"Zuviel oder zuwenig Stoff wird hier ungern gesehen, sogar während der Fasnacht. Passt was nicht in unsere Kleidungskultur, wird es eben zur Anzeige gebracht."
Oder der:
"Ich sehe jeden Tag Menschen auf der Strasse, die die ganze Zeit in kleine Kästchen schauen, die sie in den Händen halten. Ich habe schon mehrmals die Polizei verständigt."
Ich weiß nicht, ob der Leserbrieschreiber es ernst gemeint hat. In der Tat sind aber solche Leute, die als Verkehrsteilnehmer (egal ob Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger) aufs Wischphon starren statt auf den Verkehr, eine Gefahr für die Verkehrssicherheit. Und da schreitet die Polizei in der Tat (manchmal) ein, zumindest bei 4radfahrern.
Mich würde es aber nicht überaschen, wenn irgendwann ein Mensch kontrolliert wird, wenn er sich irgendwo aufhält, ohne das Wischphon zu zücken. Das fällt nämlich auf. Dann ist entweder der Akku leer oder das Wischphon geklaut, muß man da nicht der "armen Person" zur Hilfe kommen? Oder die Polizei rufen wegen der "hilflosen Person"? Oder aber man wird verdächtigt, daß man was auf dem Kerbholz hat und ja nicht geortet werden will. Wenn jemand tatsächlich nicht geortet werden will, ohne aufzufallen, würde er sicher auf eine Wischphonattrappe starren. Daß es Menschen gibt, die das Handy nicht ständig dabei haben oder gar keines besitzen, darauf kommt keiner. Nichthandybesitzer dürften bald ebenso selten sein wie leute, die im Winter barfuß gehen oder kurze Hosen tragen.
Genau das habe ich drüben auch bemängelt, aber es kamen zu Recht Einwände: eine ältere Dame traut sich traurigeweise vielleicht einem Mann gegenüber nicht, ihn persönlich anzusprechen. Sehen wir seltsame Gestalten nachts durchs Quartier schleichen, trauen wir uns ja meist auch nicht, sie direkt zu fragen, und rufen die Polizei. Lieber die Polizei rufen als gar nichts tun, denn die Polizei rufen zeigt, da ist jemand, der sich sorgt. Und das ist immer noch besser als Abstumpfen! Auch wenn ich selber meine, man könnte mit gutem Benehmen und Anstand sehr viele Situtionen von Mensch zu Mensch lösen.
Zitat von Montanara im Beitrag #3eine ältere Dame traut sich traurigerweise vielleicht einem Mann gegenüber nicht, ihn persönlich anzusprechen
Ja gut, auch alte und eigentlich erfahrene Menschen begehen Fehler. Was mich stört: inzwischen ist es zu einer allgemeinen Besessenheit geworden, alles über die Polizei regeln zu wollen, eine sehr unreife und lieblose Gesinnung, finde ich. Und eine äußerst üble und bedenkliche Entwicklung.
...oder man rennt zu den Medien, das finde ich fast noch schlimmer, weil sich das „Opfer“ kaum wehren kann, währenddem die allermeisten Polizisten doch ein gutes Augenmass haben. Wie gesagt, mir gefällt die Entwicklung, nicht mehr miteinander über unbequeme Dinge reden zu wollen, auch nicht. Dennoch muss man schon immer die Umstände im Auge behalten, warum die apolizei gerufen worden sein könnte, es ist meist viel komplexer, als man im ersten Moment annehmen könnte. Nochmals: am liebsten miteinander reden, als zweite Option (traut man sich nicht, ist man physisch nicht in der Lage usw.) die Polizei rufen, was immer noch besser ist als wegzuschauen. Es zeigt nämlich, jemand macht sich Sorgen, kümmert sich, traut sich aber halt selber nicht was zu tun. Daher würde ich es in den meisten Fällen auch nicht lieblos nennen. Mir scheint, es liegt daran, dass heute viele Menschen keine Zivilcourage mehr haben. Man schwimmt lieber mit anstatt sich eine eigene Meinung, einen eigenen Stil zu leisten. Wer erinnert sich nicht an seine Anfänge als BarfüsslerIn zurück, als er oder sie sich noch nicht so recht traute und dachte „was denken wohl die anderen?!“ Gerade wir sollten Verständnis haben für Leute, die sich nicht trauen. Als „arrivierte“ Barfüssige neigen wir schnell dazu, das auszublenden......
seit langem halte ich mich bei sozialen Weltanschauungsdiskursen hier eher zurück.
Aber jetzt fühle ich mich getrieben, mich doch mal zu Wort zu melden.
Ich bin nämlich völlig perplex, wenn ich Eure diesbezüglichen Beiträge lese.
Und zwar frage ich mich, in welcher Welt und in welchem Land Ihr wohnt.
Die Welt ist doch kein Paradies und die meisten Leute sind wahrlich keine Heiligen.
Fast alle Menschen schrecken tatsächlich vor absolut gar nichts zurück.
Das kann jede/r sehen, wenn über Kriege und Bürgerkriege berichtet wird.
Und siehe auch bei Google unter Sozialterror (200 Seiten), wo die maßlosen sadistischen
menschlichen Abgründe, auch in unseren Demokratien, nicht, wie in den Massenmedien,
kaltschnäuzig und dummdreist verschleiert, sondern ungeschminkt dokumentiert und entlarvt werden.
Ich habe gerade einen Leserbrief dazu geschrieben, der bestimmt wieder vertuscht wird:
Es reicht manchmal schon aus, als Mann im Sommer barfuß in Sandalen zu gehen, um Ärger mit Mitbürgern, Staat und Psychiatrie zu bekommen. Andererseits gibt es hilflose Menschen, beispielsweise Behinderte, die lebenslang gequält werden, ohne dass der Staat eingreift. (Siehe bei Google unter dem Suchbegriff "Sozialterror")
Hallo Dieter, alles was du schreibst, gibt es sicher tatsächlich. du hast sicher manches davon live erlebt. Das andere, was Google schreibt oder beschreibt stammt genauso aus fremder Feder und ist damit genauso kritisch zu beurteilen wie das was von den sicher manchmal zu Recht gescholtenen Massenmedien stammt. Obwohl man da auch nicht alles in einen Topf werfen sollte. Auch hier gibt es einen Enthüllungsjournalismus, welchen wir die Aufdeckung vieler größerer oder kleinerer Skandale zu verdanken haben. Aber das nur am Rande. Wichtiger finde ich , was wir aus allem, was es irgendwo und irgendwann gibt, für uns selbst machen. „Wir machen uns die Welt wie sie uns gefällt“, frei nach Pippi Langstrumpf. Fiel mir gerade dazu ein, obwohl Strümpfe,ja natürlich in diesem Forum nichts zu suchen haben sollten. Um nicht missverstanden zu werden, ich habe auch nichts dagegen, wenn zu kritisierende Zustände kritisiert werden. Um nochmal auf den Ausgangsbeitrag zurückzukommen: Ich finde es schon in Ordnung, wenn jemand barfuß und augenscheinlich hilflos angetroffen wird, das es Menschen gibt die sich da Gedanken darüber machen. Der eine wird da versuchen, mit dem Betroffenen selbst die Hintergründe zu klären. Der Andere hat vielleicht Berührungsängste und vielleicht auch Angst, in eine Falle zu geraden und ruft die Polizei, die ist ja u.A. auch für soetwas zuständig. Ich finde, das gewollte Wegschauen gibt es heute viel zu oft, lieber einmal zu viel Hinschauen, und wenn sich alles als harmlos und unbegründet, als Scherz oder einfach als Hobby Barfuß aufklärt dann umso besser. LG Andi
Ich habe nichts dagegen, die Polizei zu rufen, wenn ein triftiger Grund vorliegt. Aber auf einen bloßen Verdacht hin einem Menschen die Polizei auf den Hals zu hetzen ist und bleibt lieblos. Mal ganz davon abgesehen, dass man bei einer Falsch-anklage sogar riskiert, selbst verklagt zu werden, riskiert man bei diesem Menschen einen nicht wieder gut zu machenden psychologischen Schaden. Dann wäre es immer noch viel besser gewesen, nichts zu tun!!! Besonders auch weil liebevolle und kompetente Beamte eh Mangelware sind, bei uns zumindest.
Gewisse sensationsmedien leben davon, überwiegend verbrechen auf möglichst schockierende weise darzustellen und dabei ein allgemeines bedrohungsgefühl zu erzeugen. Unbekannte personen sind damit automatisch verdächtig, besonders wenn sie etwas überraschendes tun und sich nicht völlig wie erwartet verhalten. (Und dabei geschieht der größte teil der gewaltverbrechen zwischen personen, die einander bereits bekannt oder sogar verwandt oder liiert sind, der fremde ist also gar nicht so eine große gefahr, wie es manchen erscheinen mag.)
Wenn wir uns das ganze jetzt in den USA vorstellten: Da könnte der mann eine waffe haben, was nicht nur dazu führt, dass sich passanten erst recht nicht trauen, ihn anzusprechen, sondern auch die wahrscheinlichkeit erhöht, dass die polizei nicht erst fragt, sondern gleich scharf schießt.
Zitat von tiptoe im Beitrag #9Unbekannte personen sind damit automatisch verdächtig, besonders wenn sie etwas überraschendes tun und sich nicht völlig wie erwartet verhalten.
Leider sind manche Menschen in ihren Erwartungen sehr beschränkt. Wer von etwas Neuem (z.B. Geocaching) noch nichts gehört hat, oder Neues ablehnt, der ist schneller mit auf Missverständnis beruhender Verdächtigung dabei.
Zitat von tiptoe im Beitrag #9Wenn wir uns das ganze jetzt in den USA vorstellten: Da könnte der mann eine waffe haben, was nicht nur dazu führt, dass sich passanten erst recht nicht trauen, ihn anzusprechen, sondern auch die wahrscheinlichkeit erhöht, dass die polizei nicht erst fragt, sondern gleich scharf schießt.
Es ist richtig, wenn man sich nicht traut, denjenigen »Verdächtigen« selbst anzusprechen, die Ordnungshüter zu rufen. Die sind natürlich verpflichtet zu kommen. Dann kommt es sehr darauf an, dass diese die Lage richtig einschätzen. Meiner Meinung nach macht die Polizei – bei uns zumindest – da einen guten Job.
Ich bin 1× vor vielen Jahren wegen meiner Barfüßigkeit von der Polizei angesprochen worden. Ob zufällig oder nach Alarmierung kann ich nicht sagen. Und einige Mitmenschen haben mich gefragt. Ich habe davon zum Teil berichtet. Ich konnte meist merken, dass sie ihren Mut zusammennehmen mussten, um Fragen zu stellen. Denn eigentlich spricht man fremde Leute nicht einfach an …
Im Nachhinein, und mit meiner jetzigen Erfahrung, bin ich den Menschen aber dankbar, denn ich hoffe, durch meine Erklärungen wissen sie nun mehr und sind nicht mehr überrascht, wenn sie einen Barfußläufer sehen. Das ist mir lieber als die Leute, die sich »ihren Teil denken« und ablehnen ohne zu wissen. Die Menschen wollten was lernen, das ist gut.
Mir fällt es nicht leicht, mit fremden Leuten zu sprechen (und manchmal will ich wirklich einfach meine Ruhe haben). Aber ich möchte ein positives Bild des »Barfußläufers« in der Öffenlichkeit vermitteln, denn das nutzt mir selbst sehr :)
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