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Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

23.11.2011 22:16
Literaturfundstück: Barfuß bei den Roten Khmer Zitat · Antworten

Hi zusammen,

ich lese gerade ein Buch, in dem eine französische Staatsangehörige, die aus Kambodscha stammt, ihre Erlebnisse während der Herrschaft der Roten Khmer (1975 - 1979) berichtet. Unter anderem schreibt sie, daß die Roten Khmer die Bevölkerung zwangen, barfuß zu laufen. Ich muß zugeben, daß ich ein wenig erschüttert bin, denn ich assoziiere Barfüßigkeit gewöhnlich mit Freiheit, Frieden und Stärke, aber nicht mit Gewalt, Diktatur, Arbeitszwang und ständiger Bedrohung des Lebens. Gleichwohl möchte ich die "barfußrelevanten" Stellen dieses spannend geschriebenen, die realen Erlebnisse dieser Frau wiedergebenden Buches (Denise Affonco, Der Deich der Witwen, C.H.Beck Verlag, München 2009) hier zitieren:

"Danach kamen die Anordnungen, die das 'Aussehen' betrafen... 'Wir gehen barfuß. Es gibt keine Schuhe und keine Schlappen mehr.'" (S. 44)

"Wie konnte man auf einer umgepflügten, von der Sonne erhitzten und hart gewordenen Erde barfuß gehen, wenn man nicht daran gewöhnt war? Am ersten Tage durchlitt ich jedes Mal, wenn ich in den Furchen einen Fuß vor den anderen setzte, ein regelrechtes Martyrium. Die Dorffrauen hatten kein Mitleid; sie machten sich bissig über mich lustig: 'Guckt euch das an, wie die Städterinnen laufen!' Und sie imitierten meine Art zu gehen. Ich versuchte, standhaft zu bleiben, die Tränen stiegen mir in die Augen. Aber nein, man durfte nicht weinen, hatte man uns erklärt - unter keinen Umständen, sogar dann nicht, wenn man einen geliebten Menschen verlor. Ich muß zugeben, daß nicht alle Bewohner von Phnom Penh [Anmerkung Markus U.: die Roten Khmer hatten alle Stadtbewohner zwangsweise aufs Land geschickt] solche Versager waren wie ich; einige kamen vom Lande und für sie schien es das Natürlichste der Welt zu sein, barfuß zu gehen." (S. 46)

"Nicht nur die Krankheiten verfolgten uns, sondern auch die Arbeitsunfälle. In unserem Leben als korrumpierte Städter hatten wir nie gelernt, wie man möglichst geschickt eine Sichel oder eine Hacke hält. Diese Landarbeiten waren für uns manchmal so etwas wie ein Hindernislauf.
Eines Tages durchtrennte ich mir beim Umbrechen der harten Erde eines Maniokfeldes die Sehne des großen Zehs. Ich hatte kein antiseptisches Mittel und auch keines, mit dem ich die Blutung stoppen konnte. Die Alteingesessenen rieten mir, auf die Wunde zu urinieren und dann noch einen Umschlag mit den Körnern einer wilden Pflanze, die in Hülle und Fülle vorhanden war, zu machen. Die Wirkung grenzte an ein Wunder. Doch da wir immer barfuß gingen und ich weiterhin im Schlamm watete, heilte die Wunde nicht aus, so daß ich ein paar Tage später eine Infektion hatte. Mein Fuß schwoll an, und ich bekam Fieber. Ich fürchtete, Tetanus zu bekommen. Einige Wochen lang setzte ich die Behandlung fort. Laufen konnte ich kaum, aber es galt 'to sou', keine Unterbrechung der Arbeit. Also mußte ich weiter in das faulige Wasser der Reisfelder steigen. Nach einem Monat vernarbte die Wunde - mir ist schleierhaft, wie. Ein Wunder." (S. 102)

Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.


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