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 Barfuß und Leben
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

26.10.2013 19:42
Treffen mit alten Kameraden Zitat · Antworten

Hallo,

manche werden vielleicht schon gerätselt haben, wen ich mit „alten Kameraden“ meinte, als ich ein Treffen ankündigte und wofür ich wegen ein paar lausiger 10-Euro-Scheine extra mit dem Velo nach Weil/Rhein fuhr. Handelte es sich um ein Treffen mit ehemaligen Bundeswehrkameraden an einem Kasernenstandort in Norddeutschland (ich habe in Wentorf und in Albersdorf gedient)? Oder handelte es sich um frühere Unikollegen von der Uni Oldenburg, wo ich Chemie studiert hatte? Oder handelte es sich sogar um Treffen mit ehemaligen Klassenkameraden vom Gymnasium oder sogar der Grundschule? Die Sache ist etwas komplizierter: Organisator war ein ehemaliger Schüler der Johannes-Brahms-Gymnasiums in Pinneberg, der dort ein paar Jahre eher als ich Abitur gemacht hatte. Er hatte schon früher mal Treffen organisiert, die sich auf seinen Jahrgang beschränkten. Beim letzten Treffen wurde beschlossen, auch mal Schüler aus früheren oder späteren Klassen anzuschreiben. Und so geschah es. Das Treffen fand am Samstag, den 19.10. statt, aber nicht an der Schule selbst und auch nicht am Schulort Pinneberg, sondern im Hotel Fuchsbau auf dem Krupunder, ca. 500 Meter von der Hamburger Stadtgrenze entfernt, jedoch bereits auf „preußischem“ Gebiet. Würde ich bei dem Treffen auch Leute aus meinem Abitursjahrgang (1975) wiedertreffen. Oder überhaupt Bekannte? Oder nur mir völlig unbekannte Personen (den Organisator kannte ich ja auch nicht)? Eigentlich doch egal, denn selbst wenn ich keinen mir bekannten Menschen treffe, dann gibt es sicher auch so genügend Gesprächsstoff, denn immerhin hatten wir ja gemeinsame Feinde – äh – Lehrer.

Eines stand fest: Ich wollte mich nicht extra dafür verkleiden. Ich bin nämlich schon einmal in Sachen Kleidung auf die Schnauze gefallen. Beim einzigen Klassentreffen meines Abiturjahrgangs, das 1 Jahr nach meinem Abitur stattfand, trug ich nämlich eine Bundeswehruniform, und ein ehemaliger fragte mich, ob ich richtig gekleidet war. Das sollte nun nicht wieder passieren. Also trug ich etwas, was nicht im geringsten an eine Uniform erinnert, mit anderen Worten: keine Krawatte, keine lange Hose, keine Schuhe und keine „angemessene“ Kopfbedeckung. Schließlich hatte ich ja nichts zu verlieren. Das Treffen begann um 18.30 Uhr, über die Fahrt dorthin werde ich gesondert berichten. Nur so viel: Ich fuhr mit der S-Bahnlinie 3 bis zur Haltestelle Krupunder und ging dann zu Fuß die Seestraße zum Krupunder See, um dann noch ca. 200 Meter der alten B5 Richtung Eidelstedt zu folgen.

Ich erreichte das Hotel. Ein Mann und eine Frau, beide mir unbekannt hatten ihr 4rad vor dem Hotel parkiert und gingen hinein, ich folgte ihnen. Im Vorraum wartete ein Frau vom Hotel (ich weiß nicht, ob es die Wirtin war oder eine „normale“ Angestellte), und die beiden Gäste fragten, wo das Klassentreffen wäre? Die Frau wies sie in den Saal nach links. Darauf sagte ich: „Ich war auch zum Klassentreffen eingeladen!“ Und schon war ich im Saal verschwunden.

Ich sah mich um, ich kannte niemanden. Dann kam der Organisator auf mich zu und sprach: „Michael, nett dich einmal persönlich zu treffen. Es tut mir ja so leid, daß ich dich erst so kurzfristig zu dem Treffen eingeladen habe. Beinahe hätte ich dich auf den falschen Verteiler gesetzt.“ Woher erkannte er mich? Weil er alle anderen kannte, nur mich nicht? Nein, vermutlich an meiner Kleidung. Bei der Nachfrage im Februar zu möglichen Terminen hatte ich meine Vorliebe fürs Nichttragen von Schuhen und fürs Tragen von kurzen Hosen in der Freizeit erwähnt. Allerdings habe ich nicht extra nachgefragt, ob eine solche Aufmachung stören würde. Wenn es sich bei den Schülern tatsächlich um militante Schlips- und Kragenträger gehandelt hätte, dann hätte man mich sicher „übersehen“ bei der Einladung.

In der Tat trug keiner der ehemaligen Gymnasiasten eine Krawatte, andererseits war meiner ohne Schuhe, sockenlos in Sandalen oder in kurzer Kleidung, was ich aber mehr auf die Jahreszeit/Temperatur (es war ca. 6°C und wolkig) als auf den Anlaß zurückführe. Sind heutzutage kurze Hosen oder/und fehlendes Schuhwerk salonfähiger als eine Krawatte? Wirklich negative Bemerkungen zu meiner Aufmachung gab es nicht. Eine Frau meinte: „Du bist aber noch sehr sommerlich gekleidet, wir haben doch Winter! Du mußt doch frieren.“ Ich antwortete: „Bei uns in der Schweiz ist es noch wärmer, vorgestern konnte ich noch in der Aare baden.“ Sie faßte an meine Beine und fand sie alles andere als kalt.

Auch wenn ich niemanden vorher gesehen hatte, so fand ich es sehr interessant. Beim Essen saß ich zufällig neben einem Arzt und einem Chemieprofessor. Der Professor kannte war auch das erste Mal bei einem solchen Treffen. Er war kein Ex-Pinneberger, sondern „nur“ mit einer Ex-Pinnebergerin verheiratet. Er lehrt anorganische Chemie an der Uni Paderborn und kannte viele meiner früheren Professoren an der Uni Oldenburg. Somit gab es genug Gesprächsstoff. Seine Frau ging übrigens gerne im Haus barfuß. Als ich denen einen Flyer und einen Zeitungsausschnitt gab, sprach sie von einem in der Verwandtschaft mit Kniebeschwerden, bei dem barfuß sicher auch gut tun würde.

Der Arzt war früher Schulsprecher und hat heute eine Praxis in Pinneberg, zufällig in einer Allee, die nach einem früheren Pinneberger Bauunternehmer, dessen Nachname mit dem meinigen identisch ist, benannt war (mein Vater arbeitete als Bagger- und Kranführer auch in dem Bauunternehmen). Und der Vor- und Nachname des Arztes ist nicht einmal einmalig in Pinneberg: Ein Schuhmachermeister heißt genauso, letzterer hat vor Jahren die Schuhmacherei übernommen, in der mein Vater die Schuhmacherlehre gemacht hatte. So viele Zufälle auf einmal! Der Arzt war übrigens auch von den Vorzügen des Barfußlaufens überzeugt. Ob der gleichnamige (orthopädische) Schuhmacher anderer Meinung ist?

Es wurden wirklich interessante Gespräche geführt, so etwa über nicht anwesende Leute, deren Geschwister bei mir in der Klasse gingen. Auch Lehrer wurden erwähnt. Mir gelang es sogar, eine Schildbürgergeschichte von meinem ehemaligen Physiklehrer nachzuerzählen (tue ich hier nicht). Aber etwas zur Kleiderordnung, was ich dort vorlas, möchte ich nun schreiben:

„Teil 1:
Das Vorabitur war angesetzt für 8.30 Uhr. Die Klasse war versammelt, Herr (Name des Direktors, Typ preußischer Oberst) begrüßt sie freundlich, aufmunternd, Zuversicht verbreitend. Plötzlich: „Stefan, wie lange brauchen Sie für den Weg nach Hause und zurück?“ „Keine halbe Stunde“ „Gut, wir verschieben die Sitzungen um diese Zeit, und Sie, Stefan, gehen nach Hause, ziehen Oberhemd und Schlips an, kommen zurück, dann kann’s losgehen.“ Man muß wissen: Stefan trug wohl einen dunklen Anzug, dazu aber einen hellblauen Rollkragenpullover. Ja, so war das damals, 1966 etwa.

Teil 2:
Der neue Lateinlehrer frisiert sich auf Caesars Art: Haare in die Stirn gekämmt. Aber welch ein Stilbruch: er trägt Minishorts. So konnte er der versammelten Schülerschar nicht vorgestellt werden – das mußte auf ein anderes Mal verschoben werden. Wie toll für die Pennäler – wieder in einer Stunde ein bißchen Unterrichtsausfall. Aber es wiederholte sich nicht – die Schüler hatten vergeblich auf die Toga gehofft.“


Da ich weder Schüler noch Lehrer bin, war meine Aufmachung bei dem Treffen wohl nicht daneben. Ich war bei dem Treffen übrigens der jüngste. Als die ersten Abitur gemacht hatten, befand ich mich noch in einem Alter, als Jungs ungestraft kurze Hosen tragen konnten, in der Regel Lederhosen.

Bis weit nach Mitternacht dauerte der interessante Abend, dann begab man sich nach Hause (etwa 85 % der Teilnehmer wohnten noch in der Nähe) oder blieben gleich im Hotel zum Übernachten. Und ich begab mich zum Krupunder See und setzte mich dort in die Blockhütte. Zwar konnte ich dort nicht schlafen, aber die Zeit bis zur ersten S-Bahn verging doch recht schnell.


Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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