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 Barfuß und Leben
Jay Offline




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Punkte: 695

14.07.2019 14:15
BF im Besprechungszimmer mit der Polizei (Hommage an Michael aus Zofingen) Teil 1 Zitat · Antworten

Hi,

die folgende Geschichte konnte bisher noch nicht erzählt werden, weil sie ohne ein umfassendes Offtopic-Vorwort zu den Themenbereichen

1. Geschwindigkeitsmessungen von Polizei & 'Kommunalen' (sog. "Radarfallen")
2. Fahrten mit auf eine Fa. zugelassenen Kfz, Organisationsformen hiervon & innerbetriebliche Abläufe
3. Führungs"kultur" & -verhalten BFiger & nichtBFiger Chefs

kaum verstanden werden kann (nur Leser, die einen gleichartigen Job in der Industrie haben / hatten, würden eine Ausnahme bilden). Desweiteren bin ich mir keineswegs im Unklaren darüber, daß die Folgen meines Handelns & Wirkens - nämlich Torpedierung der vom Gesetzgeber für Temposünder zugedachten Bestrafungsmaßnahmen - bei manchem User Befremden auslösen kann. Dennoch hoffe ich, daß die Darlegung gelingt, warum in der vorliegenden Gesamtlage niemand anders handeln KONNTE - es wäre der Untergang als Chef wie auch als normaler Arbeitskollege gewesen.

Nachfolgend der Versuch, zum Punkt 1 in größtmöglicher Textlängenkompression das Wesentliche zu bringen. Das Argument "Ohne Blitzerei würde sich kein Schwein an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten" ist insofern hinfällig, als dieser Zustand in der BRD bis 1974 tatsächlich geherrscht hat - erst ab da gab´s nämlich Radargeräte, die man im Kofferraum eines Kombis verstauen konnte, ermöglicht durch die sog. GUNN-Diodentechnik für Höchstfrequenzoszillatoren (die eigentliche Radar-Sendeeinheit erhielt dadurch die Größe einer Zigarettenschachtel).

Wo 'sie' stehen:
Dies genügt allein 2 Kriterien, a) Schlecht & Zu spät gesehen werden (unsichtbar ist unmöglich), b) hinreichendes Verkehrsaufkommen. Es ist übrigens nicht so, daß 'die' sich Tag für Tag 'frei Schnauze' irgendwo hinstellen - die 'Einsätze' werden auf Wochen hinaus geplant, zumindest ist das in "meiner" Town so, wie ich durch einen Bekannten, der dies seinerseits auf einer feuchtfröhlichen Party durch Indiskretion eines Gefeuerten beim städtischen Ordnungsamt (welches auch für die Verkehrsüberwachung zuständig ist) mitbekam, erfuhr. Der ganz offizielle Terminus, worauf sich alles gründet, ist die sog. Standortergiebigkeit, sie wird in € / h (früher DM pro Stunde) gemessen. Jede einzelne Messung wird statistisch / computerisch genau ausgewertet. Den Rest kann man sich denken - halbflexibel ist die Sache indes trotzdem irgendwo noch: An Tagen mit widrigem Winterwetter - wo 'tempobewußtes' Fahren aus Sicherheitsgründen höchst angebracht ist - stehen 'sie' natürlich nie!

Schaffung von Verkehrssicherheit
Mancher mag sich gewundert haben, warum auch tagsüber der Blitz losgeht - den bräuchten 'sie' nämlich für ihre Fotos auch bei trüber Witterung in der Tat nicht!
Tatsächlich besteht eine 'Dienstanweisung' (oder sowas), der Fahrer möge aufgeschreckt werden (warum der Blitz rot ist, teile ich bei Interessen-Anfrage mit, will Textlänge sparen) - sonst wird nämlich überall & allzeit stur-blind nach Tempovorschrift gefahren (was ja eigentlich maximal Verkehrssicherheit erzeugen sollte).
Von dieser Praxis wurde erst in letzter Zeit abgewichen - weil die 'Aufgeschreckten' sonst über´s Handy beim nächsten Verkehrsrundfunk-Boulevardsender anrufen & dann fällt die Standortergiebigkeit rasch ab. So kann der jeweilige Meßstellenstandort für 1 h oder sogar länger beibehalten werden.

Zeugen (& deren gutes Benehmen)
werden in der schönen Glücksbringer-Post "Anhörung des Betroffenen wg. einer Verkehrsordnungswidrigkeit - Eilsache!" immer benannt. Sie sitzen in ihrem Fahrzeug meist zeitunglesend, Würstchen essend oder auch schläfrig-hingelümmelt, die massiv verpackten Füße (das scheint absolut zverlässig zu sein, schließlich trägt man anläßlich einer soo ernsten Sache wie einer Geschwindigkeitskontrolle ordentliche Schuhe) meist nach oben auf der Ablage vor der Windschutzscheibe plaziert. Mitunter verlassen die Zeugen ihr Meß4rad auch kurzzeitig ganz, um Zeitungen & Würstchen zu kaufen. Wird zwischenzeitlich 'wer geblitzt, sind´s trotzdem Zeugen.

Offenbar von allen Vorschriften der StVO befreit & mit weitreichenden Sonderbefugnissen ausgestattet, die Rechte anderer Verkehrsteilnehmer aufzuheben
'Sie' stehen eigentlich überall, wo es ihnen paßt, im absoluten Halteverbot samt 'Feuerwehranfahrtszone' (berechtigt bei einem gewöhnlichen 4rad zum sofortigen Abschleppen), im Grünflächen-Gelände (gibt für gewöhnliche Sterbliche-Falschparker einen Extrazuschlag & kann z. B. bei Öl-Undichtigkeiten wg. 'Flurschaden' teuer werden), an Monument-Stellen, die durch kein gewöhnliches 4rad entweiht werden dürfen & v. a. m.
Man kann bei Michael aus Zofingen sagen, daß hier einfach Unterwerfungsrituale aus purem Zynismus abgespult wurden (natürlich, um das Opfer möglichst viel Zeit & Nerven zu kosten). Meßwagenbesatzungen, -kästen- & Lichtschranken-Aufsteller sind eine Kategorie anders & höher, sie sind gegenüber allem, wovon 'sie' auch nur glauben, daß ihnen das bei ihrer naja-Arbeit erschwerend in die Quere kommen könnte, pauschal äußerst aggressiv. So wurde in Düsseldorf ein älterer Hausbesitzer, der, naiverweise glaubend, heute käme die Müllabfuhr, seine eigene Tonne vor die bekannte 3 Bullaugen-Mülltonne (für Radar-Hornparabolschlitzantenne, Kamera & Blitz) stellen wollte, sofort angesprungen & beiseitegeschubst (er kam dabei zu Fall & zog sich leichte Verletzungen zu), das hatte keinerlei Folgen für die Speedmesser, während der arme Mann sich schon mächtig vor Gericht erklären mußte, keine Ahnung gehabt zu haben, was das für ein Ding sei, vor dessen Objektiv er da ein Hindernis gestellt hatte...

Selbst erlebte ich 'mal folgendes (Zeit ca. 2005, noch keine Ahnung habend, daß´s ein HBF gab, Nichtwinter, Wetter gedämpft sonnig, also müßte ich BF gewesen sein, was aber hier keine Rolle spielt). Location: Freising´s Alte Poststr. (das vielbefahrene Einfallstor von der Welt in den Nordosten der Town). Tempo 30-Zone mit auf jeder Seite alternierenden Parkzonen von 10 ... 15 m Länge. Ich sah 'sie' stehen, hatte es an diesem Tag nicht eilig & beschloß aus purem Forscherdrang ein Experiment - ein Handytelefonat mimend.
Stoßstange an Stoßstange stellte ich mich hinter 'sie' (natürlich war dadurch der keulenförmige Radarmeßstrahl & die optische Strecke unterbrochen).

Verzögerungsfrei stiegen 2 gut muskelbepackte Gorillas aus. Ich fingerte noch an meinem Handy 'rum (einfach so 'mal irgendein Telefonat führen wollend, einen alten Freund oder so), da hörte ich draußen auch schon ein laut gesproches "Hallo!" & 'man' machte sich mit barschem Klopfen an meiner Fahrertür-Seitenscheibe bemerkbar. Ich ließ diese 'runter (mein BF dürften 'sie' kaum gesehen haben).
"Sie können hier nicht stehenbleiben. Hier ist Verkehrskontrolle."
"Aber hier ist weder Park- noch Halteverbot...", wandte ich ein, den braven Bürger mimend, wissend, daß er unter´m Fahren nicht telefonieren durfte.
"HAU´N SIE AB ODER SIE BEKOMMEN ÄRGER, DASS IHNEN HÖREN & SEHEN VERGEHT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!" (der andere schickte sich an, nach hinten zu gehen & sich mein Heckkennzeichen aufzuschreiben, das vordere konnte er nicht ablesen).
Das war mir nun doch zu gewagt. Ich schob ab.

Wirksamkeit von Bußgeldern & Fahrverboten
Kaum war mein Gehalt als kleiner Bereichsleiter explodiert, kümmerten mich 400 DM Bußgeld überhaupt nicht mehr, selbst wenn das wöchentlich passieren würde. Bei Eile 'dimensionierte' ich einfach auf Vermeidung von zuviel Punkte-Akkumulation beim Verkehrssünder-Zentralregister in Flensburg & auf Fahrverbots-Vermeidung, das hieß: innerorts 30 km/h, außer- 40 km/h Overspeed gefahrlos. Elektronische Bewaffnungen - vor allem wenn selbstgebaut - braucht man nach ca. 5 Jahren 'Rumfahren mit ständiger Test-Erwartungshaltung gar nicht mehr: Man sieht jedes Objekt für´s obrigkeitliche Dokumentieren von Geschwindigkeits-Fauxpas' etc. automatisch, ohne jede konzentrierte Anstrengung, genauso wie man als BF gefährliche Objekte am Boden (hochkant gestellte Rasierklingen & Glasscherben, gelbschwarz Geringeltes etc.) per automatischer Videosignalverarbeitung des von den Augen Kommenden einfach auf ca. 10 m sofort sieht¹. Wer mit mir längere Strecken mitgefahren ist, kennt das - manchmal auch meine plötzlichen Untertauch-Duckbewegungen für ½ bis 1 sec in einer ganz bestimmten Distanz vor Autobahn-Schilderbrücken - dann ist eben im Ernstfall einfach niemand gefahren, wie man sieht...
Fahrverbote schaffen keinesfalls Verkehrssicherheit. Der Betroffene mag sie ableisten - danach fährt er noch schlechter als vorher wg. Fahrpraxisausfall für evtl. mehrere Monate.
Unzählige Radfahrer & Fußgänger könnten noch leben, wenn man in D den Verkehr trennen (Vorbild: Los Angeles, CA) würde anstatt ihn immer weiter zu vermengen.
Die Repressalien treffen den Delinquenten finanziell schwerwiegend oder auch gar nicht; die Folgen eines Fahrverbots können ruinierend bis 0 sein, wenn sich z. B. ein sog. Hauptabteilungsleiter² (z. B. F & E gesamt) mit einem Jahressalär von 250 ... 500 kDM (heute k€) sofort für ein paar Monate einen Chauffeur beschaffen kann (Dienstwagen hat er sowieso). Die Strafen sind sozial völlig undifferenziert & völlig unausgewogen.
Vielleicht kann das ein klein wenig Verständnis für meine im 2. Teil beschriebene Vorgehensweise wecken.
Denkbar wären vielleicht Verkehrssicherheits-Zwangsschulungen an den Wochenenden oder auch meines vagen Wissens amerikanische Modelle, wonach´s für Raserei auch einfach 'mal 1 oder mehrere komplette(s) Wochenende(n) im Sheriff´s-Kellerknast einer US-Kleinstadt geben kann.

Wer sich gut & umfassend informieren möchte: www.radarfalle.de/

2. Auf eine Fa. oder -Abteilung zugelassene Kfz
benötigen aus vielerlei auch rechtlich plausiblen Gründen ein Fahrtenbuch. Dieses 'bogen' aber im Laufe langer Jahre wohl viele Läden für ihre primären Bedürfnisse 'zurecht', wobei ich zeitlebens z. B. gar nicht wußte, welche Kostenstelle die Tankrechnungen übernahm (diese waren im F & E-Gesamtchefsekretariat abzugeben) oder wie es überhaupt insgesamt geregelt wurde, sollte jemand z. B. beim Einparken das Firmen-Kfz mit einer Dulle beschädigt haben. Das Eintragen mit völlig unleserlicher Fahrer-Unterschrift ging jedoch durch; es war für uns alle ein natürliches Gebot (schließlich gewährte uns die Fa. irrwitzige Freiheiten, wenn auch bei miserabler Bezahlung, so funktionierte KONTRON!), die Firmenfahrzeuge pfleglich zu behandeln & das taten wir auch.
Auf KONTRON Zentrale Forschung & Entwicklung international, Standort Breslauer Str³. in Eching bei München, waren insgesamt 3 Kfz zugelassen. Niemand mußte bei Fahrten für F & E sein eigenes 4rad verschleißen, die Fahrten waren vor allem 'Banfs', d. h. "Bestellanforderung".
Arbeiten in F & E war der ständige Kampf gegen Kosten- & v. a. Termindruck. Wurde für Laborexperimente auch nur 1 winziger Chip benötigt, den wir selber nicht in der beträchtlich großen Materialbank verfügbar hatten, mußte nicht selten für einen Materialwert von nur wenigen DM sofort zu den großen Elektronikteile-Lieferanten BÜRKLIN & FARNELL, die das ganze bayerische Silicon Valley mit Labormaterial auch in Kleinstmengen belieferten, gefahren werden. Unzählige Banfs hab' ich als kleiner Chef mit deren Nr. (unter dieser dieser war dann anderswo die Bestellung mit allen Material-Einzelposten festgehalten) & Abteilungskürzel abgesegnet.

3. Der kleine BFige Chef (Bereichsleiter, "Bereichsfürst")
Zwar verdiente ich, kaum war ich 'Leitender' untersten Ranges geworden, mächtig, Macht hatte ich jedoch fast überhaupt keine, nur Verantwortung für die Technik, die bei "meinem" in besten Zeiten ca. 10 Mann großen Team, 'rausging. So hatte ich selbstverständlich keinerlei Personaldispositionsbefugnis (Leute einzustellen), welche loszuwerden (1x mußte ich das tun), ging auch nicht autonom, jede 'Banf' > 1000 DM mußte ich bei meinem langjährigen, allerdings sehr fähigen Chef, der mit mir nach Gutsherrenart verkehrte (er duzte, alle Untergebenen siezten) genehmigen lassen (warum er mir mein BF sogar mit Vergnügen genehmigte, auf Anfrage, muß Textlänge sparen). Mein Büro war winzig klein, & Korrespondenz mußte ich (außer wenn prestigeträchtig, dann mußte das Chefsekretariat mit den schon erwähnten IBM-Executive-Kugelkopfschreibmaschinen 'ran) häufig abends zuhause auf einer fast ebensogut 'aussehenden' Olympia Irgendwas mit Korrekturtaste tippen - die war bereits ziemlich teuer & ein Geschenk meiner Eltern!

Niemand außer dem F & E-Gesamtchef & der Geschäftsleitung war mir gegenüber weisungsbefugt (so hieß/heißt das ganz offiziell), konnte mir Befehle erteilen. Es gab keine Parallelchefs - weder in Personal noch sonstwo - die mir Sicherheitsschuhe oder sonst irgendwas hätten anbefehlen können.

Es ist nun nicht immer leicht & keineswegs per se erfolgsträchtig, bei den Untergebenen als Chef fachlich wie menschlich anerkannt zu sein.

Bei ersterem hatte ich das Glück, ein Prinzip anwenden zu können, welches ich aus dem Radio-TV-Technikerhandwerk kannte: Der Meister kann eine defekte TV-Kiste reparieren, bei der der Geselle schon mit der Fehlersuche strandet. Da ich an mich in Sachen [Fachliche Kompetenz in der Elektronik] Tag & Nacht extreme & äußerste Anforderungen gestellt hatte, konnte ich diese Hürde mit dem [Cracktum "meinen Mannen" Rüberbringen] rasch & restlos überzeugend meistern (zur fachlichen Führung eines solchen hochtechnischen Teams gehört aber auch, nicht ständig zu beäugen mit "Das kann man besser machen!", sondern kreative Freiräume zu belassen etc. etc., das wüde jetzt viel zu lang werden).

Menschlich wandte ich eine Führungsphilosophie an, die im Silicon Valley in den 1980er Jahren Standard war & die heute (siehe z. B. auch Lebenskünstler Gabriel´s ehemaliger sicherheitsschuh-euphorischer Ex-Arbeitgeber) restlos verschrieen ist: Der Kumpel-Chef, der auch geduzt werden durfte.
Möglich war das von der zuvor erwähnten fachlichen Sphäre her mit der Quasi-Unangreifbarkeit.
Meine weiteren Überlegungen waren folgende: Fachlich würde ich den Druck von "meinen Mannen" nicht nehmen können, deren Aufgaben waren schwer genug. Jedoch wollte ich für "meine" Leute in der Peripherie optimale Bedingungen schaffen, jedwede unnötigen Erschwernisse beseitigen oder zumindest von ihnen fernhalten (schließlich fällt auch das Abteilungs-Gesamtergebnis auf mich als Chef zurück, das nebenher).
Der Mensch verbringt einen Großteil seiner gesamten Lebenszeit am Arbeitsplatz, an 5 Tagen in der Woche oft deutlich mehr als 8 Stunden. Daher kann es nicht so ganz gleichgültig sein, in welcher "Psycho-Aura" (oder wie immer man das nennen will) das stattfindet. Zwar wäre es verfehlt gewesen, ein "Klima menschlicher Geborgenheit" zu suggerieren; ich hielt es dann mit dem Aspekt [Menschliche Distanz zwischen Chef & Untergebenen] folgendermaßen: Wer wollte, konnte auf Distanz bleiben (einschließlich siezen), am anderen Ende sollte stehen - ohne daß ich das konkret aussprechen mußte: Wer Sorgen & Nöte hatte, mußte nicht die Telefonseelsorge anrufen oder sich an die Caritas wenden, er sollte aber ahnen können, daß auch ich eine Anlaufstelle war, Psycho-Sphäre etwa so wie zwischen Patient & Hausarzt.

So kam dann eines Tages einer meiner besten Leute sichtlich geknickt zu mir & berichtete mir das Malheur: Obwohl 'Profi'fahrer fast schon mit einem 7. Sinn für Radarfallen, war er auf folgendes hereingefallen: 2 Speedchecks kurz hintereinander, der 1. offenbar mit einer Attrappe. Danach hatte er den "Freuden-Gasstoß" gegeben & war mit unserem flotten Opel Omega Turbodiesel mit fast 120 statt der erlaubten 50 geblitzt worden.

Zwar hatte ich in einer Auto-Zeitschrift gelesen, daß derlei neuerdings in NRW praktiziert werde, aber daß das derart schnell Schule machen würde, war auch mir Flachmann neu.
"Ach du Scheiße", sagte ich, als wir in meinem kleinen Büro diskret zusammensaßen. "Denk' dir nix, das wär' mir wahrscheinlich genauso passiert" (da machte er plötzlich Zuckungen, wie wenn er mir am liebsten um den Hals fallen würde, bloß weil ich Trost spendete).
Bekackt war´s auf jeden Fall. Das gab 3 oder 4 Monate Führerscheinentzug (das Finanzielle war auch nicht vernachlässigbar). Er wohnte abgelegen auf dem Land, zur Bushaltestelle war´s ein mächtiger Prärie-Fußmarsch. Mindestens 2 Stunden früher aufstehen & abends 2 Stunden später nach Hause kommen, bei Verfehlen des letzten abendlichen Busses Katastrophe, waren die Folge.
"Ich hol' dich da 'raus", sagte ich. "Ich kann dir zwar nicht bei meinem Leben versprechen, daß mir das gelingt..." & wurde offiziell: "Die Fa. kann keine Mitarbeiter in beeinträchtigtem State brauchen, bloß weil sie nicht ausgeschlafen sind."

Wir gingen dann noch in´s Chefsekretariat & sahen uns das Fahrtenbuch an. Die Eintragsfelder waren so klein, daß niemand auch nur einigermaßen authentisch unterschreiben konnte. Gut!

Auf dem Rückweg zu "meinen" Labors sinnierte ich: "Wir sollten uns 'mal überlegen, ob wir mit Radarwarnempfängern, -beeinflussungssystemen, Störsendern für die Lichtschranken-Telemetrie etc. nicht eine neue Produktsparte aufmachen könnten. Die Fa. ist in Schwierigkeiten & braucht dringend neue Produkte. Ich will 'mal schauen, ob ich heute noch einen Lunch-Termin mit [Vertrieb & Marketing Gesamt] bekommen kann. Wenn die Greenlight geben, gibt das die tollsten Projekte, die wir je hatten [er machte ein Gesicht wie Weihnachten]. Kommst du mit?"

So hatte ich "meinen" Mann wieder aufgerichtet. Man hätte ihn sonst an diesem Tag nach Hause schicken können, weil er psychisch zu nichts mehr zu gebrauchen war.

Letzter Satz: Wenn du als Chef (egal, ob als BFiger oder nicht) oder als Kollege die Möglichkeit hast, Untergebene oder Kollegen von solchem Sch... zu befreien & du tust es nicht, bist du nicht nur unten durch, da bist du hin!

Fortsetzung folgt.

Danke für´s Lesen!
Jay
-----------------------
¹ später im alten HBF als Kai(Ostfildern)-Verfahren bezeichnet, welches ich seit jeher bevorzuge. Bei völliger Dunkelheit schalte ich auf ein spezifisches vorsichtiges Auftreten um (sag' auf Wunsch mehr dazu).

² da ist dann allerdings mit BF im Job Schluß.

³ Ist heute noch auf der S-Bahn-Stammstrecke Freising nach München-Hauptbahnhof als gigantische Industrieruine zu sehen; alle Forumsleute, die in meine Nähe kamen, bekamen sie vorgeführt. Vielleicht gibt´s hier irgendwo noch im Archiv Treffensberichte...

 die ließ sich außerdem in F & E-City so gut wie nie sehen.

 & heute noch stelle.

 Als Grund wird Angst vor "Cliquenbildung gegen die nächsthöhere Führungsebene" (vor allem, wenn diese wechselt) angegeben.

 trotzdem war die Ampel abgeschaltet, damit die 'schnelle' Straße permanent Vorfahrt hatte (machten 'sie' an dieser Stelle immer, weil sonst die finanzielle Ergiebigkeit dieser Messung wg. der Rotphasen nur ca. 50 % betragen hätte). Für uns, die wir täglich dort fuhren, war das bereits ein zuverlässiger Warnindikator, daß 'sie' dort standen.


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