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Dieses Thema hat 4 Antworten
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Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

26.11.2018 05:02
Wanderung durch Zürich Zitat · Antworten

Hallo,
am Sonntag den 18. November 2018, also einen Tag nach meinem barfüßigen Besuch im Zürcher Landesmuseum war es wieder neblig. Da es bis lange in die Nacht klar geblieben war, war es auch kälter als am Vortag. Da ich eine gewisse Hoffnung hatte, daß sich der Hochnebel im Laufe des Nachmittags im Raum Zürich auflösen würde, machte ich mich wieder mit dem auf den Weg Velo auf den Weg, und zwar barfuß, in kurzen Hosen und ohne Mütze.

Das Thermometer auf dem Dach eines Fabrikgebäudes zeigte +1°C, als ich am Bahnhof ankam und die bereits wartende S-Bahn nach Lenzburg betrat. Entsprechend winterlich waren andere Fahrgäste gekleidet, die auf andere Züge warteten. Pünktlich um 12:48 Uhr fuhr der Zug ab. In Safenwil stieg ein Jugendlicher in unlanger Sporthose und in Sportschuhen in den Zug, er hatte einen Ball (vermutlich Basketball) dabei, als ob er irgendwo zum Sport wollte. Obwohl es im Zug deutlich wärmer war als draußen, konnte er sich während der Fahrt (er stieg in Suhr wieder aus) nicht von seiner Mütze trennen. Anstatt in Lenzburg auf den Interregio ohne Halt bis Zürich HB zu warten, bestieg in die wenige Minuten eher am selben Gleis einrollende S-Bahn, die an allen Zwischenstationen hielt. Wenigstens bekam ich einen Sitzplatz, was beim Interregio nicht unbedingt der Fall sein muß.

Ich verließ die S-Bahn in der Tunnelstation des Zürcher Hauptbahnhofs und wanderte durch die Unterführung in Richtung Bahnhofstraße. In der Unterführung vernahm ich eine Stimme: „Der Sommer ist wieder da!“ In der Bahnhofstraße hörte ich manches Mal das Wort „barfuß“ aus Kindermund, während die Eltern wohl mehr das in den Schaufenstern interessierte. Ich gelangte zur Quaibrücke, überquerte sie und folgte dann diversen Straßen mit Tramgleisen bis zur Haltestelle Römerhof. Da an diesem Tag eine fiese Bise wehte, wollte ich mich nicht in der Nähe des Zürichsees aufhalten, sondern mehr an windgeschützten Stellen. Beim Römerhof befindet sich die Talstation der Dolderbahn:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dolderbahn

Ich benutzte jedoch nicht die Zahnradbahn, jedoch diente sie als Leitlinie, als ich über eher schmale Straßen den Berg hinaufging. Mir fiel auf, daß viele Kinder in der Dolderbahn einen Helm trugen. Ist die Bahn denn so unsicher? Oder hatten die Kinder ihre Velos mit in der Bahn? Eine dick vermummte Frau, die hier mit dem Mountainbike unterwegs war, fragte, ob sie mir helfen könne. Ich entgegnete, daß ich es gewöhnt sei, in der Freizeit keine Schuhe und kurze Hosen zu tragen. „Dann ist es ja gut!“ Dann erzählte sie, daß sie bei Temperaturen über 15°C gerne barfuß auf Rasenflächen, im Sand, im Moor und im Laub unterwegs sei, aber Asphalt würde ihr auf die Dauer schmerzen. Sie wünschte mir noch einen guten Tag und viel Spaß.

Ich ging weiter die kurvenreiche Straße bergan, als ich das Geräusch eines 4rads hörte. Ich drehte mich um, Polizei! Hatte mich etwa irgendein Überlebender der Zürcher Spießbürgerschaft (der Wohnlage nach wohnten hier eher gut betuchte Leute), die in den 68ern von den Studenten bekämpft und von der Polizei verteidigt wurde, verpfiffen? Nein, das Polizeifahrzeug fuhr einfach vorbei, ohne langsamer zu werden. Noch mal Glück gehabt!

Die Bebauung wurde dünner, immer öfters befanden sich trockene Laubhaufen auf dem Trottoir. Es war herrlich, dort barfuß durchzuschlurfen, eine willkommene Abwechslung zum Asphalt. Dann erreichte ich die Waldgrenze, ich ging auf Waldwegen weiter, immer noch die Dolderbahn als Leitlinie nehmend. Dank der dicken Laubschicht (ohne Bucheckern, ohne Maronis) war der Schotter darunter kaum zu spüren. Es war kaum zu glauben, daß sich dieser Wald auf Zürcher Stadtgebiet befindet. Alles war so ruhig hier. Die dick vermummten Spaziergänger, die mir begegneten, grüßten freundlich. Aber allzu lange blieb es nicht ruhig. Plötzlich gab es einen Krach von startenden Autos und lärmenden Menschen, daß mir glatt der Draht aus der (nicht vorhandenen) Mütze flog. Ich war am riesigen Parkplatz vor der Eisbahn angelangt, und jetzt wurde mir klar, weshalb so viele Kinder In der Dolderbahn (deren Bergstation ist nicht weit von hier entfernt) einen Helm trugen. Viele Kinder, die aus den Autos stiegen, vor dem Eingang Schlange standen oder bereits auf der Eisbahn waren. Gerade in der Nähe der Eisbahn fiel ich als bekurzhoster Barfüßer besonders auf. Nein, auf die Eisbahn selbst wollte ich nicht. Ich wollte so schnell wie möglich raus aus dem Getümmel.

Ich erreichte einen Wanderweg, der weniger gut barfuß begehbar war. Aber wenigstens war es hier ruhig. Ein Jogger überholte mich und fragte, ob es nicht zu kalt sei. Ich sagte, das sei Gewöhnungssache. Er fand es toll, daß ich bei diesem Wetter noch barfuß unterwegs war. Ich folgte einem Wegweiser in Richtung Zoo. Ich erreichte den Zooeingang, wo ich eine Kinderstimme vernahm: „Der ist ja barfuß!“ Das nächste Stück war stark gegangen, wohl überwiegend von Zoobesuchern, die zur Tram-Endhaltestelle wollten. Wieder vernahm ich eine Kinderstimme: „Das ist doch kalt, friert der nicht?“ „Frag ihn doch selber!“ Ein kleines Mädchen holte mich keuchend im Laufschritt ein und fragte (auf Schweizerdeutsch): „Ist das nicht zu kalt?“ Ich antwortete: „Nein, es ist nicht zu kalt, es ist alles Gewöhnungssache!“ „Häh!“ war die Reaktion. Möglicherweise verstand das Mädchen mein Hochdeutsch mit hanseatischem Unterton nicht. Jedenfalls starrte es gebannt auf meine Füße und folgte mir, bis der Vater sagte als ich mich in der Nähe eines wartenden Trams war: „Nicht weiter! Wir müssen da einsteigen!“

Ich wollte nicht mit dem Tram weiter, folgte auch nicht der kurvenreichen abschüssigen Straße mit den Tramgleisen in Richtung Innenstadt, sondern wanderte über Nebenstraßen zur Bergstation der Seilbahn Rigiblick:
https://de.wikipedia.org/wiki/Seilbahn_Rigiblick

Für wenige Minuten war sogar die Sonne durchgebrochen, bevor sie hinter den am gegenüberliegenden Seeufer liegenden Bergen verschwand. Der Ausblick auf Zürich ist auch hier schön. Kaum war die Sonne verschwunden, ging ich einen kurvenreichen Fußweg in der Nähe der Standseilbahn hinunter, dann eine beruhigte Straße zur Kirche Fluntern und über mehrere Treppen weiter hinunter, bis ich in der Nähe von Landesmuseum und Hauptbahnhof war. Da ich erst in etwa einer Stunde fahren wollte, schlug ich den Weg ein Richtung Central, um weiter durchs Niederdorf zu gehen, dann die hohe Promenade Richtung Bahnhof Stadelhofen und dann durchs Seefeldquartier über eine Straße mit Tramgleisen zum Bahnhof Tiefenbrunnen. Eine ältere Frau mit Hund bediente sich des Vokabulars alberner Teenager (oder nachplappernder Kinder): „Oh mein Gott!“ Ich entgegnete grinsend: „Doktor genügt.“

Ich unterquerte die vielbefahrene Seeuferstraße in einer Unterführung und ging am Seeufer zurück Richtung Quaibrücke, die ich diesmal nicht überquerte. Vielmehr ging ich am Limmatufer in Richtung Central, während die Glocken der Wasserkirche läuteten. Gegenüber erstrahlten Peterskirche und Fraumünsterkirche, auf der anderen Straßenseite das Großmünster. Mir kam ein Jogger in kurzärmeligen T-Shirt und unlangen Hosen entgegen. Da viel mir ein, daß ich mittlerweile knapp auf die Zeit war und fing an, schneller zu laufen. Das wurde mir von etlichen nebeneinander gehenden Fußgängern erschwert. Als eine Ampel es auch nicht gut mit mir meinte (und ein nicht weit entferntes Polizeifahrzeug mich davon abhielt, die Ampelphasen ziemlich frei zu interpretieren) gab ich es auf und entschied mich dafür, eine halbe Stunde später zu fahren.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


Montanara Offline




Beiträge: 578
Punkte: 67

26.11.2018 07:31
#2 RE: Wanderung durch Zürich Zitat · Antworten

Danke fürs Mitnehmen! Ich kenne Zürich seit meiner Kindheit und Studienzeit gut, daher konnte ich sehr direkt „mitwandern“. Du animierst mich, auch mal wieder zu einer Stadtwanderung aufzubrechen! Erstens lernt man eine Stadt auf diese Weise anders kennen, zweitens gibt es viele interessante Böden, und drittens bekommt man kaum negative Reaktionen - je grösser die Stadt, desto mehr sind sich die Leute anscheinend gewöhnt und man wird in Ruhe gelassen.

Falls Du wieder mal ein Railaway-Angebot nutzen möchtest und auf Zürich Lust haben solltest: geh nicht am Zoo vorbei, sondern rein! Die Böden dort sind sehr vielfältig und interessant. Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch dort. Ich war immer schon gern in dem Zoo, seit ich barfuss bin, noch viel lieber!

Liebe Grüsse

Dorothea

die zwar nach wie vor barfuss, aber warm angezogen und mit lange Hosen samt Stulpen und Hut unterwegs ist - das hilft mir, dass die Füsse warm bleiben.


Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

26.11.2018 19:38
#3 RE: Wanderung durch Zürich Zitat · Antworten

Hallo Dorothea,

obwohl ich mittlerweile fast 30 Jahre in der Schweiz lebe, habe ich noch keinen gebührenpflichtigen Zoo besucht, einzige Ausnahme: das Papilorama in Kerzers, auch dieses in Zusammenhang mit Railaway, und zwar barfuß. In der Regel haben mich die nicht selten hohen Eintrittsgelder daran gehindert. Ich heiße doch nicht Krösus. Wobei ich nicht sagen will, daß die Eintrittsgelder zu hoch sind, das ganze kostet einen Haufen Geld (möglicherweise sind jedoch die Saläre mancher (nicht aller) Zoodirektoren zu hoch). Und wenn ich schon einen gebührenpflichtigen Zoo besuchen will, dann möchte ich das auch ausgiebig machen und nicht nebenbei. Daß ich letzten Sonntag am Zoo vorbeikam, war mehr Zufall.

Vielleicht werde ich aber doch mal den Zoo in Zürich besuchen, oder den Zolli in Basel, oder den Tierpark Goldau, oder das Dahlhölzli in Bern.
Wenn dagegen die ein Tierpark nicht gebührenpflichtig ist, dann sehe ich mir das gerne an. So war ich schon barfuß im Tierpark Lange Erlen in Basel. Und beim Bärengraben in Bern. Und natürlich auch im Hirschpark in Zofingen. Meistens verbinde ich das mit Velotouren oder Wanderungen.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


Montanara Offline




Beiträge: 578
Punkte: 67

26.11.2018 22:54
#4 RE: Wanderung durch Zürich Zitat · Antworten

Ich finde, für das, was man im Zürcher Zoo geboten kriegt, ist der Eintrittspreis absolut angemessen. Mir imponieren die riesigen Gehege, die sehr naturnah gestaltet sind. Oft muss man genau schauen, bis man ein Tier entdeckt. Mir gefällt auch sehr, wie auf Umweltproblematiken hingewiesen wird und wie der Zoo auch viele Naturschutzprojekte mit unterstützt. Das ist viel mehr als nur ein Zoo!


tiptoe Offline




Beiträge: 551
Punkte: 101

27.11.2018 11:16
#5 RE: Wanderung durch Zürich Zitat · Antworten

Im Zoo Zürich sind die schneeleoparden Villy und Dshamilja meine ganz besonderen freunde (auch wenn sie inzwischen etwas zu alt sein dürften, um nochmal kleine zu kriegen). Im winter gibt es als extra-attraktion den pinguin-spaziergang. Und wenn es einem kalt wird, ist der Masoala-regenwald eine gute möglichkeit zum aufwärmen, wo dir flughunde um die ohren schwirren. Ja, da gehe ich auch immer wieder gerne hin.


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