Hallo Andy,
barfuß laufen ist weder in Deutschland, noch in der Schweiz verboten. Also braucht Dir das auch nicht peinlich sein. Ob die Frau sich erschreckt hat, weil Du barfuß warst oder nur, weil sie Dich im Gebüsch gesehen hat, kann ich nicht beurteilen. Möglicherweise hätte sie genauso reagiert, wenn Du an derselben Stelle fett beschuht gestanden hättest. Möglicherweise hätte sie nicht reagiert, wenn du mitten auf dem Weg die Schuhe angezogen hättest. Leute mit Hund lassen sich ohnehin nicht über einen Kamm scheren. Meistens sind Leute im mittleren Alter mit relativ großen Hunden (solche von der freundlichen Art, z.B. Bernhardiner, Dalmatiner, Labrador) auch umsichtig gegenüber Mitmenschen. Ziemlich selbstherrlich dagegen sind öfters Leute mit weniger freundlichen großen Hunden (z.B. Rottweiler, Pitbull, Schäferhund), aber auch alte Leutchen mit kläff-freudigen kleinen Kötern.
Am meisten stören mich die Hundebesitzer, die mehrere Hunde gleichzeitig an der langen Leine führen (Mensch Mitte Weg, ein Hund linke Wegseite, der ander rechte Wegseite). Dann kommt man mit dem Velo nicht mehr ungehindert durch. Wenn man dann klingelt, wird man auch noch angeblafft, meistens mit der Begründung, daß man als Hundebesitzer schon derart vom Staat benachteiligt wäre. Wieso müßten Velofahrer und Jogger ausgerechnet die Wege benutzen, wo die Freiheit der Hundebesitzer noch nicht reglementiert ist. Ähnliches mußte sich die Mutter zweier Kinder (unter 5 Jahre) anhören. Letztere spielten barfuß am Aareufer, und ein Hundebesitzer ließ seinen großen Köter an einem ca. 20 Meter langen Seil laufen (damit er möglichst viel Freiheit hat, aber nicht auskneifen kann), wobei die Kinder wiederholt von der Leine erfaßt wurden. Als die Mutter (vermutlich tschechischer oder polnischer Abstammung) in vergleichsweise gutem Hochdeutsch den alten Sack bitten wollte, den Hund woanders laufen zu lassen, wurde sie glatt angepöbelt. Wenn es sie störte, sollte sie die Schweiz verlassen. Darauf antwortete ich: „Ausländer, die sich in der Schweiz ordentlich benehmen und dem Staat nicht zur Last fallen, haben hier ihre Existenzberechtigung. Diese Existenzberechtigung spreche ich selbstherrlichen und obrigkeitshörigen Bünzlischweizern, die wegen jedem Muckensäckeli die Polizei rufen, ab. Und wer glaubt, durch Mitgliedschaft in der SVP ein Angehöriger der edlen Schweizerrasse anzugehören, der irrt sich gewaltig. Auf solche Schweizer kann ich gut und gerne verzichten!“ Es kam zu einem längeren Streit, wobei der Füdlibürger auch noch kritisierte, daß ich ohne Schuhe war, das würden nur kleine Kinder tun.
Vermutlich hat dieser Mistkerl auch die Polizei gerufen, die mich später an der Aare kontrollierte.
Nachdenkliche Grüße
Michael aus Zofingen