. ursprünglich sollte der Beitrag "barfuss hinter Gittern" heissen. Doch bevor jemandem wegen dieser Überschrift das Herz stehen bleibt, hab ich ihn sicherheitshalber umbenannt.
Frankreich soll ja ein barfuss-freundliches Land sein, habe ich gehört.
So freute ich mich vergangenes Jahr natürlich besonders drauf, in der Normandie und der Bretagne von Campingplatz zu Campingplatz zu tingeln und dabei Land und Leute kennen zu lernen. Von einem der Reisetage möchte ich euch jetzt berichten.
Es war Freitag, der 13te Juli, einer der besonders heissen Tage auf dieser Reise. Schon früh am Morgen meldete sich der von uns nicht bestellte Weckruf:
Aufsteh'n, aber flott….
also schaute ich dass ich als erster unter die Dusche kam, bevor der Rest der Meute mir zuvor kam.
Immerhin schaffte ich es mittlerweile schon, selber die Croissants an der Rezeption zu holen. Vermutlich war ich nicht der Einzige, der sich mit einer undefinierbaren Mischung aus Kauderwelsch und ein paar Brocken französisch zu verständigen versuchte.
Vom Campingplatz in Pontorson fuhren wir zunächst in Richtung Westen an der Küste entlang, nach Saint-Malo.
Die Stadt ist unter anderem wegen ihrer historischen Altstadt weit über die Grenzen der Bretagne bekannt. Der Hafen von Saint-Malo ist der bedeutendste an der bretonischen Nordküste.
Die Festungsanlagen hatten es uns angetan. Von oben hatte man einen weiten Blick über den Hafen und das Meer.
Neugierig betrat ich einen der Erker, in denen früher die Wachposten standen. Huch… was war das denn? Hinter mir schepperte es. Erschrocken drehte ich mich um. Da hatte ich den Schlammassel. Eingesperrt. Barfuss hinter Gittern!
Eine üble Sache. Draussen – in der Freiheit – feixte sich mein Jäger einen, und lichtete mich auch noch in dieser misslichen Lage ab.
Na warte, Freundchen…. er liess mich aber alsbald auch wieder raus, wohl wissend dass ich der Herr über unsere Marschverpflegung war ;-)
Vorerst spazierten wir erst mal an den Zinnen der Festung entlang.
Die Kanonen – jetzt wie in einem Freilichtmuseum aufgestellt – dienten früher zur Verteidigung der Anlage. Immer wieder verwunderlich, unter welchen Bedingungen es Pflanzen möglich ist, zu überleben.
Nach der Rückkehr zum Campingplatz hatten wir tatsächlich alle erst mal Hunger. So stärkten wir uns mit dem, was der Rucksack gerade so hergab.
Nach einer ausgiebigen Pause wollten wir uns noch Mont Saint-Michel ansehen. Direkt auf die Insel kann man nur zu Fuss, per Rad oder mit einem Zubringerbus vom Festland aus. Der Weg dorthin führte uns vorbei an Feldern, wo das Korn fast verbrannt war, Windmühlen…
was war das: eine Warnung vor Alligatoren? Hier.. in der Normandie?
Ja das kann ja heiter werden. Ich war gespannt was mich noch alles erwartete. Eine schwarze Katze kam direkt auf mich zu. Und das am Freitag den dreizehnten!
Bringt sie jetzt Glück, oder Pech, wenn sie von links kommt… oder von rechts?
Auch egal. Wir waren auf der Insel, die war wirklich sehenswert.
Schmale Gassen, mit Geschäften in denen es allerlei Kurioses zu kaufen gab.
Gegen den kleinen und grossen Hunger gab es etliche Kneipen, die lokale Spezialitäten anboten. Mit den Früchten des Meeres konnte ich meinen Begleiter allerdings nicht begeistern. Er eilte zur Sicherheit schnell die Stufen zur Kirche hoch, um meinem unausgesprochenen Vorschlag zu entkommen.
Ein hastiger Blick zur Uhr bestätigte mir, dass es Zeit wurde den Rückzug anzutreten. Die Flut nahte, und zu einer Übernachtung auf der Insel hatte ich keine Lust.
So was Dummes aber auch. Da wo vor einer Stunde noch heisses Pflaster zu sehen war, schäumte jetzt das Meer und bahnte sich seinen Weg in das mittelalterliche Städtchen.
Zumindest war ich nicht der Einzige, der die Zeit vergessen hatte.
Da war sie wieder, die schwarze Katze. Was wollte sie mir sagen? Gab es einen geheimen Weg um aus der Stadt heraus zu kommen? Das Stadttor war ja nun schon überflutet.
Hilft nichts… als Barfüsser hat man ja gewisse Vorteile, man muss keine Schuhe ausziehen und bekommt keine nassen Socken. Die Hosen waren kurz genug, so dass ich mich gerade noch rechtzeitig aus der Stadt heraus auf den Damm retten konnte. Noch ein Blick zurück: da sass die schwarze Katze in einer Mauernische, und schnurrte vor sich hin.
Der Bus brachte uns zum Parkplatz zurück, von wo aus wir den Heimweg antraten.
Zur Feier des Abends tranken wir alle einen milden Rotwein, und schauten uns um Mitternacht ein Feuerwerk anlässlich des französischen Nationalfeiertags an.
aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Katzen leise barfuß laufende Menschen sympathisch finden, weil ja auch die Katzen selbst auf leisen Samtpfoten durch die Gegend schleichen. Die merken natürlich, wenn die Menschen dann ebenso barfuß schleichen. Tatsächlich, mir wird jetzt erst, in diesem Augenblick, mit bald 65, bewusst: Wir schleichen tatsächlich wie Katzen, wenn wir barfuß sind. Deshalb Danke für diesen Erkenntnis reichen Bericht, auch(!) dank der fotografierten schwarzen Katze, die kein Pech, sondern uns die Erkenntnis brachte, dass wir barfuß wie Katzen schleichen und wir so natürlicher sind! Wann endlich sehen die Menschen das ein und tun endlich für ihre Gesundheit was Gutes?
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