Am letzten Samstag (21.3.2015) war Tag der offenen Tür in einer Schule in Oftringen „für die interessierte Bevölkerung“ (wie es in der Zeitung stand). In dieser Nachbargemeinde von Zofingen wurde ein neues Schulhaus errichtet, und zwar in unmittelbarer Nähe der bestehenden Schule (in der Nähe der Oftringer Kirche). Es war bedecktes Wetter, ca. 10°C (am Tag zuvor war es noch schönes Wetter gewesen), trotzdem entschloß ich mich, dort ohne Jacke, in kurzen Hosen und barfuß mit dem Velo hinzufahren. Zunächst hielten ein paar Leute, darunter der Oftringer Gemeindeammann, eine Rede über den Neubau der Schule und des Kindergartens, den Park dazwischen sowie den verkehrsberuhigenden Maßnahmen. Dann sang ein Schülerchor, 3 Schülerinnen „pflanzten“ einen Baum (in Wirklichkeit hatten Gärtner den Baum mit ca. 15 cm Stammdurchmesser mit Wurzel in ein ausgehobenes Loch gesetzt, die Schülerinnen schaufelten Erde hinein, ein paar Lehrer und der Gemeindeammann taten es ebenfalls, und den Rest machten später die Gärtner), und dann wurden Luftballons losgelassen.
Bei diesem Wetter war ich der einzige, der barfuß war und/oder kurze Hosen trug. Alle waren winterlicher vermummt als ich, manche Kinder trugen sogar fette Wollmützen. Während die Reden gehalten wurden, starrten manche Kinder auf meine Füße, den Erwachsenen schien es egal zu sein. Mir viel auf, daß unter den Schülern und Erwachsenen viele rein äußerlich südländischen Migrationshintergrund hatten, meinen „preußischen“ Migrationshintergrund sieht man mir ja nicht an. Auch ein paar „Pauker“ schienen „germanischen“ Migrationshintergrund zu haben, ihrer Sprache nach zu urteilen. Ich konnte aber nicht feststellen, daß unter den „dunkelhäutigeren“ Kindern der Prozentsatz der Glotzaugen höher war.
Danach gab es einen Rundgang. Die heutigen Pennen sehen innen anders aus als früher, als ich noch Penner – äh – Pennäler war. Die alten Wandtafeln mit der unangenehm quietschenden Kreide und den flotschnassen Schwämmen, die liebend gerne nach der Pause (und bevor der Lehrer angesäckelt kam) schwungvoll gegen die Tafel oder Fenster gepfeffert wurden, haben ausgedient und elektronischen Tafeln Platz gemacht.
Als ich über die Treppe in ein höheres Stockwerk schritt, kam mir ein Vater mit Kindergartenkind entgegen. Der Junge sprach: „Schau, der Mann, der läuft barfuß. Darf man hier barfuß laufen?“ Die Antwort des Vaters kriegte ich nicht mehr mit. In manchen Vorräumen vor Klassen fielen mir abgestellte Finken auf, also durften Schüler auch hier nicht (an Unterrichtstagen) mit Straßenschuhen (bzw. nackten Straßenfüßen) in die Klassenräume, es galt also ein Finkenobligatorium. An diesem Tag trug jedoch keiner der Schüler Finken, alle waren in Straßen- oder soliden Turnschuhen. In fast allen Räumen war ein Lehrer oder eine Lehrerin als Aufsichtsperson. Niemand sprach mich wegen meiner fehlenden Fußbekleidung an, nicht einmal der Lehrer, der den Werkraum beaufsichtigte (es könnten ja mal Werkzeuge runterfallen). Aber ausgerechnet dieser Lehrer trug in einem Raum, in den solide Schuhe eine gewisse Existenzberechtigung haben, Sandalen – mit Sokken!
Am Ende ging ich noch einmal durch den Park zwischen Schule und Kindergarten. Dort waren auch Wege aus Feinschotter, also durchaus so, wie man Teile von Barfußpfaden vorfindet. Ein bemütztes Kind sprach zum anderen: „Der Mann ist barfuß und trägt kurze Hosen. Der friert doch!“
Nein, gefroren hatte ich nicht. Aber es fing schwach an zu regnen, so daß ich nach Hause radelte.
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