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 Barfuß und Leben
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

20.01.2024 10:24
Barfußwanderung im Großraum Thun Zitat · Antworten

Hallo,

die hier beschriebene barfüßige Tour habe ich bereits am 27. April 2021 unternommen, also ca. 2 Monate nach meiner Pensionierung. Es war übrigens nach meiner Pensionierung die einzige Reise innerhalb der Schweiz, bei der ich eine Fahrkarte löste, bei der ich eine feste Strecke fahren mußte (ansonsten waren es nur Tageskarten). Grundlage für diese Tour war zum einen das Wanderbuch der CoopZeitung "Zu Fuss die Schweiz erleben" Band 3, Tour Nr. 15 "Von Thun zur tausendjährigen Kirche von Einigen", zum anderen auch ein ausgeliehenes und längst wieder zurückgegebenes Buch (Autor Louis Hänni), dessen Titel ich vergessen habe. Es handelte sich um einen Kriminalroman, der in der Gegend spielte und ein paar Experten in der Vergangenheit kurz nach dem 2. Weltkrieg forschten. Es tauchten schreckliche Ereignisse ans Tageslicht, etwa Morde im Auftrag von Armeeangehörigen, Verbindungen von Schweizer Politikern mit Nazideutschland, Kind aus der Verbindung einer Frau mit dem Schwiegervater (der Ehemann war homosexuell). Auf den fiktiven Inhalt des Romans will ich nicht eingehen, jedoch waren die Beschreibungen der Landschaft authentisch.

Morgens fuhr ich vom Zofinger Bahnhof mit dem Interregio nach Bern, wo ich direkt Anschluß an einen Intercity nach Thun hatte. Wegen Corona galt in Zügen und öffentlichen Räumen noch die Maskenpflicht. Unschön, aber es gibt schlimmeres, z.B. Krawatten, lange Hosen, Schuhe und vor allem Hüte/Mützen! Anders als im Wanderbuch benutzte ich nicht den Omnibus nach Dürrenast, sondern ich ging vom Thuner Bahnhof zu (bar)Fuß, und zwar möglichst nahe dem Wasser entlang. Nicht überall waren die Wege sehr gut barfuß begehbar. Ich war übrigens nicht der einzige Barfüßer. Beim Ausfluß der Aare aus dem Thuner See begab sich gerade eine ca. 70jährige Frau im Badeanzug zum Wasser, um im eiskalten Wasser zu schwimmen. Und wenige hundert Meter weiter auf einem Campingplatz hielt sich ein barfüßiges Kind vor einem Wohnwagen auf.

Durch Ausweitung der Wanderung kam ich wenigstens an der Kirche von Scherzligen und Schloß Schadau vorbei:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_Scherzligen
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Schadau

Die Tür der kleinen Kirche war sogar offen, so daß ich ins alte Gebäude trat (mit Maske, obwohl noch niemand drinnen war). Offensichtlich war die Kirche nur zufällig offen, weil jemand dort etwas holen wollte. Zumindest stand ein Mann (der Sigrist?) vor der Tür, als ich wieder rausging und schloß ab. Er grüßte freundlich und sagte nichts zu meiner Aufmachung (Träger-T-Shirt, kurze Hose, keine Schuhe). Durch den Schloßpark konnte ich wegen Bauarbeiten nicht.

Beim eigentlichen Startpunkt war auch eine Baustelle, so daß ich beinahe den Wanderweg nicht fand. Dieser lag nicht weit vom Seeufer entfernt, teilweise führte er auch über barfuß gut begehbare Holzwege. Es ging weiter durch den Bonstettenpark und durchs Kandergrien, wo ich die Kander überquerte, die die Grenze zwischen Gwatt und Einigen und somit auch zwischen Thun und Spiez darstellt. Weiter ging ich zur Kirche Einigen, die wirklich offen war:
https://de.wikipedia.org/wiki/Einigen

Auch diese alte Kirche betrat ich mit Maske und verweilte dort einige Zeit, bevor ich ein kurzes stück denselben Weg zurückging. Dann aber unterquerte ich die Gleise der früheren Thunerseebahn (heutige Bahnstrecke Thun-Interlaken) beim ehemaligen Bahnhof Einigen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thunerseebahn

Die Freunde schienengebundener Offtopic-Fahrzeuge haben am Thuner See heute schlechte Karten, da sie nur noch in Thun, Spiez und Interlaken (West und Ost) in hochrangige Züge zusteigen können, während die Bummler nicht mehr verkehren und die vielen Bummlerstationen stillgelegt wurden. Man will ja schließlich nicht die zahlungskräftigen Kunden, die nach Interlaken und aufs Jungfraujoch wollen, durch Halt an jeder Milchkanne vergraulen. Noch düsterer sieht es am gegenüberliegenden Seeufer auf, da die Rechtsufrige Thunerseebahn längst stillgelegt ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Strassenba...80%93Interlaken

Weiter führte der Weg zum Kanderdurchstich, wo ich eine Brücke (Strättligsteg) überquerte und dann über einen
Wanderweg bergauf ging.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kanderkorrektion

Der Wanderweg folgte nur kurz dem künstlichen Wasserlauf, dann ging es auf einer Straße weiter zur Strättligburg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruine_Str%C3%A4ttligen

Diese Burgruine spielte im Roman auch eine Rolle. Ich benutzte einige Trampelpfade in der Nähe des Strättligturmes und folgte dann dem regulärem Wanderweg nach Gwattegg. Nun aber folgte ich abweichend einer Straße in Richtung Zwieselberg, die teilweise fies geschottert war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zwieselberg_BE

Dieser Ort spielte ebenfalls im Roman eine Rolle. Ich schritt barfuß durch das verschnarchte Dorf. Die wenigen Menschen, die ich hier sah starrten mich an nach dem Motto "Was will der denn hier?" Vermutlich spielte meine Aufmachung gar keine Rolle zu dem Verhalten der Ureinwohner. Wenigstens riefen sie nicht die Polizei (oder sie taten es 3 Tage später gemäß der sprichwörtlichen Langsamkeit der Bewohner im Kanton Bern).

Um nicht abermals die fiese Schotterstrecke zu bewandern, wählte ich nun einen mir unbekannten Wanderweg, der in Richtung Amsoldingen wies. Diesem folgte ich, und streckenweise war er barfuß sehr gut begehbar, teils grasig, teils matschig. Von ferne war schon die hübsche Kirche von Amsoldingen sichtbar:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_Amsoldingen

Ich begab mich in die Kirche und merkte erst zu spät, daß mir eine Katze durch die knarrende Tür folgte. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Im Gegensatz zu mir setzte sie sich über das Maskenobligatorium hinweg. Wollte sie etwa das teure Gestühl zerkratzen? Oder hatte sie es auf die "armen Kirchenmäuse" abgesehen? Nein, sie folgte mir nur mit erhobenem Schwanz und strich mir schnurrend um die Beine. Sie folgte mir, während ich durch die Basilika ging und bereitwillig wieder durch die Tür. Als ich den Kirchhof verließ, blieb sie aber stehen und miaute, als ob sie traurig war, daß ich wieder ging.

Auf einem Wanderwegweiser las ich von einer Tropfsteinhöhle, also folgte ich ihm. er führte teilweise durch einen Wald und folgte dem Lauf des Gütschbaches:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%BCtschbach_(Aare)

Früher floß hier weitaus wasserreichere Kande, die nun durch den künstlichen Durchstich in den Thuner See fließt, in Richtung Aare, heute der Gütschbach, ein früherer Nebenfluß der Kander. In der Nähe der Tropfsteinhöhle machte ich eine Pause. Der weitere Wanderweg führte über eine eiserne Wanderwegbrücke mit gezinktem Boden bergauf. Irgendwie gelangte ich wieder auf den "offiziellen" Wanderweg, dem ich durch einen Wald nach Gwattegg folgte. Dieser führte mich unter dem ehemaligen Bahnhof Gwatt hindurch, dann wanderte ich über eine Straße nach Dürrenast. Am Seeufer waren einige Leute barfuß. Auf anderem Weg gelangte ich zum Bahnhof Thun, um mir allfällige Abfahrtzeiten zu merken. Durch die schöne Altstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Thun) schritt ich dann zu einer gedeckten Holzbrücke und folgte dann dem Fluß und Seeufer bis Hünibach. Von hier konnte deutlich ich den Strättligturm sehen, früher wußte ich nichts von dessen Existenz. Ein Schiff bewegte sich rückwärts in Richtung Thun Schifflände. Ich verweilte hier, bis die Sonne hinter den Bergen verschwand. Dann wanderte ich zurück zum Bahnhof. Hie kam mir ein barfüßiger Mann mit einem Surfbrett entgegen, vermutlich hatte er an der Schleuse gesurft.

Ich erreichte einen Zug nach Bern und hatte gleich Anschluß an einen Zug nach Zofingen. Vom Bahnhof radelte ich nach Hause. Ich spürte meine Füße, da längst nicht alle Strecken auf der Wanderung barfuß gut begehbar waren.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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