Gabriel, es kommt drauf an wo. Kreuzottern gibt es überall in den Alpen, in der Südschweiz, aber auch in anderen Teilen der Alpen gibt es viele Vipern, wenn man die markierten Wege verlässt! Da wir öfter mal weglose Touren gehen, ziehe ich dann jeweils Notschuhe an, denn dann kann ich nicht sehen, wo ich hintrete, und ich habe keine Lust, von einer Viper gebissen zu werden. Klettern wir Routen in grasigem Gelände, klopfen wir mögliche Griffe erst mal mit dem Wanderstock ab, nicht dass wir aus Versehen in eine sich sonnende Schlange greifen! Auf markierten Wegen, wie sie dieses Mädchen geht, ist es in der Regel kein Problem, denn Vipern mögen keine Menschen, die verziehen sich rechtzeitig. Hier betreibt der Journalist Panikmache. Und selbst wenn mal auf einem Hauptwanderweg eine Viper liegt - wenn sie genügend warm ist (es sind wechselwarme Tiere), warnt sie ohnehin; Vipern machen sich durch eine Art Fauchen bemerkbar. Aufpassen muss man allerdings im Frühjahr oder im Herbst. Dann sonnen sie sich gern auf wenig begangenen Wegen, haben aber nicht genügend Energie, um zu warnen oder um zu flüchten. Da muss man je nach Gegend und Wegbeschaffenheit schon schauen, wo man hintritt, die sind sehr gut getarnt und uns ist es schon gelegentlich passiert, dass wir beinahe auf eine draufgetreten wären! Als Barfüssige muss ich besonders schauen, denn wir bewegen uns weicher als Schuhträger, erzeugen weniger Vibrationen, und Schlangen reagieren auf Bewegungsreize von oben (Raubvögel!) sowie auf Vibrationen. Bei Touren, wo das Risiko von Schlangenbegegnungen gross und der Weg etwas überwachsen ist, lasse ich daher gern meinen beschuhten Mann vorgehen, oder ich trage Stöcke, so bin ich für die Schlangen besser bemerkbar. Und wie gesagt, in weglosem Gelände ist mir das Risiko einer Fussverletzung zu gross, wenn ich nicht sehe, wo ich hintrete, dann ziehe ich halt mal was über. Vipern und Kreuzottern, die es ebenfalls weit verbreitet bei uns in den Alpen gibt, sind sehr schöne und fasziniernende Tiere, und ich fühle mich privilegiert, in einer Gegend wandern zu können, wo es noch viele von ihnen gibt! Wenn man weiss, wie und wo sie leben und ihre Eigenheiten kennt, stellen sie keine wirkliche Gefahr dar.
Esskastanien sind für mich genau wie für Maria einer der seltenen Gründe, Notschuhe anzuziehen. Die Stacheln bekommt man nämlich kaum mehr raus, wenn man mal welche kassiert hat, zudem tut es fies weh, in diese Igel reinzutreten.
danke für die Erklärung bezüglich der Vipern. Mit wild lebenden Tieren kenne ich mich zwar ein bisschen aus, speziell auch was das Verhalten betrifft wo Schlangen anzutreffen sind. Als junger Erwachsener hatte ich ein Terrarium mit selbst gefangenen Eidechsen, Blindschleichen und harmlosen Schlangen wie der Ringelnatter.
Kreuzottern gibt es bei Leo gleich um die Ecke. Der Nachbarort heisst nicht umsonst Otterfing.
Bei Vipern dachte ich allerdings nicht an das Voralpenland, oder die Alpen. Wieder was dazu gelernt.
Mit dem Journalisten das sehe ich auch so wie du:Panikmache. Und etwas auch das verfestigen von Vorurteilen. Was ein richtiges Mädchen ist das muss einfach Angst vor Schlangen haben.
(ich habe meinem Bruder als wir Kinder waren öfters mal kleine Spinnen 🕷 auf den Kopf geschüttet die ich vorher gefangen und im Glas gesammelt hatte. Er hat dann immer laut geheult.)...war nicht fein vom mir... ist aber verjährt weil über 50 Jahre her.
Damals hieß es Jungs haben keine Angst vor Spinnen, Mädchen fangen zu kreischen an wenn sie nur daran denken.
Ein einziges mal bin ich 2004 am Zellerhut einer Kreuzotter (Vipera berus) begegnet, die möglicherweise ein gelege verteidigte, sie sah auch recht wohlgenährt aus. Jedenfalls lag diese schlange mitten am wanderweg und fauchte mich an. Ich machte einige schritte zurück, holte meine kamera heraus und machte ein bild. Dann umrundete ich sie vorsichtig mit respektvollem abstand.
Schlangen wollen uns nicht erbeuten, sondern nur gefahren abwehren. Daher hilft, umsichtig zu sein, sie rechtzeitig zu bemerken und abstand zu halten. Neben der Kreuzotter gibt es bei uns noch die Sandviper = Hornotter und die Wiesenotter als weitere giftschlangen (andere schlangenarten wie Ringelnatter, Schlingnatter = Glattnatter, Aeskulapnatter und Würfelnatter sind ungiftig).
Wenn kinder täglich barfuß unterwegs sind und das nicht nur in geschützten bereichen, sollten sie natürlich lernen, darauf zu achten, wo sie hintreten, und das lernen sie auch. Wird bei Maria nicht anders sein. Und vermutlich ärgert sie sich ebenso wie wir alle über schotterpisten, die zur holzabfuhr angelegt werden und über die in manchen gegenden die einzig begehbaren wanderwege geführt werden ....
Tiptoe, Vipern und Kreuzottern sind immer eher träge und „dick“ scheinende Schlangen, die nicht besonders lang werden. Im Gegensatz zu Zornnattern, die sind dünn und extrem flink und werden bis zu einem Meter lang, ich habe schon mehrere Male so lange Exemplare gesehen, beobachtet und sogar berührt. Es kommt vor, dass eine Zornnatter während einer Wanderung zwischen meinem Mann und mir durchhuscht - wuuuusch!!! unglaublich, wie schnell die sein können! Du hast absolut recht: als Barfüssige sind wir automatisch achtsamer. Dennoch braucht es in bestimmten Situationen eine gewisse Vorsicht, wie ich bereits geschildert habe. Gabriel, an das Befeuern der Vorurteile durch die Journalistin habe ich nicht mal gedacht.... unglaublich, wie subtil hier mal wieder Klischees befeuert werden.... anstatt einfach ein ganz normales Kind zu porträtieren.
Ich halte es auch für übertrieben, wenn sich wanderer mit zum messer geschliffenen stöcken bewaffnen und auf die schlangen losgehen. Es ist ohnehin selten genug, schlangen zu begegnen, und die sind in der regel sehr schnell in irgendeinem loch verschwunden (die erwähnte kreuzotter war eine ausnahme, aber wenn die schon auf sich aufmerksam macht, habe ich doch keine veranlassung, sie anzugreifen).
Ich bin in der natur zu gast und lasse die wilden tiere so weit ich kann in frieden, ich nähere mich ihnen mit respektvoller distanz und versuche sie nicht zu stören.
Wenn ich meine eigene bagatellverletzungsbilanz betrachte, sind übrigens in den letzten jahren gar keine bisse oder andere wildschäden darunter, sondern nur unsanfte begegnungen mit spitzen steinen (mal einen zeh abgeschürft, mal ungünstig mit dem fußgewölbe auf einen hochstehenden stein getreten). Teilweise kamen pflaster zum einsatz, aber alles innerhalb weniger tage verheilt und hat mich nicht am weitergehen gehindert.
Ich möchte präzisieren. Ich verwende die Stöcke nicht gegen die Schlangen, sondern für sie, um sie zu warnen und um Vibration zu erzeugen. Mir käme es nie in den Sinn, nach einer Schlange zu schlagen, die einen womöglich noch warnt. Ich bleibe lieber stehen und geniesse den Anblick! Da ich oft im Tessin wandere, und das in einer wilden und wenig begangenen Region, begegne ich relativ häufig Vipern und Kreuzottern. Ich habe daher nicht nur deswegen einen etwas anderen Blick auf Verletzungen an den Füssen, sondern auch, weil ich mir gerade beim Wandern in unwegsamen Gebiet bereits mehrere Male Verletzungen geholt habe, die sofortiges Verarzten und das Anziehen von Schuhen nötig gemacht haben. Auch habe ich mir bereits eine ziemlich schlimme Zoonose (durch Tiere übertragene Krankheit) eingefangen, WEIL ich barfuss lebe und durch Feld, Wald und Flur barfuss unterwegs bin. Ein kleiner, durch Nager verseuchter Splitter hat gereicht, mich drei Wochen lang flach zu legen und mich mit sehr starken Antibiotika vollstopfen zu müssen. Bagatellisieren soll man also nicht, aber dramatisieren auch nicht. Da ich nun mal jeden Tag sehr viel draussen unterwegs bin und dies nicht bloss auf Wegen, und eine Vorliebe für Touren in wilde Gegenden habe, ist mein Risiko für Verletzungen nun mal höher. Die Wahrscheinlichkeit, sich durch das Barfussgehen diese Zoonose einzufangen ist für Leute, die weniger wild unterwegs sind, fast bei Null. Ich lasse mir meine Freude am Barfussgehen trotz allem nicht vermiesen! Gerade vor 10 Tagen habe ich eine 9-Stunden-Bergtour über 2000 Höhenmeter Auf-und Abstieg gemacht, zum Teil wegloses Gelände und mit kleinen Kletterstellen. Die Notschuhe habe ich nur während einer Stunde getragen: wir gingen früh morgens los, und Lift und Boden waren sehr kalt. Trotz eines steilen Aufstiegs wurden mein Körper und infolgedessen auch meine Füsse nicht warm, ich verlor sogar das Empfinden. Ich hatte aber kleine Lust auf Frostbeulen, daher habe ich die Notschuhe angezogen, bis meine Füsse wieder so richtig warm waren. Die gefrorenen Böden waren in der Folge auch kein Problem mehr.
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