Hallo zusammen,
da es sich wie ein alter, zäher Kaugummi zieht, bis ich endlich wieder einen Beitrag ins Forum setze – richtig zäh, versuche ich heute wenigstens ein paar Statements zu schreiben. Es betrifft das allgemeine „Wimpffieber“ – eine neue Wortschöpfung . Dies natürlich im Kontext zu BF.
Zu den allermeisten Anwendungen gehe ich gleich von vornhinein bf, und die Therapeuten sagen entweder nichts mehr dazu, oder sie gaben es auf. Wie lautet die Philosophie meiner Wimpfklinik? „Wir wollen, daß Sie sich bei uns wohlfühlen“. Mhmm, nette Philosophie, doch was die untersten Extremitäten betrifft, scheinen diese von deren Philosophie ausgeschlossen zu sein. Seit gestern nämlich wurde ich in die Sportgruppe in einem Fitneßraum (Rückentraining, Butterfly usw.) eingeteilt und wurde dort das erste mal eingewiesen. Ich erschien dort in Flipflops, wobei die Therapeutin meinte, sie müsse mich so wieder wegschicken, da festes Schuhwerk aus versicherungstechnischen Gründen vorgeschrieben seien. Aha! Ich sagte darauf, daß ich das auch ohne Probleme barfuß machen könnte, wobei dies eben aus „versicherungstechnischen Gründen“ rigoros abgelehnt wurde. Also mußte ich ins Zimmer zurück und dort meine Adidas-Sneaker montieren – dies aber sockenlos. Solch ein Schmarrn. Ich sagte dann, als ich dort beadidast auftauchte, daß ich schon in vielen Sportstudios trainierte und stets problemlos bf war.
In einer halben Stunde geht es zum Training auf dem Ergometer, danach Laufband. Natürlich gehe ich dort bf hin und nehme auch keine Flipflops oder sonstigen Ballast an den Füßen mit. Ich sehe jedesmal, wie alle anderen beschuhten „Mitpatienten“ mit ihren beschuhten Füßen mit dem Mittelfuß auf den Pedalen sind. Ich hingegen bin mit meinen Zehen auf den Pedalen und finde dies sehr angenehm und auch gefühlvoller. Muß mal den oder die Therapeuten (in) fragen, ob ich ein paar Erinnerungsfotos machen kann, auf welchen ich dann auf dem Ergometer zu sehen bin. Genauso möchte ich das mit dem Laufband machen.
Gestern war um 8:45 Uhr Training mit der Sportgruppe, wo ich naturellement auch bf hingehe und trainiere. Dort gibt es keine Probleme. Gestern wurde Badminton gespielt, danach hatte ich im linken Ellenbogengelenk heftige Schmerzen, da ich diese Bewegungen mit dem Schläger nicht mehr gewöhnt war. Es machte aber sehr viel Spaß und brachte einen schön ins schwitzen.
Heute hatte ich auch zum ersten Mal Massage mit einem Gerät, welches sich Medyjet nennt. Es ist fast so wie ein Wasserbett, und man liegt dann vollkommen angezogen darauf und genießt dann den harten Wasserstrahl, welcher einem den Rücken massiert – berührungslos, man wird also nicht naß:
© by Dr. Thomas Weiss
Um die Therapeuten nicht zu provozieren, steckte ich meine Flipflops auf die Füße. Im Wartebereich saßen ein paar Leute, welche mich dann recht verwundert ansahen. Eine ältere Frau meinte: „Ja wie, heute nicht barfuß?“. Die meisten Leute hier sind bf gegenüber vollkommen aufgeschlossen, und es ergab sich auch schon öfters nette Dialoge. Ältere Frauen erzählten dann aus ihrer Kindheit nach dem Kriege, als sie sommers barfuß gehen mußten. Schuhe waren damals Mangelware, und nicht jeder konnte sich die teuren Latschen leisten. Heute aber gibt es an jeder Ecke in jedem Kuhkaff mindestens ein Schuhgeschäft. Diese extreme Schuhhysterie hier ist schier nicht mehr zu ertragen…
Heute verschlug es mir aber die Sprache. Die Schwester, welche heute Dienst hat, scheint etwas unbedarft zu sein. Ich maß meinen Blutdruck und bekam einen Wert von 179 / 90 mmHG heraus. Da dies nicht sein konnte, maß ich noch einmal und bekam dann einen Wert von 110 / 60 mmHG heraus. Das konnte auch nicht sein. So maß ich dann fünf mal, bis ich dann einen Wert von 118 / 75 mmHG hatte. Höchst merkwürdig! Ich ging zu der Schwester und meldete dies, da ich nicht sicher war, ob die ganzen Werte überhaupt stimmen. Als erstes meinte sie, daß es aber nicht ginge, hier in der Klinik bf zu gehen – aus „hygienischen Gründen“ natürlich. Interessant: das schien ihr wichtiger als meine Reklamation bzgl. Blutdruckmessung zu sein! Ich schaute sie nur blöd an und meinte, ob es mit Schuhen hygienischer wäre, worauf sie nichts sagte. Dann fragte sie, was ich eigentlich wollte, obwohl ich dies bereits schon sagte. Sie meinte dann, sie würde nicht verstehen, was ich wollte. Hmm, sprach ich vielleicht chinesisch? Ich erklärte ihr wiederholt, daß die Meßwerte einfach nicht stimmen können. Soll ich aus dem höchsten und dem niedrigsten Wert das arithmetische Mittel nehmen? Ich zeigte ihr, daß mein letzter Meßwert 118 / 75 mmHG hatte, darauf meinte sie, daß sich mein Wert dann wieder normalisiert hätte. Ich denke, daß ich deswegen wohl einen Arzt aufsuchen sollte. Mit dem Gerät stimmt etwas nicht, doch das scheint sie nicht zu kratzen. Vielleicht schon in Feierabend- bzw. Wochenendlaune…
Alles in Allem war es hier schon sehr gut. Ich kann auf einen sehr großen Erfolg zurückblicken, zumal ich bis seit dem Klinikum in Esslingen bis jetzt gute Resultate bzgl. Gewicht verzeichnen konnte: etwa 12 Kilo sind schon runter. Das ging enorm schnell. Ich merke dies auch an meinen Hosen. Dank Dominik verfüge ich nun über einen Gürtel, welchen ich schon um einige Löcher enger machen konnte – na ja, genau genommen um zwei Löcher. Bei einem Barfußtreffen im kommenden Sommer werden sich die Teilnehmer sicherlich fragen, wer denn dieses „Gerippe“ da sein soll und merken nicht, daß dies die olle Admina ist
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Nun ist auf jeden Fall Mittag – mein letzter Freitag hier. Irgendwie schade, doch andererseits ist daheim eben daheim. Fraglich ist es allerdings, ob ich dann weiter so konsequent bleibe, wie ich es hier bin und mich dann auch regelmäßig sportlich betätige. Was das Essen betrifft, mache ich mir keine Sorgen, denn mein Ziel will ich „unbedingtens“ erreichen!!! Schade, daß man mir keine Verlängerung zubilligte, denn heutzutage sind die Kostenträger auf Kosten der Gesundheit der Patienten sehr sparsam geworden. Vor einigen Jahren bekam man leicht sechs Wochen Reha verordnet, doch heute kommt es äußerst selten vor, daß man noch eine fünfte Woche drangehängt bekommt. Die Hauptsache ist doch, daß die Ärmsten in diesem Staate eine kleine Aufbesserung ihre Bezüge bekamen: die armen Schlucker in Berlin – die Abgeordneten und ihre Diäten! Das muß schließlich auch finanziert werden, damit die armen Teufel nicht noch am Hungertuch nagen müssen…
Viele Grüße – und der Pfingstbeitrag kommt noch dieses Wochenende,
Kerstin, die nun fürstlich dinieren geht – bei 1200 kcal…