Mittwoch voriger Woche war ich beruflich unterwegs und hatte u.a. 2 barfußkritische Besuche zu absolvieren. Im ersten Fall war es die ESD-Zone in einer Fertigungshalle - hier war ich auf dem Checkpoint leider "too low" im Ableitwiderstand (Besucher dieser Zone müßen einen geeigneten elektrischen Ableitwiderstand haben, damit keine Schäden an Bauelementen durch elektrische Überspannung entstehen), mußte auf meine Barfüße so Einwegüberzieher mit Ableitband tun; anzumerken wäre daß bei einer fast baugleichen Meßstation hier in meinem Laden ich immer "ok" bin, naja. Das war nicht weiter schlimm, eher ein spaßiges Gefühl. Am Nachmittag allerdings dann die Endfertigung ein paar Häuser weiter - kein Betreten ohne Sicherheitsschuhe! Keine Ausnahmen, Haftung, Vorbildwirkung. Die "Otto Normalschuhträger" in unserem Team bekamen so Überzieher mit Stahlkappe, für Barfüßer wie mich (kleiner Scherz, ich war bisher der erste) hatten die eine Auswahl verschiedener Größen Sicherheitsschuhe parat, ich wählte die eine Fußnummer größer als ich meine in Erinnerung hatte und versuchte die Dinger an den Füßen zu montieren. Boah! Ein Gefühl wie im Schischuh. Panik. Klaustrophobisches Gefühl. Sofort stieg die Körpertemperatur, zumindest fühlte ich das. Die Besprechung vor Ort dauerte etwas über 1 Stunde ... schon nach 30 Minuten meinte ich das nicht mehr aushalten zu können, war schon unkonzentriert, dieses klamme, enge, drückende Gefühl zunehmend unerträglich. Auch im Gehen unsicher, die Druckverteilung Vorfuß/Ferse völlig irritierend. Mit großer Erleichterung gingen meine Füße dann endlich wieder in die Freiheit - das war wirklich hart. Wie macht Ihr das, die Ihr solche Dinger beruflich tragen müßt? 2-3 Nummern größer als die Füße? Oder ists Gewöhnung? Ich wollte das nicht mehr, keinesfalls. Glücklicherweise muß ich auch nicht, da ist mit voller Hose leicht stinken. Freiheit für die Füße! Wolfgang
Das erinnert mich frappant an die seltenen Gelegenheiten, bei denen ich Bergschuhe tragen muss, z.B. wenn ich am Holzen bin (Arbeiten mit der Motorsäge im Steilgelände) oder mit der Sense im weglosen Steilgelände arbeite. Meine Temperaturregulierung gerät total durcheinander und ich habe bereits nach einer Stunde wieder Symphysenschmerzen, die verschwunden sind, seit ich barfuss bin. Selbst wenn ich schwere Rucksäcke trage, habe ich keinerlei Beschwerden mehr wie früher. Mich wundert immer, wie schnell die zurückkommen, eine Stunde Bergschuhe reicht! Ich gehe ausserdem damit klobig und ungelenk und es schlägt hart in alle Gelenke. Unglaublich, wie passiv die Füsse darin werden und wie extrem sowas in die Gelenke geht! Ich erinnere mich, dass jemand aus dem „Gelben“ Jahre gebraucht hat, um sich eine halbwegs gelenkschonende Art der Bewegung mit diesen Dingern anzueignen, ein anderer schreibt, dass es kein ideales Modell gebe, nur ein Modell, das am wenigsten ungünstig ist. Bei ihm verstärken die Sicherheitsschuhe ausserdem immanente Fussprobleme, die er barfuss so nicht hat. Wen wundert‘s! Wie auch immer: Seit ich barfuss lebe, habe ich grössten Respekt vor allen, welche Sicherheitsschuhe beruflich tragen müssen. Auch ich bin sehr gespannt, was hier an Erfahrungen zusammenkommt. .
danke für den tollen Beitrag. Ein, zwei Stunden in Sicherheitsschuhen. Sei froh dass du da bald wieder rausgekommen bist.
da muss ich doch glatt an die bald 15 Jahre in meiner letzten Firma denken. Genau die Vorschriften wie du sie beschrieben hast. Keine Ausnahmen! einziger Trost: in unserem Büro herrschte kein Schuhzwang, ich besorgte mir Clogs in die ich bei Bedarf reinschluepfte.
Leute, wenn ich drüber nachdenken dass das jetzt schon über vier Jahre her ist dass ich mich (unfreiwillig) aufs Altenteil zurückgezogen habe.
Der Waaahnsinn wie die Zeit rennt, auch ohne Erwerbsarbeit. Vielleicht liegt es an Leo 🐆 der mich überall mit hin schleift. Vielleicht auch daran dass ich meinen Fuessen die Freiheit lasse und sie mich deshalb noch lange irgendwo hintragen.
schöne Erläuterungen aus der Praxis wie sich Körper und Geist beeinflussen. Ich kann gleiche Erfahrungen aus der Vergangenheit vermelden und habe für mich einfache Lösungen gefunden.
Wenn es notwndig ist Schuhe zu tragen, Säuren auf dem Boden am Arbeitsort oder Arbeiten mit der Motorsäge, dann tue ich dies mit Freude und ohne Wiederstände für meine Gesundheit. Damit ist der Geist beruhigt und Enge um die Füße ist akzeptabel. Gegen die Knieschmerzen, welche sich nach spätestens 30 min. einstellen hilft bewusstes Gehen, runter vom Aufsatz der Hacke und hin zu Kniehub bis die Oberschenkel fast in der Wagerechten sind mit nachfolgendem Aufsatz des gesamten Fußes (von den Zehen bis zur Hacke) gerade und ohne Rollen. Das ist motorisch gewöhnungsbedürftig aber es funktioniert. Durch Schuhträger bei Knie-, Knöchel- und Hüftschmerzen nach Empfehlung getestet und häufig übernommen.
ich denke gerade darüber nach, warum unsere Vorfahren von barfuß auf beschuht umgestiegen sind. Ob die freiwillig diese Höllenqual auf sich nahmen oder ob die Regierungen das befahlen?
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