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Lüttich 2014
in Barfuß und Leben 28.04.2014 17:40von André Uhres • Admin | 2.194 Beiträge | 640 Punkte
RE: Lüttich 2014
in Barfuß und Leben 28.04.2014 21:34von Lebenskünstler • Admin | 1.328 Beiträge | 839 Punkte
Herlich, lieber André.
Danke für die Mühe, die du dir mit der schönen Schau gegeben hast. Das macht gleich Lust, die Gegend auch einmal zu bereisen.
Leider kann ich nur wenige der Teilnehmer erkennen.
@ Markus: kann es sein, dass du langsam ein kleines Pölsterchen vorne rum kriegst? Oder - wie der Bayer zu sagen pflegt: nen Ranzen
Wird Zeit daß du mal wieder in meine Gegend kommst.
lg vom Gabriel
RE: Lüttich 2014
in Barfuß und Leben 04.05.2014 08:49von Markus U. • | 1.958 Beiträge | 794 Punkte
Hi Gabriel,
schade, daß ich Deinen Beitrag jetzt erst lese, denn ich war bis gestern früh in Deiner Gegend. Nach dem Treffen in Lüttich bin ich mit Leo nach Bayern gereist, weil ich am Dienstag einen Gerichtstermin in Landshut hatte. Nachdem ich die Nacht zum Dienstag in einem Hotel verbracht hatte, bin ich nach dem Gerichtstermin nach Holzkirchen gefahren und habe danach drei schöne Tage mit Leo und Jay verbracht. Besonders schön war ein Ausflug am Donnerstag, dem 01. Mai 2014 nach Altötting, wo ich noch nie zuvor gewesen war, und das Ganze war als Rundfahrt mit dem Zug auf schönen Strekken, die ich ebenfalls nicht gekannt hatte, gestaltet.
Mein Gewicht hat sich schon seit geraumer Zeit bei etwa 85 kg eingependelt. Als junger Mann war ich sehr schlank gewesen, aber nachdem ich die 30 überschritten hatte, habe ich langsam zugelegt, bis ich mein jetziges Gewicht erreicht hatte. In der orthodoxen Fastenzeit vor Ostern, während der ich mich den Vorschriften entsprechend weitgehend vegan ernähre (Meeresfrüchte sind sonntags erlaubt), habe ich sogar ein wenig abgenommen, aber danach wars wieder druff. Indessen ist die nächste Fastenzeit (Apostelfasten in der zweiten Junihälfte) nicht weit.
Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.
Hallo,
Zitat von Besucher
Herlich, lieber André.
Danke für die Mühe, die du dir mit der schönen Schau gegeben hast. Das macht gleich Lust, die Gegend auch einmal zu bereisen.
Leider kann ich nur wenige der Teilnehmer erkennen.
Hier ca. in der Mitte ein Gruppenbild mit Erklärung:
http://www.le-rib.com/t3114p15-week-end-a-liege-2014
"Georges" ist natürlich der bronzene Georges Simenon, dessen Spuren wir am Sonntag folgten.
André, Dein Text auf Französisch (auf der ersten Seite des Threads) hat mir sehr gut gefallen! Gibt es den auch auf Deutsch? (Der Link führt nur auf eine Einlog-Seite.)
Gruß
Leo
RE: Lüttich 2014
in Barfuß und Leben 07.05.2014 16:17von kerstin • Admina | 2.110 Beiträge | 1181 Punkte
Lieber André,
ganz herzlichen Dank für diese schöne Diashow aus Eurer Zeit in Liège. Wie gerne wäre ich dabeigewesen, doch zu dieser Zeit lag ich im Krankenhaus. Auf jeden Fall muß es wirklich sehr schön gewesen sein. Durch diese Diashow konnte man und frau wenigstens virtuell dabei sein. Leider kenne ich nicht alle persönlich, doch vielleicht klappt es dann beim nächsten Mal.
@Besucher:
Ich meine, ein Mann mit einem Bauch ist "a G'wampada" Im Schwäbischen heißt es auch so: "Ein Mann ohne Bauch ist ein Krüppel" ...
Liebe Grüße
Kerstin
Per aspera ad astra
RE: Lüttich 2014
in Barfuß und Leben 08.05.2014 09:05von Lebenskünstler • Admin | 1.328 Beiträge | 839 Punkte
Hallo Kerstin,
na wat denn nu: mit Bauch a Gwampata, ohne Bauch ein Krüppel? also mit a bisserl am Bauch wär es dann jedem recht getan?
@ Markus: schön wenn du dein Gewicht seit Jahren halten kannst. Mag sein dass es an der Persepktive lag dass es aussah als sei das Polster größer geworden
Wirklich schade, daß ich von deinem aufenthalt hier nichts wußte. Altötting hätte uns beide interessiert. Mein häufiger Reisebegleiter ist ein begeisterter Freund von Kirchen und Klöstern; leider mußten wir in der Vergangenheit sehr oft feststellen, daß viele der kirchlichen Gebäude meist verschlossen sind.
@ Leo und Markus: wenn ihr beide mal wieder gemeinsam im Alpenvorland auf Achse seid, lasst es uns bitte wissen.
lg Gabriel
RE: Lüttich 2014
in Barfuß und Leben 09.05.2014 02:17von André Uhres • Admin | 2.194 Beiträge | 640 Punkte
Zitat von Leo im Beitrag #4
André, Dein Text auf Französisch (auf der ersten Seite des Threads) hat mir sehr gut gefallen! Gibt es den auch auf Deutsch? (Der Link führt nur auf eine Einlog-Seite.)
Sorry wegen der misslungenen Verlinkung. Hier ist der Text:
Lüttich 2014
SAMSTAG
Bei schönem, sonnigen Wetter, das uns entgegen pessimistischer Vorhersagen an beiden Tagen begleiten sollte, treffen wir am Samstag auf Kaffee und Tee vor dem netten Lokal "Bolas Bug", wo wir am Abend auch noch essen sollten. Kees aus Holland, Patrick und Cédric aus Belgien, Fabrice aus Frankreich und ich, wir lassen uns von der netten Bedienung verwöhnen und genießen die entspannte Atmosphäre unter den Bäumen des "Place du Marché", den wir gern mit einigen liebenswürdigen Tauben teilen, den gepflasterten Boden von herab fallenden Krumen befreien.
Dort mündet auch eine schmale, sympathische Gasse, wo wir wenig später im Señor Duck, einem anderen bekannten Lokal, unsere lieben Freunde aus Deutschland begrüßen. Es ist ein freudiges Wiedersehen mit Leo und Markus. Der Wirt, wohlbeleibt und kompetent, ist extra für uns ein paar Stunden früher gekommen als gewöhnlich. Er stellt uns gleich vor die Qual der Wahl: fünf Sorten Bier vom Fass, das eine leckerer als das andere!
Nach dem hervorragenden Apéritif holt sich jeder einen kleinen Snack in der Umgebung, Auswahl gibt's wirklich reichlich, und wir machen uns auf zum Ziel des heutigen Tages: dem nahe gelegen Archeoforum. Das ist eine historische Ausgrabungsstätte, die heute als Museum und Austellungsort dient, während die Grabungsarbeiten aber noch andauern. Die große, labyrinthartige Anlage befindet sich direkt unter dem zentralen Platz von Lüttich, dem "Place Saint Lambert", wo auf ein geplantes unterirdischen Parkhaus vor Jahren verzichtet wurde, als man auf die wertvollen Funde stieß. Dort befand sich nämlich früher die riesige Kathedrale Saint Lambert, die durch die belgische Revolution, gemäß dem dem Muster der "Révolution Française", abgerissen wurde. Nur der daneben stehende "Palais des Princes-Évêques" blieb unbehelligt.
Für die Dauer der Besichtigung des Archeoforums muss Cédric uns leider verlassen, weil eine hartnäckige, durch einen Sturz vom Zug entstandene Beinverletzung ihm zu schaffen macht. Armer Cédric, an dieser Stelle wünschen wir dir gute Besserung, baldige Genesung und viel Mut, die Zeit zu überstehen, in der du nicht barfuß gehen darfst, weil es zu riskant ist.
Im Archeoforum werden wir von dem freundlichen Personal an der Kasse empfangen. Patrick zahlt erst mal für alle und bekommt das Geld später von uns zurück. Die Rucksäcke lassen wir an der Kasse und ein netter junger Student der Universität dient uns anschließend als Führer. Er macht das zum ersten Mal, aber er ist vom Fach und hat auch bereits Erfahrung mit Führungen durch alten Kirchen. Über eine Treppe kommen wir hinunter auf eine der vielen Ebenen der Ausgrabungen. Es sollte nicht die einzige Treppe bleiben, ein ständiges auf und ab auf verschiedenen Ebenen, dazu unterschiedlich hohe Decken, die manchmal Anlass zum Bücken geben.
Über den angenehm sandigen Boden beginnen wir bei wenig Licht die Reise durch die Jahrtausende und treffen auf steinerne Werkzeug- und Waffenteile, Knochenreste, Vasen, Gebrauchsgegenstände aus Ton, Statuen, architektonische Ornamente, Überreste aus der Zeit der Gallier und Römer, Mosaikteile und viele andere Exponate, die in beleuchteten Vitrinen zu betrachten sind. Besonders beeindruckend sind unter anderem die Überreste der Boden- und Hausbeheizung einer gallo-römischen Villa, ein Modell der Lambertus-Kathedrale und das Modell eines mittelalterlichen Krans, der beim Bau sehr hoher Bögen eingesetzt wurde. Ein großes Metallrelief liefert eine eindrucksvolle Übersicht über das alte Lüttich. Die Reste der eigentlichen Kathedrale sind eher spärlich, die Revoluzzer hatten ganze Arbeit geleistet. Um den Verlauf der Mauern zu erkennen, wurden an der Decke Leuchten in verschiedenen Farben angebracht, wobei jede Farbe einer bestimmte Periode zugeordnet ist. Ein Mauerteil, das an anderer Stelle rekonstruiert wurde, war unter hohem Aufwand auf einer Betonunterlage bis hierhin transportiert worden. Vorteilhaft ergänzt wird die Ausstellung durch dreidimensionale Computeranimationen, die uns die Führer auf seinem tragbaren Computer zeigt und durch die wird den Teil der Kathedrale, in dem wir gerade sind, so erleben können, wie er ursprünglich aussah.
Zum Schluss sehen wir uns noch eine historische Ausstellung über Karl den Großen an, mit Dokumenten aus und über die Zeit dieses beeindruckenden Herrschers, der das Schulsystem begründete und beeinflusste aber auch zu grausamen Kriegen und Unterwerfungen bereit war, um sein Reich auszudehnen. Vielen Dank an den Studenten, der uns viele zusätzliche Erklärungen und Anekdoten gab. Danke auch an Leo, der einen guten Job als Übersetzer machte, damit auch Markus etwas davon hatte.
Schließlich nehmen wir an der Kasse die Rucksäcke wieder in Empfang und kommen ans Tageslicht auf dem Lambertusplatz. Alle Versuche, noch die eine oder andere alte Kirche zu besuchen, scheiterten leider entweder an der verschlossenen Tür, die nur an bestimmten Tage in der Woche geöffnet ist, oder an der laufenden Messe, die wir natürlich nicht stören wollten.
Der Abend klingt aus mit einem fürstlichen Essen im "Bolas Bug", Cédric ist auch dabei mit seiner lieben Frau und zwei wohlerzogenen Kindern.
SONNTAG
Während Cédric und Patrick nach Hause gehen und Kees nach Maastricht, übernachten Leo, Markus, Fabrice und ich in der Jugendherberge. Am Sonntag Vormittag machen wir zu viert, bei schönem, sonnigen Wetter, eine kleine Tour über den Wochenmarkt, der sich schier unendlich entlang der Maas hinzieht mit wohl hunderten von Ständen. Blumen, Backwaren, Obst und Gemüse, vorbereitetes Essen in riesigen Pfannen, Fleischwaren, Kleider, lebendes Geflügel und Kaninchen, Käse und Wurst, Oliven in unterschiedlichen Vorbereitungen, Gewürze, Getränke, Konserven, Uhren, Schmuck, Duftstoffe, Räucherwerk, alles, was das Herz begehrt, wird angeboten und der Andrang ist riesengroß!
Gegen Mittag treffen wir uns wieder alle auf dem "Place du Marché" vor dem dem Lokal "Toccata" mit blauem Terrassendach, in der Nähe des großen und schönen Brunnens. Johann aus Brüssel schließt sich uns an, um an der Tour auf den Spuren Georges Simenons teilzunehmen, dem Autor der berühmten Romane mit Commissaire Maigret.
Hier folgt nur eine kleine Auswahl der zahlreichen Stationen dieser interessanten Wanderung.
Zu Beginn sehen wir Georges Simenon auf dem "Place du Commissaire Maigret" leibhaftig und in voller Größe als Bronzestatue auf einer Bank sitzend. Ganz in der Nähe ist auch sein Geburtshaus zu sehen, ein eher unscheinbares Reihenhaus, wo die Simenons im zweiten Stockwerk wohnten.
Nach dem ersten Weltkrieg verkehrte Georges Simenon sporadisch in einer Artistengruppe, die sich in einem Haus traf, das heute privat und nur von außen zu besichtigen ist und damals "La Caque" genannt wurde. Oft regierte der Alkohol bei den Versammlungen dieser Bohème, wozu auch Joseph Kleine gehörte, durch den Goerges Simenon zu dem Roman "Le Pendu de Saint-Phobien" inspirierte, weil er sich an der Türklinke der Saint-Pholien Kirche erhängte.
Vor der Jugendherberge liegt ein riesiger, in Ketten gelegter Stein, umgeben von Betonklötzen, die als Inschrift einen Satz aus einem Roman Geroges Simenons tragen: "Il marchait sur la grande route dans le soleil, une toute petite ombre à ses pieds, et il allait à enjambées souples de l'ombre d'un arbre à l'ombre d'un autre arbre, à travers des losanges de soleil...". "Er ging auf der Hauptstraße in der Sonne, ein kleiner Schatten zu seinen Füßen, und ging mit weichen Schritten vom Schatten eines Baumes in den Schatten eines anderen Baumes, die Sonnenrauten überquerend. .. ".
Die Kindheit von Georges Simenon verläuft im Schatten des Kirchturms von St Nicolas, seiner Pfarrkirche. Nachdem er Reporter wurde, hat er seine ersten Gedichte diesem Kirchturm gewidmet. In dieser Kirche hatten die Simenons ihre Bank.
-- Wandern macht hungrig und als Leo und andere vom Hunger gepackt wurden, stillten sie ihn kurzerhand an einer Frittenbude. Die Dame, die uns dort bediente, bemerkte erst ganz zum Schluss, dass wir alle barfuß waren, und sie war ganz aus dem Häuschen wegen dieser Besonderheit!
Dann wird es auch schon Zeit zum Rückzug. Wir begleiten Leo und Markus zu ihrem Auto bei der Jugendherberge. Alle übrigen starten einen längeren Marsch entlang der Maas, um auf einem Umweg zum Bahnhof zu gelangen. Da machen sich die zwei Tage Wanderung auf hartem Stadtboden bei meinen Füßen bemerkbar! Solches so intensiv waren dieselben nicht gewöhnt und zeigten sich vorzeitig überempfindlich. Patrick leiht mir daher seine Notschuhe, damit ich das allgemeine Tempo mithalten kann. Johann und Kees haben es noch eiliger und verabschieden sich unterwegs, um schnellstens zum Bahnhof zu laufen. Übrig bleiben Cédric, Patrick, Fabrice und ich. Als wir den Bahnhof erreichen, haben wir noch eine Stunde, um bei einem Bierchen zu plaudern, bevor Fabrice sich verabschiedet, dann ich. Cédric und Patrick sehe ich noch auf dem Bahnsteig aber sie können mich nicht sehen wegen der Spiegelungen im Fenster. Vielen Dank an die beiden für ein gelungenes Wochenende! Ich hatte meine Füße etwas überschätzt, aber das ist nicht so schlimm, es war ein tolles Erlebnis!
André
Mersch/Luxembourg
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