Am letzten Sonntag war ich (ebenso wie den Sonntag zuvor) in Richtung Heiternplatz gegangen. Beim ersten Mal (es war am Folgetag auf meinen Aarburger Weihnachtsmarktbesuch) hatte es, nachdem es zuvor noch schneefrei war nur eine Nacht heftig geschnitten (bei Temperaturen um 0°C), gegen Sonntagmittag hörte der Schneefall auf, der Schnee war somit WARM und flauschig. Jetzt aber lagen erheblich größere Schneemengen, und in der Nacht war es noch auf ca. -5°C abgekühlt. Tagsüber war es 0°C. Dort, wo dank Schneeräumung nur wenig Schnee lag, war er WARM, wo er aber etwa kniehoch lag, war er KALT. Aus diesem Grunde habe ich mir die Füße auch FETT mit mohriger Niveau-Creme eingeschmiert und bin barfuß (und in kurzer Hose und ohne Mütze) losgegangen. Die Asphaltwege zum Heiternplatz oberhalb der Stadt Zofingen waren abwechslungsreich: mal naß, mal trocken, mal mit einer dünnen Schneedecke. In tiefere, mit Wasser gefüllte Eisrillen trat ich nicht, weil ich darin Salzwasser mit einer deutlich tieferen Temperatur als 0°C vermutete.
Aber dann war ich wirklich in meinem Element. Es führte ein fies geschotterte Weg in den Wald hinein. Dieser Weg aber war mit festgetretenem Schnee bedeckt. Kinder waren hier am Rodeln, ohne Ausnahme mit dicken Winterjacken, fetten Wollmützen, Handschuhen. Barfuß oder bluttbeinig war keiner von denen (bzw. von den begleitenden Erwachsenen). Bergauf ließ sich auf dem festgetretenen Schnee sehr gut barfuß GEHEN. Ich ging allerdings schneller als die Kinder, die den Schlitten hinaufzogen. Manches Mal, wenn ich ein Kind überholt hatte und dann meine nicht gerade übermäßig winterlich vermummten unteren erblickten, sagten nur: „äh????????“ oder „Barrrrrrrrrrfuß“. Dann kam ich auf einen ebenen Teil des Weges, hier rodelten keine Kinder mehr, ich ging weiter durch eine festgetretene Spur. Hier war das Gehen schon etwas mühsamer. Ich kam zu einer Stelle, wo Eltern mit einem Kind auf einer Bank saßen, in Kleidung mit dem Bedeckungsgrad einer Burka. Der Vater sprach zum Kind: „So ist es richtig! Aber man muß einige Zeit üben, bis man so abgehärtet ist.“
Ich bog in einen Weg ein, in dem eine 4radspur war (vermutlich von einem Forstfahrzeug, denn „normale“ 4räder dürfen hier nicht fahren. Diese Spur war vereist, und ich spürte das Reifenprofil unter den Fußsohlen, da es oberdrein noch bergab ging. Aber wenigstens verhinderte das Profil, daß ich ins Rutschen kam. Ich kam zum Heiternplatz selbst, jenem berühmten Lindengeviert, von wo man einen herrlichen Überblick auf die Zofinger Altstadt und die Landschaft ringsherum hatte. Alles war mit feinstem Schnee herrlich überzuckert (in einer berühmt-berüchtigten bayrischen Stadt würde man sagen: „von Frau Holle‘s auf Hochtouren laufender Drecksmaschine mit weißer Sch…. total vollgekackt“). Auch hier etliche ungläubige Blicke, speziell von Kindern.
Ich ging zum Hirschpark, wo sich die Tiere kein bißchen um meine Barfüßigkeit scherten Tiere (Hirsche, Wildschweine) sind halt vernünftiger als Menschen. Während ich barfuß am Gehege entlang GING, hörte ich wie jemand keuchend und fett beschuht hinter mir her LIEF. Er überholte mich, hielt an und sagte: „Ich komme aus Österreich, ich habe Sie gestern schon auf dem Markt gesehen. Find ich toll. Darf ich Sie mal fotografieren?“ Er durfte. Er ging ein paar Schritte vorwärts und nahm seine hochwertige Kamera, die ich als „malo-konform“ einschätzte, nicht irgendein billiger Handy-Schrott, wie ihn jeder konsumgeschädigte Teenager hat. Nachdem er das Foto geschossen hatte, gab er mir zum Abschied die Hand und RANNTE zurück zum Parkplatz. Erst in diesem Moment registrierte ich Trottel, daß ich Barfußflyer dabei hatte, die ich im gerne gegeben hätte. Warum er so rannte, blieb mir ein Rätsel. Vielleicht wartete jemand im Auto auf ihn.
Nun ging ich einen anderen Weg hinunter, auch dieser wurde als Rodelbahn mißbraucht. Hier LIEF ich den Berg hinunter, und zwar dort, wo es nicht so glatt war. Als ich unten am tiefsten Punkt ankam, befanden sich dort Kinder am Spielen. Erst schienen sie mich nicht mitbekommen zu haben, dann aber schrie ein Knabe derart laut, daß man es wohl auch in der Zofinger Altstadt hätte hören können: „DER MANN IST BARRRRRFUSSSSSS!“ Darauf GING ich wieder einen Bergweg hinauf. Mir kamen zwei Schlitten, jeweils von Kindern gesteuert, entgegen. Er erste Schlittenpilot sah mich und rief: „Schau mal, der Mann!“ Und KRACH – war er in eine Schneewehe gedonnert. Dann der zweite – KRACH – in eine Schneewehe. Zum Glück sind sie nicht gegen einen Baum gebrettert. Hätte man mich für derartige Unfälle zur Verantwortung ziehen können? Es handelte sich um einen öffentlichen Waldweg, auf dem im Grunde genommen die Straßenverkehrsordnung galt und der für „normale“ 4räder gesperrt war, nicht aber für Velos. Rodelschlitten sind aber keine „Fahrzeuge“, sondern „Spielzeuge“, und der Weg war auch nicht offiziell als Rodelpiste ausgewiesen. In diesem Moment fiel mir eine, daß man mit nackten Füßen gegenüber Schlittenkufen schlechte Karten hat. Aber nützen da Sicherheitsschuhe? Am wichtigsten wären wohl Schienbeinschoner, falls man von einem Schlitten angekarrt wird.
Nun führte der Weg parallel zu einem Bächlein. Hier schien ein Teil des Bachwasser statt im Bachbett auf dem Waldweg hinunterzulaufen. Zumindest war hier statt des festgetretenen Schnees eine Eisschicht, die unter den Füßen krachend zerbrach. Hier war barfuß nicht gerade übermäßig angenehm. Über andere Wege ging ich zurück zum Heiternplatz und weiter in Richtung Stadt. Nahe der Abdankungshalle spielten Kinder auf einem Feld, die Eltern waren dabei. Der Junge sprach: „Der Mann ist BLUTT!“ „Barfuß!“ verbesserte die Mutter. Ich drehte noch eine Runde durch die Rebberge, dann betrat ich am Löwentor die Altstadt, in der immer noch Weihnachtsmarkt war. Gegenüber dem Vortag hatte man die Splittmenge erheblich erhöht, aber auch jetzt schmerzte das Barfußgehen nicht. Auch wieder einige in der Regel eher positive Reaktionen der Leute. Ein Mädchen rief: „Mami, schau mal, der Mann!“ Darauf sprach die Mutter, aus Ennepetaler Sicht nicht korrekt: „Der läuft barfuß, das ist gesund!“
Ich hatte nicht vor, längere Zeit auf dem Weihnachtsmarkt zu verweilen, schließlich war ich am Vortag dort. Aber er befand sich halt auf dem Weg. Ebenso wie sich der Bahnhof auf dem Weg befand. Als ich über den Bahnsteig ging, setze sich gerade ein Zug in Bewegung. Die Leute, die sich im noch langsam rollenden Offtopic-Fahrzeugverband befanden, drehten ihre Köpfe, während ich vorbeiging. Ich ging nicht über die üblichen Straßen nach Hause, sondern über ein Schulgelände und dann über einen Trampelpfad. Hier waren noch nicht viele Leute durch den Schnee gegangen. Als ich das Ende des Trampelpfades erreichte, standen dort 3 alte Schachteln, die irgendwie über den Weg diskutierten. Eine fragte mich, ob man den Weg am Altachenbach entlanggehen könnte. Ich bejahte. Dann rief eine andere: „Ba-harfu-huß, i-hist da-has ni-hicht zu-hu ka-ha-ha-halt?“ „Alles Gewohnheitssache!“ entgegnete ich.
Nun war es nicht mehr weit bei nach Hause. 3 Stunden war ich unterwegs gewesen, hat ECHT Spaß gemacht. Als ich zu Hause ankam, waren fett beschuhte Nachbarn sowie deren Besucher dabei, ihr 4rad freizuschaufeln. Eine Frau rief: „Brrrrrrrrrrr!“, worauf ein Mann entgegnete: „Er kann nichts dafür!“ Auf dem Rasen lag jede Menge Schnee, den kein Fahrzeug und kein Mensch verdichtet hatte. Hier mußte ich selbstverständlich noch einmal durchstiefeln – äh – durchbarfüßern, bevor ich ins Haus ging. Der Schnee reichte mir bis übers Knie. Und er war KALT!
Hi Micha Auch ich habe die Tage den frisch gefallenen Schnee ausgenutzt und habe mehrere Spaziergänge durch selbigen unternommen. Wennauch nicht unter solcher Aufmerksamkeit wie Du, und auch nur etwas mehr als Knöchelhoch liegend. Mir gefällt es auch eher durch den frischen Schnee zu laufen, als auf festgefahrenem herum zu eiern.
Gruß Engel
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Zitat von Michael aus ZofingenRodelschlitten sind aber keine „Fahrzeuge“, sondern „Spielzeuge“, und der Weg war auch nicht offiziell als Rodelpiste ausgewiesen. In diesem Moment fiel mir eine, daß man mit nackten Füßen gegenüber Schlittenkufen schlechte Karten hat. Aber nützen da Sicherheitsschuhe? Am wichtigsten wären wohl Schienbeinschoner, falls man von einem Schlitten angekarrt wird.
Hi Michael,
da ich nicht in der Nähe einer Rodelbahn wohne, habe ich in meinem barfüßigen Winteralltag (der sich derzeit auf kurze Gänge zum nahegelegenen Penny- Markt beschränkt) dieses Problem nicht, aber aus eben diesem Grunde würde ich mich nicht in die Nähe einer Rodelbahn begeben (die nächsten mir bekannten sind ein paar Kilometer entfernt, so daß ich ohnehin mein 4rad bräuchte, um hinzukommen, aber weil ich bei "weißer Scheiße" nur solche Fahrten unternehme, die wirklich notwendig sind (Büro, Kirche und Nachhilfeschüler), besteht dazu keinerlei Anlaß).
Barfüßige Wintergrüße und ein fettes Dankeschön für Deine tollen Berichte, Markus U.
P. S. Was verstehst Du unter "warmem" und "kaltem" Schnee? Habe ich da irgendwann einmal eine Erläuterung verpaßt?
Zusammengefaßt kann man sagen, daß bei "warmem" (ca. 0°C) und flauschigem Schnee und Lufttemperaturen um ca. 0°C die Füße anfangs rot werden und manchmal auch lausig schmerzen, aber dann ist alles gut. Bei "kaltem" Schnee (<5°C) besteht zumindest bei Tiefschnee die Gefahr, daß die Füße weiß werden und man nichts spürt. Dann droht Erfrierungsgefahr, und das ist eklig. Auf eine fette Erfrierung kann ich gut und gerne verzichten.
Und wir lernen wieder neue Formuluerungen, "Malo-konforme Kameras",....
Kalter und warmer Schnee (O.K. das kannte ich schon von Yetis Schulderungen).
LG, Dominik
P.S.: Ich bin in den letzten Tage hauptsächlich durch Matsch und Feuchtigkeit auf den Wegen gelatscht. (Bei deutlichen Minusgraden des Bodens und der Luft). Es war saukalt.
Es ist ausdrücklich erlaubt meine Beiträge hier, im gelben Forum: http://www.hobby-barfuss.de/ zu zitieren und umgekehrt.
Zitat von Malo - im alten HBFfür fast alle hier, die Eisenbahnfreunde in den Sack "Pufferküsser" stecken, eine genaue und wichtige!!! Einteilung der EF (Eisenbahnfreunde):
Der allgemeine EF: "fuzzt" (fotografiert) alles, was Bahn ist. (gräßlich...)
Pufferküsser sind diejenigen, die aufgrund fotografischer Unerfahrenheit oder Unfähigkeit!, mit dem Weitwinkelobjektiv hantieren, bzw. mit der billigen Digitalknipse so weit ans Objekt der Begierde hin gehen müssen, bis sie eben den Puffer küssen!!!
Deren fotografische Ergebnisse sind fast immer für die Tonne. Außerdem stehen sie grundsätzlich den ambitionierten Fotografen lästig im Bilde umher.
Heranwachsende Eisenbahnfreunde, schon etwas erfahrenere, betätigen sich bereits gestalterisch in Bild und Landschaft, und benutzen höherwertige Knipsen!
Echte Fans und Fotografen haben eine anständige Spiegelreflexkamera dabei. Ein erheblicher Teil bis heute noch, aus gutem Grunde die analoge Technik!!! Ausrüstungen um 1000 Euro und aufwärs sind hier normal.
Damit hat Malo selbst definiert, was seither als “Malo konforme Kamera” bezeichnet wird. Die Geräte der meist lästig im Bild umher stehenden Normal-Fotografierer dementsprechend “nicht Malo konform”. Freundlicherweise folgte dann noch eine Präzisierung der Definition:
Zitat von Malo - im alten HBF…mein Zeug hat Qualität. Und die Ausrüstung bringt auch Quantität. Man ist für neue, "heranwachsende" Fans in seinem!!! Fachgebiet Taktgeber, Vorbild! Und Produzent. … Mit der billigen 0815-Digiknipse wirst Du ganz und gar nie! was in ein Buch bringen. Du mußt ja nicht. Brauchst und sollst Du auch nicht. Es hat sich bei mir ergeben. Man sah, da ist Wissen und Qualität, Energie dahinter. Da mir die Schreiberei seit gut 10 Jahren auch obliegt, eben in Wort und Bild, braucht es Qualität! Und in heutiger digitaler Technik stehst Du bei den meisten Buchverlagen nur mit dem RAW-Format drin. JPG? Vergiß es. Damit produzierte Puplikationen haben erhebliche Qualitätsschwächen. Bücher kosten heute oft mehr als 30 Euro. Geld ist wenig da. Also fordere ich als Kunde Qualität. Der Markt ist nun so. Zahlreiche Kleinverlage haben jetzt solvente Probleme... Weil billig produziert... … Ich ärgere mich, und auch viele meiner Kollegen, das man nicht schon vor 20 Jahren mit der Qualität von heute angefangen hat. Das war unser Lehrgeld! Alles von damals wurde inzwischen restlos weg geworfen. Weil diesen Müll schaut sich kein anderer mehr an. Und ich auch nicht mehr. Wozu das aufheben? Dazu taugt nun digital. Weil das löscht sich per Knopfdruck. Diese persönliche Entwicklung ist nicht nur in Sachen Bahn. Auf jedem Hobbygebiet ist das. Ob Feuerwehr-Fotograf, Formel 1-Fan, oder plane-spotter an den dt. und internationalen Flughäfen! Geh mal hin mit einer Handy-Kamera... Oder einer lumpigen Digiknipse. Da wirst Du ausgelacht. Eine Spiegelreflex ist das mindeste. Zoome mal was mit einer zwar guten optischen Digiknipse heran. Aber schau mal in das saublöde, dann grundsätzlich sonnenbeschienene Farbdisplay... Da kommen die Grenzen schnell, sehr schnell auf! Es geht halt nix über den Sucherschacht, ein gescheites appochromatisches Objektiv und RAW-Daten.
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