An kurzen, trüben Wintertagen in dieser Adventszeit, die so ganz anders ist als wir es kennen, kommt von mir mal wieder eine etwas erheiternde Begebenheit. Zumindest zum Teil erfreulich.
Anfang Oktober waren wir auf dem Weg zu einem der ganz wenigen Treffen, weniger als 10 Menschen an der Zahl. Bei dem Treffen wollten wir auch unseren Freund mit Handicap in Empfang nehmen, um mit ihm dann weiter zu mir zu fahren wo er zu seiner schon lang angemeldeten Reha erwartet wurde.
Da die Strecke von Südbayern bis in das Herz von Hessen doch ein ganzes Stück weit zu fahren ist, teilten wir uns das in zwei Tagesetappen ein. Für die Übernachtung hatte Leo ein kleines nettes Hotel mit Restaurant ausgesucht, abseits der Rennstrecke und nicht weit von den Weinbergen rechts und links des Mains.
Das Hotel lag im Zentrum des Dorfes, sofern man bei diesem kleinen übersichtlichen Ort überhaupt von Zentrum sprechen kann. Wir betraten den gemütlichen Gastraum, in sportlicher, sommerlicher Kleidung und wie immer ohne Schuhe. Wie auch sonst...
Der Wirt begrüßte uns herzlich, und nachdem wir uns vorstellten dass wir reserviert hatten kam der Ausruf: ihr seid ja barfuss. Freundlich, fröhlich, herzlich... und mit dem Nachsatz dass er das toll findet dass wir barfuss laufen.
Klar, dass wir in dem Hotel nicht nur übernachteten, sondern auch ein leckeres Abendessen verspeisten. In der Gaststube galten die üblichen Hygienemaßnahmen. Elektronische Registrierung unserer Kontaktdaten, so dass keine Zettel herumlagen auf denen andere kibitzen konnten. Die Speisekarte war übersichtlich in Folie eingeschweißt, und somit abwaschbar. Die Tische standen jeweils in entsprechendem Abstand voneinander. Und das wichtigste: offene Fenster, ein leichte Durchzug der bei dem lauen Lüftchen sehr angenehm war.
So bestellten wir die Tagesempfehlung „Kalbsherz an Sylvanersosse“ und liessen es uns schmecken.
Wir waren gerade fertig mit dem Abendessen und probierten den heimischen Wein, da kamen sie: eine Gruppe von Freundinnen, schon etwas reifer an Jahren die sich zu einem Wochenendausflug hier trafen. Kaum hatten sich die Damen gesetzt, schon kam von einer der älteren Frauen ein leichtes, doch vernehmbares Murren ob nicht jemand die Fenster schließen könne. Dazu ein verstohlener Blick zu unserem Tisch, unter dem unsere Füsse zu sehen waren, aber nur dann wenn jemand auch wirklich genau hinschaute und etwas sehen wollte.
Des Friedens willen wurde das Fenster geschlossen, nachdem wir unseren Wein ausgetrunken hatten zogen wir uns zurück.
Nachfolgendes Gespräch fand allerdings nicht statt. Die Tafel hing im liebevoll gestalteten Gastgarten.
Am nächsten Morgen erwartete uns ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, der aktuellen Lage entsprechend angerichtet. Getränke wurden an den Tisch gebracht, Rühr- und Spiegelei gab es ganz frisch zubereitet
Brot, Wurst, Käse und Obst in Selbstbedienung, alles auf Abstand. Auch die Damen waren wieder da, und mit ihnen die verstohlenen Blicke auf unsere Füße.
Später, kurz vor Abfahrt begegnete ich der Gruppe wieder auf dem Parkplatz. Ich sah es einer der Frauen an, wie sie zögerte. Irgendwann meinte sie dann doch: barfuss soll ja gesund sein. Doch ob es nicht ein wenig unpassend sei hier im Restaurant?
Da konnte ich mir nicht verkneifen: lieber barfuss und es ist gut gelüftet, als mit Schuhen und im Mief sitzen.
Brot, Wurst, Käse und Obst in Selbstbedienung, alles auf Abstand. Auch die Damen waren wieder da, und mit ihnen die verstohlenen Blicke auf unsere Füße.
Später, kurz vor Abfahrt begegnete ich der Gruppe wieder auf dem Parkplatz. Ich sah es einer der Frauen an, wie sie zögerte. Irgendwann meinte sie dann doch: barfuss soll ja gesund sein. Doch ob es nicht ein wenig unpassend sei hier im Restaurant?
Da konnte ich mir nicht verkneifen: lieber barfuss und es ist gut gelüftet, als mit Schuhen und im Mief sitzen.
euer Lebenskünstler
Das kommt vermutlich von der Vorstellung in deren Kopfkinos "wenn ICH (ONS = Ottilie NormalSchuhträgerin) mir jetzt die Schuhe auszöge würde es riechen wie in einer Käserei (im günstigsten Fall) also geht sowas gar nicht" ... daß unsere Füsse eben überhaupt NICHT stinken, weil die nicht in diesen Schuhsaunas sind, haben die nicht in den Schubladen. Füsse - stinken - geht nicht im Restaurant. Oder so ... denk ich mir das. Ich selber hatte dieses Erlebnis angesprochen zu werden daß sich das nicht gehöre noch nie, trotz zahlreicher Restaurantbesuche aller Kategorien. Würde ich auch nicht weiter stören.
Aber Deine Antwort war schon schlagfertig, Kompliment!!!
Liebe Grüße aus Wien Wolfgang (morgen früh gehts zum 1. Mal zum Covid-Test - man gönnt sich ja sonst nichts)
Zitat von Lebenskünstler im Beitrag #1barfuss soll ja gesund sein. Doch ob es nicht ein wenig unpassend sei hier im Restaurant?
Wolfgang hat ja schon eine mögliche Erklärung gegeben, was da "unpassend" sein könnte, nämlich eine gewisse eingebildete Riechwahrnehmung. Aber da nackte Füße auch oft mit sexuellen Gefühlen in Verbindung gebracht werden, wäre es meiner Meinung nach auch möglich, dass in den Köpfen der Damen ein Sexfilm ablief, der ihnen in einem Restaurant wohl peinlich vorkam .
Davon abgesehen ist dein Bericht wunderschön, und ich liebe die Fotos mit den leckeren Gerichten! Vielen, vielen Dank für die Erheiterung in dieser trüben Zeit!
vielen Dank für deinen schönen, interessanten und bebilderten Beitrag! Finde ihn wirklich sehr gut und schön geschrieben. Wie es sich liest, durftet ihr in diesem Hotel indoor essen. Das ist wirklich sehr schön. Diese ganzen - hmm - "Maßnahmen" sind m.V. völlig überzogen! Auch diese ganze Hygiene macht die Menschen irgendwann mal steril. Man lebt schließlich das ganze Leben lang mit Viren und Bakterien zusammen.
Wenn man die Bilder mit den Speisen sieht, bekommt man echt Hunger! So etwas ähnliches wie auf dem Bild mit den Spiegeleiern, Tomaten usw. gibt's heute früh auch bei uns ...
Diese Riege von Damen, die sich etwas über eure Barfüßigkeit echauffierten, haben wenigstens eines gesagt, was wahr ist: "Barfuß soll ja gesund sein". Na ja, das beste wäre natürlich, wenn die das auch versuchen und somit vielleicht auch auf den Geschmack kommen würden. Das mit den Fenstern in dem Restaurant wäre von Seiten dieser Damen von Anstand geprägt gewesen, wenn die werten Damen euch freundlich angesprochen hätten. Na ja, solche Leute "muß" es wohl immer und überall geben...
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