/elastische-binden/...astische+binden

Das ist dann aber nach korrekter Lehrmeinung eine ganze Wissenschaft für sich…

Der Wirkmechanismus ist hier beschrieben:

http://kompression.urgo.com/291-wirkprin...atischen-system

In meinem Fall kam es vor allem auf den hier genannten Punkt an:

„Die Funktionsfähigkeit der Venenklappen durch Annäherung der Venenwände wiederherzustellen“

Dieses Problem war bei mir an einer Stelle an der rechten Wade besonders groß (am Ort der unerkannten Thrombose), ansonsten lag nur eine geringe Venenschwäche vor. Mit dem Lymphsystem hatte ich jahrelang keinerlei Probleme.

Und so taten die Stulpen jahrelang ihren Dienst. Allerdings ist Bewegung wichtig, damit die Venenpumpe funktioniert.

Alle Ärzte rümpften die Nase, so etwas könne doch gar nicht funktionieren, der Fuß würde ja dicker werden, wenn er nicht auch komprimiert wird! Das trat in der Tat dann auch nachts auf, wenn die Stulpen nicht ausgezogen wurden, inbesondere beim Schlafen im Sitzen. Dann schwollen die Füße an (egal ob mit oder ohne Stulpen) und fühlten sich dann an, wie eine platzende Wurstpelle. Dabei traten manchmal auch schmerzende Schrunden-Risse auf.

Mittlerweile vermeide ich daher Nachtzug-Fahrten oder nehme zumindest einen Liegewagen, aber im Flieger ist mir die Business Class zu teuer: Auf langen Flügen wie nach Japan oder Kanada trage ich dann tatsächlich Kompressionsstrümpfe anstelle der Stulpen, allerdings auch nur die harmlosere Sport-Variante:

https://www.focus.de/shopping/bestenlist...id_7100496.html

Und so bekämpfte ich etwa 8 Jahre lang meine Venenschwäche erfolgreich mit den Stulpen.

Vor etwa 4 Jahren hatte ich auch im linken Bein eine Thrombose, anläßlich der ich dann Blutverdünner und medizinische Kompressionsstrümpfe nach Maß verpasst bekam. Deren hochsommerlicher Tragekomfort ähnelt dem eines dicken Parkas; die Stulpen ähnelten dagegen eher einem T-Shirt. Die teuren Maßstrümpfe trug ich zunächst wie ärztlich befohlen – aber ging ansonsten barfuß. Natürlich waren die teuren Maß-Strümpfe bald zerfetzt – und so zog ich wieder wie gehabt meine Stulpen an: Wenn eine Kompression angebracht ist, dann schließlich nur an den Venen, insbesondere in Nähe der Thrombose! In den Füßen hätte ich ja keine. Dieses Argument konnten die Ärzte zwar nicht sachlich entkräften, beriefen sich aber auf die herrschende Lehrmeinung, dass medizinische Kompressionsstrümpfe nötig seien. (Was daran aber stimmt: Ist die Kompression zu gering, hilft sie nicht!)

Als mündiger Patient blieb ich stur bei den Stulpen, und bei einer Kontroll-Untersuchung war der Thrombus schließlich irgendwann restlos verschwunden (OK, evtl. etwas später als mit kräftigerer Kompression durch die lehrbuchhafte medizinische Strumpf-Variante).

Das ging dann noch ein paar Jahre gut – bis zu einer mysteriösen Infektion am Fuß und später Bein. Jetzt kam bei mir das Lymphsystem ins Spiel, und der Fuß schwoll an und wurde rot – und zwar MIT den Stulpen schlimmer als ohne. Ich ersetzte daher dann die Stulpen durch einen leichteren Kompressionswickel und legt öfters die Beine hoch.

Die Infektion kam (ich ging ohne Stulpen) und ging (dann ging ich wieder mit Stulpen), die Entzündungswerte im Blut waren konstant leicht erhöht.

Ein Backenzahn macht mir seit Jahren Ärger, allerdings war schon längere Zeit vor unserer Kanada-Reise im Herbst letzten Jahres verdächtige Ruhe. Sicherheitshalber ging ich zur Zahnärztin, was dann mit einer Wurzelkanalbehandlung des toten (und daher nicht mehr schmerzenden) aber stark vereiterten Zahns endete: Auch der Kieferknochen sei angegriffen, aber damit müsste das Immunsystem fertig werden…

Mittlerweile sind meine Füße wieder längere Zeit dünner, die infektionsbedingten Lymphprobleme hoffentlich behoben – und ich trage wieder regelmäßig meine Stulpen.


Warnung: Wenn irgendwo das Blut abgeschnürt wird, kann das auch bei entsprechender Disposition zu einer Thrombose führen. Die Stulpen müssen auf der Fläche einen möglichst gleichmäßigen Druck ausüben. Sieht man beim Ausziehen tiefe ringförmige Einschnürungen an den Enden, sind sie ausgeleiert und müssen ersetzt werden. Wichtig ist auch langsames, gleichmäßige Anziehen, um eine halbwegs gleichmäßige Druckverteilung zu erreichen.


Mein persönliches Fazit:

Stulpen helfen gut bei Venen-Problemen, sind aber problematisch bei Lymph-Problemen.



Gruß

Leo


Dieter (Bochum) Offline




Beiträge: 1.367
Punkte: 4

01.03.2020 15:16
#2 RE: Kompressionsstrümpfe beim Barfußlaufen Zitat · Antworten

Hallo Leo,

ich wusste gar nicht, dass es chronische Thrombosen gibt, sondern vermutete, dass Thrombosen eher zu Embolien grassieren.
Ich habe, aufgrund lebenslanger Körperverletzungen, Probleme mit Arterien, Venen und Lymphbahnen im cerebrospinalen Bereich, was auch einen Hydrocephalus verursachte.

Liebe Grüße von Dieter (jetzt temporär wieder in Bochum)


Lebenskünstler Online

Admin


Beiträge: 1.313
Punkte: 641

02.03.2020 16:25
#3 Stulpen statt Stützstrümpfe Zitat · Antworten

Irgendwann erwischt es alle, auch mich dass sie sich mit Alterserscheinungen, unter anderem auch Venenschwäche herumschlagen.
Seit ungefähr drei Jahren habe ich auch immer leicht rote, manchmal juckende Stellen an den Waden. Mittels Heilsalbe auf pflanzlicher Basis hatte ich das bisher auch halbwegs unter Kontrolle. So gelegentlich zog ich mir auch eine der Stulpen über, was ich aber im Laufe der Zeit wieder verdrängt hatte. Bilder zeigen unerbittlich die Wahrheit. Bereits 2017 sah ich schon so aus, wie ich mich damals fühlte – ich hatte da schon erstmals Stulpen an, wenn auch nicht regelmässig.

Nun, im Januar – die gnadenlose Ansage meines Arztes: Venenschwäche – er wollte mir Stützstrümpfe verordnen. An diesem doch sehr frischen Vormittag war ich mit meinen Badeschluppen da, nicht nur wegen der Kälte sondern auch wegen dem Split. Normalerweise hätte es dem Arzt ja gleich auffallen müssen, dass ich nicht wie die allermeisten seiner Patienten bin.

Vor allem da er ja weiss dass Leo- auch ihm als ein eingefleischter Barfüsser bekannt - und ich zusammen sind. Ein Hinweis dass für mich Stützstrümpfe in etwa so eine Qual sind als würde ein Mann sein bestes Stück ständig in ein Verhüterli packen, hatte ihn dann doch überzeugt dass es wenig erfolgversprechend ist, mir Stützstrümpfe anzudrehen. Irgendetwas müsse ich aber machen, sonst drohen mir offene Beine.
Da verwies ich ihn an seinen langjährigen Patienten Leo, und dessen Sportstulpen und dass Leo damit sogar die Thrombose in Griff bekommen hatte. Stirnrunzelnd, und murrend akzeptierte das der Arzt.

Nun trag ich die Dinger also auch regelmäßig und kann auch schon einigen Erfolg vermelden. Die schadhaften Stellen – vor allem am linken Unterschenkel vorne – sind deutlich zurückgegangen.

Eines habe ich dabei auch gelernt: die Stulpen müssen genau passen. Sie dürfen weder zu weit sein, dann wirken sie nicht, und erst recht nicht zu eng. Wenn sie einschnüren, wird der Schaden hinterher grösser als der Nutzen. Gleiches gilt wenn sie nicht wirklich glatt über die Waden gezogen werden. Bei mir hat es ein paar Tage gedauert, bis ich den Dreh heraus hatte. Doch nun bin ich frohen Mutes, dass alles wieder verheilt.

Auch dank der Stulpen, und dank viel Bewegung (und bei langem Sitzen wenn möglich Beine hochlegen)

liebe Grüsse
Gabriel


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