Am Mittwoch, den 17.12.2014 fand abends das Abschlußessen unser Abteilung statt, und zwar im Zofinger Stadtkeller. Der Teilnehmerkreis war im Grunde genommen der gleiche wie derjenige, der im September an der Wanderung durch den Jura, durch die Twannbachschlucht und hinterher noch am Fischessen in der „Twanner Stube“ teilgenommen haben. Ich habe ja im Forum darüber berichtet, wie sich der spießige Wirt über bekurzhoste männliche Gäste am Abend ausgelassen hatte, bis sich schließlich alle, die eine lange Hose dabei hatten, umgezogen hatten.
Den Stadtkellerwirt kannte ich nicht, sollte ich es drauf ankommen lassen? Also barfuß und in kurzen Hosen? Oder doch lieber fett beschuht und belanghost? Ich tat ersteres. Von den anderen Mitarbeitern trug auch niemand eine „besonders gute“ Kleidung. Barfuß war außer mir keiner. Und kurze Hosen trug außer mir auch keiner, nicht einmal diejenigen, die es auf der Jurawanderung taten. Allerdings trugen sie nicht aus Angst vor allfälliger Spießigkeit des Wirtes, sondern nur aus Kälteweicheiigkeit. 8°C und Regen ist halt nicht für jeden ideal, um kurze Hosen und keine Schuhe zu tragen.
Was sagte der Wirt zu meiner Kleidung? Nichts! Und meine Arbeitskollegen? Einer sagte, er wäre enttäuscht gewesen, wenn ich was anderes getragen hätte. Und einmal, als ich von den Weihnachtsbräuchen in Norddeutschland erzählte, unter anderem, daß wir zur Kirche gingen und bei der Bescherung besondere Kleidung tragen mußten, sagte einer: „Zum Beispiel Schuhe!“
Einen Tag später habe ich mich allerdings nicht in dieser Aufmachung unter Firmenangehörige getraut. Abends fand im Zofinger Stadtsaal Kaderapero statt. Dazu waren lediglich Kadermitarbeiter eingeladen, nicht die „normalen“ Mitabeiter. Zwar gehöre ich auf dem Papier zum Kader, aber ich fühle mich trotzdem eher als einfacher Mitarbeiter. Zwischen mir und den Mitgliedern der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrat liegen doch Welten. Und wenn ich dort in „meiner“ Kleidung erschienen wäre, hätte es sicher Ärger gegeben. Also zog ich es vor, den Anlaß ganz zu schwänzen. Es ist übrigens nicht das erste Mal. Es ist sicher schon 15 Jahre her (also lange vor meiner Barfußzeit), daß ich das letzte Mal beim vorweihnachtlicher Kaderapero war. Irgendwie fühle ich mich nicht wohl, wenn ich diese teilweise arroganten oberen Sieche in meiner Nähe habe. Und daß ich überhaupt ca. 10mal an diesem Anlaß teilnahm, hatte vermutlich den Grund, weil ich glaubte, daß eine Nichtteilnahme berufliche Konsequenzen haben könnte.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen