Ja, gut ist er wirklich, nur etwas stört mich. Er ist sehr von der Barefoot-Academy-Ideologie geprägt, dass der Ballengang nicht die natürliche Gangart des Menschen wäre. Dafür werden Videos zitiert (auf deren eigener Seite). Man sieht Menschen, die mit den Fersen aufsetzen, ja. Aber die gehen im - Ballengang! Ballengang bringt einen anderen Bewegungsablauf im gesamten Körper mit sich, den man in den Videos sehr gut sehen kann. Man kann im Ballengang gehen und mit den Fersen aufsetzen, wenn es das Gelände erfordert, und man kann im Fersengang auf den Ballen gehen. Die Körpermitte ist entscheidend, ob jemand Ballengang geht oder nicht, NICHT simpel das Aufsetzen der Füsse!
Leider findet dieser hervorragende Artikel hier ballengang.wordpress.com/2019/01/18/ballengang-ist-die-natuerliche-bewegungsform-mancher-menschen/ bei den Journalisten viel zu wenig Beachtung. Sehr offen formuliert und nicht eine Meinung zementierend, wie es die Barefoot-Academy tut.
Auch sehe ich "barfußschuhe als übergang" ein wenig kritisch, denn den tastsinn richtig einzusetzen geht nicht, indem die schuhe nur etwas flacher und elastischer werden als zuvor. Da wäre es sinnvoller, richtig barfuß in die natur zu gehen und das täglich, wenn auch vielleicht nur ein paar minuten oder so lange es spaß macht. Unfreiwillig komisch wirkt das video, in dem eine dame (in geschlossenen sportschuhen im warmen studio) die vorteile des barfußgehens erläutert und dann eine zweite (barfuß) die übungen vormacht.
Zuerst dachte ich, bei über 20 Bildschirmseiten wird wohl ein praktisch umsetzbarer positiver Rat dabei sein, wurde aber leider enttäuscht. Außer dem vagen Hinweis auf ein paar anzustrebende "Qualitäten", ist nichts da, nur die Ausrede, das sei ja alles hochkompliziert und alle machen es falsch, haha. Es wundert mich nicht, wenn die eher negative Grundhaltung des Autors viele Journalisten verscheucht hat.
20 Seiten?! Ich habe direkt auf den fraglichen Blogeintrag verlinkt. Wenn man auf der Startseite des Blogs landet, könnte in der Tat der Eindruck entstehen, den Du schilderst. Ds ist wohl ein Grund, warum der Artikel von Journalisten schlecht zitiert wird, er ist nicht leicht greifbar. Mich erstaunt sehr, wie voreingenommen Du den Artikel gelesen hast, wenn überhaupt *duckundweg* ;-)) Im Ernst: Es zeigt sich einmal mehr, wie verschieden etwas gelesen und rezipiert werden kann. Ich finde ihn positiv formuliert, weder zieht der Autor - im Gegensatz zu Barefoot-Academy-Leuten - Gegenmeinungen in den Dreck noch jubelt er seine Meinung hoch. Ihm gelingt das Kunststück aufzuzeigen, dass es nicht DEN Gang gibt, sondern das eben jeder Mensch seinen urindividuellen Gang hat. Das einzige, was ich ihm vorwerfe, ist, dass die Eigenwerbung in Form von Testimonials etwas viel Platz einnimmt.
Der Link führt zu einem Blogeintrag veröffentlicht am 18. Januar 2019 von Stefan Heisel, und hat bei mir etwa 25 Bildschirmseiten. Die habe ich gelesen. Er verwendet viel Platz, um zu erklären, was man nicht machen soll, und zum Schluss weiß man immer noch nicht so richtig, was man tun soll. Außer seinen Kurs belegen, also im Grunde genommen nur "Eigenwerbung", wie du ganz richig erkannt hast.
Bei mir sind das nie nimmer so viele Seiten (ich lasse allerdings beim Lesen die Testimonials weg). Ich habe viel gelernt beim Lesen, auch über Biomechanik. Und muss man denn wissen, was man machen soll?! Genau darum ist der Artikel gut! Andere schreiben vor, was man zu machen hätte, Heisel aber erkennt völlig richtig, dass das gar nicht geht, weil jeder Mensch sein eigenes Bewegungsmuster hat. Es GIBT keine Patentrezepte. Heisel offeriert übrigens einen Gratis-Onlinekurs. Wäre er auf Kunden aus, würde er sowas nicht anbieten. Stefan denkt weit über den Tellerrand hinaus und hilft individuell, zu seiner eigenen Gangart zu finden. Ich kann das beurteilen: ich war bei ihm in Behandlung.
Das Ganze ist doch sehr mystisch, philosophisch, imaginär. Wer soviel Text braucht, um etwas zu erklären, das es nicht gibt, hat ES (was immer sein mag) wahrscheinlich selbst nicht verstanden. Die Briefe seiner Gefolgschaft sind zwar aufschlussreich, bieten aber kaum praktische Anhaltspunkte, was wohl auch so gewollt ist. Insgesamt ist der Artikel im Stil einer Werbetrommel geschrieben, bei der die "nicht zahlende" Kundschaft so lange zappeln soll, bis sie anbeißt, damit ihr geholfen werde. Ohne mich!
Deine Meinung. Ich kann sehr viel rauslesen, unabhängig davon, dass ich ihn mal konsultiert habe. Den einen geht es so, den anderen so, und beides ist auf seine Art richtig.
Zitat von Montanara im Beitrag #2Ja, gut ist er wirklich, nur etwas stört mich. Er ist sehr von der Barefoot-Academy-Ideologie geprägt, dass der Ballengang nicht die natürliche Gangart des Menschen wäre. Dafür werden Videos zitiert (auf deren eigener Seite). Man sieht Menschen, die mit den Fersen aufsetzen, ja. Aber die gehen im - Ballengang! Ballengang bringt einen anderen Bewegungsablauf im gesamten Körper mit sich, den man in den Videos sehr gut sehen kann. Man kann im Ballengang gehen und mit den Fersen aufsetzen, wenn es das Gelände erfordert, und man kann im Fersengang auf den Ballen gehen. Die Körpermitte ist entscheidend, ob jemand Ballengang geht oder nicht, NICHT simpel das Aufsetzen der Füsse!
Leider findet dieser hervorragende Artikel hier ballengang.wordpress.com/2019/01/18/ballengang-ist-die-natuerliche-bewegungsform-mancher-menschen/ bei den Journalisten viel zu wenig Beachtung. Sehr offen formuliert und nicht eine Meinung zementierend, wie es die Barefoot-Academy tut.
Liebe Grüsse
Dorothea
Liebe Dorothea,
ich habe viel über deinen obigen Beitrag nachgedacht, und obwohl ich mit dem verlinkten Artikel noch nicht klarkomme, macht das was du davor über den Ballengang geschrieben hast, jetzt immer mehr Sinn für mich. Ich habe nämlich aufgrund eines Videos von mir selbst festgestellt, dass auch ich mit die Ferse zuerst den Boden berühre. Der Vorgang ist allerdings sehr subtil, und man muss ihn schon in Zeitlupe betrachten, um zu sehen, dass tatsächlich die Ferse zuerst aufkommt, obwohl ich immer das Gefühl habe, mit dem Vorfuß aufzutreten...
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Ballengang = Aufsetzen mit dem Ballen, Fersengang = Aufsetzen mit der Ferse. Das stimmt so nämlich nicht. Ballengang betrifft den ganzen Körper. Die Bewegung wird in der Körpermitte ausgelöst. Die Füsse werden genau unter dem Körperschwerpunkt aufgesetzt. Der Oberkörper geht nach vorn, wodurch der nächste Schritt ohne Abstossen im herkömmlichen Sinn ausgelöst wird. Die Schwekraft macht es aus, Dadurch bleibt man auch viel aufrechter und lockerer im Oberkörper. Der Impuls zum Losgehen kommt nicht mehr aus den Ballen, sondern aus der Körpermitte, und ich stosse nicht mehr ab wie früher. Meine Füsse scheinen eine Art Sprungfeder, der „Abstossimpuls“ (ich stosse ja nicht mehr ab mit den Ballen!) scheint zwischen der grossen und zweiten Zehe zu sitzen. Schwer zu beschreiben. Am besten gelingt es mir, wenn ich mit stets ganz lockeren Fussgelenken gehe. Es fühlt sich an wie Treppensteigen, Der gesamte Körper geht anders!. Man kann es sehr schön, auch grafisch gut dargestellt, in diesem Video sehen: https://www.youtube.com/watch?v=5nRweXYZUwc Man kann so gehen und doch mit der Ferse zuerst aufsetzen. Auch kann man im Fersengang gehen und mit der Balle zuerst aufsetzen, das machen die meisten von uns so. Ich kenne viele barfüssig lebende Menschen und die meisten von ihnen gehen im Fersengang, setzen aber mit den Ballen zuerst auf. Logo, nach all den Jahren, die wir mit Schuhen verbracht haben! In meinem Fall hat das aber nicht funktioniert, weil ich erstens sehr viel barfuss gehe (ich habe einen Jagdhund und ich wandere sehr oft) und in einer Gegend mit sehr viel fiesem Schotter lebe. Schuhe ausziehen und loslaufen führte dazu, dass ich sehr bald nur noch papierdünne Haut an den Ballen hatte und Schmerzen. Ich spürte, das kann so nicht gut sein. Ich habe daher Ballengangcoaches aufgesucht, und es hat fast vier Jahre gedauert, bis ich die Gangumstellung geschafft habe, so sehr war mein altes Bewegungsmuster gespeichert. Noch heute falle ich, vor allem wenn ich müde bin, schnell wieder ins alte Muster. Zum Barfusslaufen bin ich durch Schmerzen in meinen Füssen infolge Fehlbelastung gekommen, weil ich vor ca. 10 Jahren auf Minimalschuhe umgestellt hatte. Ich ging aber damit wie mit normalen Schuhen auch, was meine ohnehin schon bestehende Fehlstellung verschlimmert und dadurch grosse Schmerzen verursacht hat. Dadurch war ich von Anfang meiner Barfusszeit an sehr sensibilisiert für das Thema und ich habe mich sehr intensiv damit befasst. Ich kann mir mit meiner Vorgeschichte keine neuen Fehlhaltungen und falschen Bewegungsmuster mehr leisten! Seit ich Ballengang kann, schaffe ich Schotter viel einfacher, es piekst echt viel weniger. Auch kann ich lange Wanderungen machen, ohne dass meine Füsse das Gefühl haben, es würde ihnen zu viel, wie das in meinen ersten drei Barfussjahren der Fall gewesen war. Auch nach sehr langen Wanderungen fühlt sich mein Körper nicht mehr annähernd so müde an wie zuvor. Klar, weil ich nicht mehr abstosse und dadurch viel Kraft verbrate, sondern die Schwerkraft arbeiten lasse. Auch ist das gesamte Körpergefühl irgendwie anders geworden, freier, lockerer. Je nach Untergrund setze ich mal mit Balle, mal mit Ferse auf. Aber die Bewegung geht nun fast immer von der Körpermitte aus, sie nicht mehr wie früher durch Abstossen mit den Füssen ausgelöst. Mittlerweile werde ich von aufmerksamen Beobachtenden sogar auf meine Gangart angesprochen, es sieht von Aussen offenbar sehr elegant aus. In den Videos, die durch besagten Barfusscoach als Beispiel herangezogen werden, sieht man durchaus, dass die gezeigten Naturvölker oft mit den Fersen zuerst aufsetzen. Aber wenn ich die Videos genau studiere, die Menschen gehen im Ballengang, man kann es anhand der Bewegungsabläufe sehr schön sehen!
Ich möchte nicht, dass sich jemand „verurteilt“ fühlt, weil er oder sie nicht Ballengang geht. Ich habe einfach für mich gemerkt, dass ich im Ballengang viel schonender für Sohlen und Körper unterwegs bin, aufgrund meiner Vorgeschichte und meiner eher negativen Erfahrungen mit Schuhe weg und loslaufen, weil ich einfach sehr, sehr viel zu Fuss und oft auf widrigen Untergründen unterwegs bin. Als Stadtmensch oder jemand, der nicht so viel zu Fuss geht, wäre mir die ganze Diskussion wohl auch ziemlich egal! Aber wenn ich barfuss leben möchte, mit meiner Vorgeschichte und mit meiner barfussfeindlichen Umgebung, geht das nur, wenn ich mir einen sehr schonenden Gehstil aneigne.
Ich hoffe, Du verstehst mich nun etwas besser. Liebe Grüsse Dorothea
Zitat von Montanara im Beitrag #11Ich hoffe, Du verstehst mich nun etwas besser.
Ich gebe mir Mühe . Grob gesagt: Das Gehen im Vorfußbereich ist mit eleganten Bewegungsabläufen nach vorne gerichtet, während das Gehen mit der Ferse mit steiferen Bewegungen (hauptsächlich aufgrund des Tragens von Schuhen) eher nach hinten gerichtet ist. Richtig?
PS: Gibt es vielleicht Videos, die den Unterschied in der Wirklichkeit dokumentieren?
Was Du schreibst, stimmt zum Teil. Barfüssige Fersengänger gehen immer noch eleganter als schuhtragende Fersengänger und Leute in Ballengang-Umstellung sehen in ihren Bewegungen etwas staksig aus.. Sehr schön siehst Du einen Unterschied in dem von mir oben verlinkten Video, in der Grafik, in der sich die gezeichnete Figur aufrichtet und die Bewegung durch das nach-vorne-Fallen initiiert. Auch die gefilmten Beispiele mit der Frau sind sehr gut. https://ballengang.wordpress.com/tag/hackengang/ Hier kann man die Unterschiede auch sehen, wenn man genau hinschaut. Nach dem Seminar ist bei der Frau sehr schön zu sehen, wie der Bewegungsimpuls aus der Körpermitte kommt und die Schultern dadurch aufrechter und lockerer werden, Das „nach-vorn-Fallen“ sieht man nicht so deutlich (es ist dies auch eher win Gefühl!), aber eben, das Becken führt die Bewegung deutlich an. https://www.youtube.com/watch?v=9af7SA2QGT4 Hier seiht man schon fast exemplarisch, wie Ballengang aussehen sollte. Auch in diesem Video https://www.youtube.com/watch?v=Iv5tdzeu_ik kann man die Unterschiede, wenn man genau hinschaut, gut erkennen. Allerdings geht es darin darum, die Leute erst mal fürs Aufsetzen mit den Ballen zu sensibilisieren. Es zeigt nicht explizit Ballengang! Also nicht davon verleiten lassen, dass Ballengang = simples Aufsetzen mit Ballen! Wenn Du Ballengang sehen möchtest, bei dem die Leute mit der Ferse zuerst aufsetzen, sieh Dir die Videos des Barfusscoaches der Barefoot Academy an, der behauptet, die Leute gingen im Fersengang, dabei genen die Ballengang, setzen aber mit der Ferse zuerst auf. Die Unterschiedde sind, von aussen betrachtet, sehr subtil, im Körper selber fühlt es sich aber um Welten anders an. Ich hätte nie gedacht, dass das so viel ausmachen kann, was die Belastung und den Abrieb der Sohle angeht.
Zitat von Montanara im Beitrag #13Die Unterschiedde sind, von aussen betrachtet, sehr subtil, im Körper selber fühlt es sich aber um Welten anders an. Ich hätte nie gedacht, dass das so viel ausmachen kann, was die Belastung und den Abrieb der Sohle angeht.
Ich glaube auch, dass man mehr auf den Köper achten sollte, wie er sich anfühlt. Vielen Dank für deine interessanten Ausführungen!
Da hast Du absolut Recht. Es muss sich gut anfühlen. Bei mir hat es sich einfach nicht gut angefühlt, mit den widrigen Wegen, mit dem Abrieb meiner Sohlen..... also habe ich gesucht und mich dabei beraten lassen, bis es sich gut angefühlt hat😉.
Dieser Beitrag verstößt gegen die Netiquette des Forums.
Beiträge, die IN GROßBUCHSTABEN oder fett geschrieben sind bitte vermeiden.
{[userwarning_empty_error]}
Es wird der oben genannte Grund verwendet. Klicken Sie hier, um den Inhalt der privaten Nachricht anzupassen
Legen Sie hier den Inhalt der PN-Benachrichtigung fest.
Hinweis: Dieses Mitglied wurde bereits 4 Mal verwarnt. Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Wir brauchen Deine Hilfe!
Hallo !
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen,
den weiteren Betrieb zu finanzieren.