Wie schon erwähnt, hatte meine Liebste die gute Idee, Fahrräder anzuschaffen. Ich hatte für eine lange Zeit keins mehr, und auch wenig Lust. Irgendwie passte das nicht zu meinem Image. Nachdem sich bei mir im Laufe der Pandemie durch den Ausfall anderer Tätigkeiten (ich bin z.B. sonst häufig zum Schwimmen gefahren) eine gewisse Erhöhung des Körperumfangs abzeichnete, brauchte es nur noch wenig gutes Zureden, und zwei »Drahtesel« wurden erworben.
Wir wohnen in einem Stadtteil von Troisdorf. Von zu Hause aus können wir bequem in die »Pampa« fahren, das flache Gebiet zum Rhein hin, wo man viele (geteerte) Feldwege abseits der Straßen er-radeln kann. Oder auch den Nebenflüssen folgend weiter ins Hinterland. Wenn man sportlich ambitioniert ist, kann man sogar aus den Tälern rauf in die Berge fahren ;)
Vor dem Fahrradkauf hatten wir uns von einigen kundigeren Freunden und Bekannten Tipps für das richtige Modell und die richtige Ausstattung geholt. Da unsere Vorlieben bekannt sind, kam dabei das Gespräch irgendwann immer auf die Frage, ob man barfuß fahren sollte. Einige rieten sehr davon ab, wegen der Unfallgefahr. Andere meinten, zumindest auf längeren Strecken sei das nicht gut für die Füße und würde Schmerzen verursachen.
Zumindest gab es auch hilfreiche Hinweise für barfußfreundliche Fahrradpedale, so dass wir unsere ersten (vorsichtigen, muss man sich erst wieder dran gewöhnen) Fahrten gleich schuhlos unternahmen. Es stellte sich raus, dass das barfüßige Fahrradfahren gut möglich ist, wenn man nicht gerade »auf Zeit« fährt, und in der warmen Jahreszeit ist barfuß einfach ein Muss ;) Sehr schön ist es, wenn man bei warmem Wetter an einem Fluss fährt und zur Abkühlung umstandslos die Füße und Beine ins Wasser tauchen kann.
Unfälle sind uns bis jetzt nicht passiert. Wenn man anhalten muss (Ampel, Kreuzung, usw.) dann schauen Leute schon mal komisch, aber Kommentare sind ausgeblieben. Selten sieht man auch mal einen anderen Menschen barfuß radeln (etwa einen der geschätzten Mit-Foristen), aber das ist wirklich die Ausnahme, genau wie barfüßige Fußgänger oder Wanderer.
Ich denke, die/der eine oder andere von euch wird auch barfuß auf zwei Rädern unterwegs sein? Vielleicht gibt es noch Interessanteres davon zu schreiben?!
Ich besitze kein kraftfahrzeug und nutze das fahrrad ganzjährig für den gesamten nahverkehr. Im winter montiere ich aus sicherheitsgründen spikesreifen, mit denen ich zwar lauter mit etwas mehr widerstand, aber weitaus sicherer unterwegs bin. Das allerdings auch erst, wenn es nötig ist. Österreich hat 1. november bis 15. april winterreifenpflicht "bei winterlichen fahrbahnverhältnissen", die jedoch für zweiräder nicht gilt. Also, wenn es tatsächlich schneit und liegenbleibt, baue ich auch das fahrrad um. Meine pedale sind "Moto Reflex", die oberfläche ist sehr griffig und austauschbar zum aufkleben, nutzt sich allerdings auch mit der zeit ab und wird ca. jährlich erneuert. Mit oder ohne schuhe habe ich auf diesen pedalen weitaus besseren halt als auf üblichen gummi- und stahltypen, bei gutem komfort. Lediglich bei schnellerer fahrt auf unbefestigten straßen, also "downhill auf forststraße", besteht die gefahr, dass vom vorderrad aufgeworfene steine die nackten zehen schmerzhaft treffen ... Also langsam fahren oder doch für diese abschnitte geschlossene schuhe tragen (sandalen bieten naturgemäß auch keinen steinschlagschutz). Bei knappen plusgraden benötige ich zu fuß weder handschuhe noch schuhe, am fahrrad jedoch beides, wobei wieder ein unterschied bergauf/bergab besteht. Fahrtwind kühlt. Die Allgäuer haben übrigens auch dazu einiges geschrieben: https://www.barfussblog.de/category/barfuss-radfahren
Bei mir ist es ähnlich wie bei meinem Vorschreiber. Wir haben zwar ein Auto, aber ich bestreite meinen Alltag hauptsächlich mit dem Rad. Ich fahre mit meinem Elektrofahrrad die 16 km pro Weg zur Arbeit, und das über mehrere Hügel, mehrheitlich über Forst- und Wirtschaftswege, die geschottert sind. Auch einkaufen fahre ich gern mit meinem E-Rad. Es hatte von Anfang an Pedale, die barfuss ganz angenehm sind. Ich liebe es, mit dem dem Elektrorad unterwegs zu sein!Da kann ich mich austoben, ich muss atmen, ich schwitze - weil wenn ich schon so ein Gefährt habe, will ich auch was von der Geschwindigkeit haben! Nach einer Fahrt bin ich genauso durchgeschwitzt wie früher mit dem normalen Rad. Nur dass ich viel schneller unterwegs war und auch noch über längere Strecken - und genau das macht mir total Spass! Ob ich jedoch barfuss fahre, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Erstens ist da das Wetter. Ich wohne auf einem Berg und muss erst mal 200 Höhenmeter runterfahren, wenn ich z.B. in der Stadt in 6 km Entfernung einkaufen gehe. Man muss sich ausser im Sommer immer warm anziehen: der Fahrtwind kann ab einer bestimmten Aussentemperatur nicht nur an den Füssen sehr, sehr unangenehm sein! Es kommt vor, dass ich Neoprensocken anziehe, um damit herunter- und barfuss dafür wieder nach Hause zu fahren. Zweitens ist die Wegbeschaffenheit ein wichtiges Argument. Wie mein Vorschreiber bereits erwähnt hat, können auf geschotterten Wegen schon mal Steine hochspicken. Das kan sehr schmerzhaft sein, selbst wenn ich langsam fahre. Daher trage ich auf dem Weg zur Arbeit immer Schuhe, da, wie bereits erwähnt, mein Arbeitsweg vor allem über geschotterte Wirtschaftwege führt. Im Sommer reicht es, wenn ich z.B. Huaraches trage, im Winter sind es geschlossene Schuhe oder Neoprensocken, da ich mehrere längere Abfahrten dazwischen und damit zusätzlich das Fahrtwind-Problem habe. Drittens trage ich je nach Wegbeschaffenheit deshalb immer was an den Füssen, weil es sein kann, dass ich unvorhergesehenerweise absteigen muss. Da ich sehr viele teils steile Steigungen fahre, kann das sehr unangenehm sein. Steig mal schmerzfrei auf einem Schotterweg in einem Steilstück ab, wenn Du ein schwerbepacktes E-Bike halten und schieben musst! Wenn ich vom Einkaufen komme, kann es sein, dass ich das Steilstück nicht immer schaffe. Meist liegt es auch daran, dass es so geschottert ist, dass die Reifen nicht immer optimal greifen, und wenn ich stark trete, erst recht nicht. Seit ich am Hinterrad einen anderen Reifen habe, ist es besser geworden. Aber ich muss da nur mal eine unsaubere Linie erwischen, und ich muss absteigen. - Auf meinem Arbeitsweg kreuze ich immer wieder mal Reiter:innen, und manche Pferde haben Angst und scheuen. Es ist immer besser, wenn ich dann absteigen und mein schweres Rad dann auch halten kann. Wenn ich jedoch nicht schwer beladen bin und wenige Wirtschaftswege fahre, bin ich sehr gern barfuss mit meinem Rad unterwegs.
Wenn es (mir) warm genug ist, fahre ich auch gerne barfuß Fahrrad. Wenn ich am Ziel keine Schuhe brauchen werde, dann ist es nur natürlich, barfuß unterwegs zu sein, ohne sich viele Gedanken darum zu machen. Der Kühlungseffekt, der bei heißem Wetter so angenehm ist, lässt mich dann aber bei geringeren Temperaturen zu Schuhen greifen. Schon dünne Minimalschuhe sind meistens ausreichend — da hatte ich glaube ich auch schonmal was zu geschrieben.
Von Arbeitskollegen kenne ich das auch, dass sie fast ihr ganzes tägliches Leben mit dem Fahrrad abwickeln. Das kam mir immer ein bisschen fremd vor, da es doch einige Umstände macht und Kompromisse erfordert. Immerhin konnten wir uns da wertvolle Tipps holen.
Beim Einkaufen im ((bar-)fußläufig von meiner Wohnung erreichbaren) Supermarkt sehe ich immer wieder Leute mit Lastenfahrrädern oder mit Fahrradanhängern, da gibt es besondere um die kleinen »Pänz« (so sagt man hier für »Kinder«) zu transportieren. Seit ich selbt fahre, achte ich mehr darauf.
Beim Fahrradfahren merke ich, dass ich den Straßenverkehr jetzt aus einer anderen Perspektive wahrnehme. Zum Beispiel, wo es für mich als Autofahrer so aussieht, dass die Fahrräder völlig unerwartet »um die Ecke geschossen« kommen, da ist es so, dass das aus der Fahrradfahrer-Perspektive ganz logisch so erscheint, und man z.B. auf unerwartet abbiegende Autos achten muss.
Für uns ist das Fahrradfahren nur ein Freizeitvergnügen; da kann man sich aussuchen, welche Wege man befährt. Jetzt sieht es so aus, dass die Räder erst mal wieder im Abstellkeller verschwinden, bis zum Frühling.
Da fällt mir, um on-topic-zu bleiben, noch ein … als Abschluss einer Radtour kehren wir gerne bei unserem Lieblings-Eiscafé ein. Mein als Navi genutztes Phone hat die als Wegpunkt gespeichert ;) Einmal, als wir gerade abfuhren, kam ein junger, ich weiß nicht ob »Punk« die richtige Bezeichnung ist, da auf einem alten Holland-Rad vorgefahren. Zottelhaarschopf, schwarz gekleidet, auf dem T-Shirt ein grünes Hanfblatt aufgedruckt, und natürlich barfuß. Ich hatte nicht den »Dreh« ihn anzusprechen, denke aber, er hat uns bemerkt. Es gibt also noch mehr Barfüßler in Troisdorf … leider habe ich ihn nie wieder gesehen, trotz häufiger Eiscafé-Besuche.
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