Ein kleines demokratisches Forum für Leute, die gerne und überall barfuß laufen oder dies gerne mal ausprobieren möchten. Es wird darauf hingewiesen, daß sexistische sowie beleidigende Beiträge kommentarlos gelöscht werden.
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Heute Vormittag war ich mit dem Velo zum Einkaufen. Er war regnerisch, aber mit 10°C nicht zu kalt für September. Also erledigte ich meine Einkäufe barfuß (und in kurzen Hosen sowie ohne Mütze). Im Migros-Laden gab zwar einige komische von Kindern, die im Einkaufswagen saßen, aber das störte mich nicht im Geringsten. Genausowenig, wie sich das Verkaufspersonal an meiner schuhlosen Erscheinung störte (ich befand mich ja weder in Frankreich, noch im berühmt-berüchtigten Westerländer Edeka-Laden).
Beim Einpacken der Sachen fiel dagegen mir was auf. Meine schwarze Packtasche war nicht leer, sondern es befand sich noch etwas schwarzes flipflopiges drin. Hatte ich etwa vergessen, meine Flipflops, die ich auf dem Firmengelände zwischen Eingangstor und Umkleideraum trage (und auf dem Weg zur und von der Arbeit selbstverständlich nicht an den Füßen lasse, sondern in der Packtasche versenke, ich will ja schließlich nicht von den Pedalen abrutschen) zu Hause zu lassen? Da Flipflops flach sind, gab es keine Platzprobleme in der Packtasche. Also fahre ich halt "unecht barfuß" nach Hause. Als "Mensch zweiter Klasse" fühlte ich mich deswegen nicht. Als ich aber zu Hause angekommen war, sah ich, daß ein Flipflop auf dem Flur lag. Ich war also nur mit einem Flipflop in der Tasche zum Einkaufen gefahren, hatte das aber im Laden nicht bemerkt, wegen Farbgleichheit.
Nun frage ich mich, wie man diesen Zustand nennt: Wer barfuß ist, ohne Schuhe dabei zu haben, wird in einschlägigen Kreisen (aber nicht von Kölner Lehrern) als "echt bf" bezeichnet, wer Schuhe dabei hat, als "unecht bf". Also müßte die Mitnahme von nur einem Schuh entweder als "necht bf" oder "uecht bf" bezeichnet werden. Ein Buchstabe aus dem Wortteil "un" muß fehlen. Was richtiger ist, überlasse ich denjenigen, die von der Sache mehr verstehen als ich.
aber für mich wäre es nur dann unecht barfuß, wenn Du die FlipFlops an gehabt hättest. Viele Leute bezeichnen das sogar als barfuß. Es ist zumindest freimütiger als fette Schuhe und Strümpfe. Ich persönlich trage auf Reisen auch immer Schuhwerk in der Tasche, allein schon deshalb, falls ich Blasen oder Verletzungen an den Füßen bekomme. Es ist sicherer, das weiß ich aufgrund böser Erfahrungen. Sogar Burkhard aus Hamm, der ein Barfußbuch schrieb, empfiehlt auf Reisen FlipFlops mitzunehmen, falls man irgendwo sonst keinen Zutritt bekäme.
natürlich ist es nicht ehrenrührig, Schuhe mitzunehmen. Zwischen Einkaufen in einem 1 km entfernten Laden und einer womöglich längeren Reise liegen Welten. In "überblickbaren" Lagen nehme ich meistens keine Schuhe mit. Und "überblickbar" bedeutet für mich etwa eine Velotour, wenn ich nicht mit allzu tiefen Temperaturen rechne. Bei mehrtägigen Wanderungen durch unbekannte Gegenden und ohne Möglichkeit, bei Problemen auf Offtopic-Fahrzeuge auszuweichen, nehme ich dagegen Schuhe mit. Oder wenn es sich um Besuche von Einrichtungen geht, deren Besuch mir wichtiger ist als das Nichttragen von Schuhen.
Flipflops sind auch nicht immer ausreichend. Abei meine ich in diesem Fall nicht etwa Wanderungen im Hochgebirge oder über Grönlandeis, sondern Dinge behufs Einhaltung von Stiel & Etikette. In manche Restaurants wird man (zumindest als Mann) nicht in Flipflops oder Sandalen eingelassen, auch dann, wenn man dazu "bessere" lange Hosen trägt als Jeans. Vom Mann werden geschlossene Schuhe erwartet ebenso wie lange Hosen. Ob man, wenn man irgendwo barfuß nicht eingelassen wird, dann eingelassen wird, wenn man sich Schuhe aus der Tasche holt und anzieht oder ob man nach dem Motto "auch der Versuch ist strafbar" trotzdem abgewiesen wird, ist von Fall zu Fall verschieden.
Als ich nach Irland wollte, hatte ich auch Sandalen dabei, aber keine lange Hose (ich finde das Tragen von langen Hosen noch schikanöser als das Tragen von Schuhen, lediglich das Tragen von Hüten und Mützen empfinde ich als noch größere Diskriminierung). Daß man mich gar nicht bis zum Flughafen gelassen hatte, sondern bereits am Zürcher Hauptbahnhof abgefangen hatte, um mich an der Weiterreise zu hindern, lag aber nicht an meiner Barfüßigkeit und Kurzhosigkeit (lange Hosen und fette Schuhe hätten mich höchstens als Tarnkleidung unerkannt gelassen), sondern weil man mich persönlich schikanieren wollte.
Hallo,ihr Barfüßer, die Frage nach echt oder unecht barfüßig wurde ja schon an anderer Stelle ausgiebig erörtert, wenn ich mich recht erinnere, ohne eine allgemein akzeptierte Einordnung zu finden. Wenn ich barfuß laufe, frage ich eigentlich nicht nach echt oder unecht, sondern fühle mich einfach besser, wenn ich keine Schuhe dabei habe. Schuhe bergen immer die Gefahr, sie anzuziehen, und das nicht etwa vorrangig aus technischen Gründen wie einer plötzlich zu bewältigenden kilometerlangen Schotterstrecke, sondern weil irgendjemand von mir erwartet, dass ich meine Füße verhülle - oder auch nur, weil ich denke, dass dies jemand erwartet. Darauf möchte ich mich so wenig wie möglich einlassen. Wenn es um berufliche Erfordernisse geht, ist es nicht zu vermeiden, aber im privaten Bereich ist mir mein Wunsch, ohne Schuhe zu leben, wichtiger als der Besuch von irgendwelchen Gaststätten oder Geschäften, die dies nicht akzeptieren. Sollen sie doch, dann bekommen sie eben nicht mein Geld. Zum Glück gibt es eigentlich immer Möglichkeiten, auszuweichen. Ich bin frei, meine Wege zu gehen, meine Ziele zu wählen oder neu zu planen. Das wird für mich beim Barfußlaufen in der Öffentlichkeitso richtig deutlich. Ich kann barfuß laufen, wann immer ich will, sogar im Winter, und ich kann überall barfuß laufen, wo ich nicht durch Hausrecht daran gehindert werde. Dieses Gefühl der Freiheit will ich mir nicht selbst durch die Mitnahme von Schuhen beim Barfußlaufen einschränken. Michael, von daher kann ich deine Enttäuschung über den selbst untergejubelten Flip Flop schon verstehen, selbst wenns nur einer war. Barfüßige Grüße von Peter
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