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Hobby-Barfuß-Renaissance-Forum

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Dieses Thema hat 61 Antworten
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André Uhres Online

Admin


Beiträge: 2.092
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05.01.2021 06:02
Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Ein*e Stern*in "erleuchtet" den*die Welt*in
man*frau stellt ihn*sie ins Feld hin
Nun kann ich nicht reimen
ohne zu keimen


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Montanara findet das nicht gut!
Lebenskünstler Offline

Admin


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05.01.2021 07:15
#2 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Ja ja so kommts,
wenn Mann / Frau unbedingt
ein / eine politisch korrekte Schreibweis(e) will.
Dennoch reimt es sich,
und was sich reimt, ist gut.
Das sagte schon der Pumuckel.
Und der Kobold mit den roten Haaren, der muss es ja wissen.

Ein Stern und viele Sterne sinds
die uns leuchten.
Wir können sie sehen, wenn wir sie sehen wollen.
War es nicht der kleine Prinz,
der sagte:
man sieht nur mit dem Herzen gut?

Euch allen wünsche ich 2021 viele Sterne am Himmel die euch leuchten

liebe Grüße
euer Lebenskünstler


André Uhres findet das Top
Dieter (Bochum) Offline




Beiträge: 1.367
Punkte: 1

05.01.2021 08:59
#3 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Die Welt ist verwirrt.


André Uhres Online

Admin


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05.01.2021 23:14
#4 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Zitat von Dieter (Bochum) im Beitrag #3
Die Welt ist verwirrt.


Es gibt in der Tat viele grotesk übertriebene und moralisierende Tendenzen, die voller absurder Komik und zynischer Schläge sind.


Montanara findet das nicht gut!
Montanara Offline




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06.01.2021 10:26
#5 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Es müssen ja nicht alle das Sternchen verwenden. Aber wenn wenigstens simpel und einfach akzeptiert wird, dass manche es verwenden möchten und aktiv verwenden, ist schon viel erreicht. Es braucht keine herabwürdigenden Witzchen. Das Bedürfnis nach Gleichstellung auch auf sprachlicher Ebene als überzogene moralische Tendenz zu bezeichnen, empfinde ich als Tritt ins Schienbein, als „Liebe Frauen, seid einfach still“. Leider reicht es nicht, von Sternen zu träumen und sie nur dann zu sehen, wenn wir sie sehen wollen.
Ehe ich mich noch mehr aufrege, verlinke ich lieber auf zwei sachlich formulierte Artikel.
Wie sehr wir Frauen nach wie vor gerade durch derartige sprachlichen Gemeinheiten herabgewürdigt werden, ist hier zu lesen:
https://www.zeit.de/kultur/2017-08/diskr...exismus-10nach8
Und, sehr schön das sprachliche Dilemma und die Unästhetik aller bisher verwendeter Lösungen aufgreifend:
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges...sprache/seite-2

Liebe Grüsse
Dorothea


Lebenskünstler Offline

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06.01.2021 12:50
#6 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Zitat von Montanara im Beitrag #5
Das Bedürfnis nach Gleichstellung auch auf sprachlicher Ebene als überzogene moralische Tendenz zu bezeichnen, empfinde ich als Tritt ins Schienbein


Ehrlich gesagt glaub ich nicht dass André mit seiner Antwort auf die sprachlichen Unterschiede Bezug genommen hat, sondern das eher allgemein gedacht war. Zum Beispiel könnte es auf die aktuelle, pandemiebedingte Doppelmoral bezogen sein. Da liegt tatsächlich vieles im Argen.

Was die sprachliche Ebene betrifft: da glaub ich dass einfach ein bisschen mit Augenmaß geschrieben und gelesen werden sollte. Mir gefallen da eher die neuen Wortschöpfungen wie "Studierende" statt Student/innen oder Student*innen. Letztlich ist das wohl auch ein bisschen Geschmackssache.

Mag sein dass meine Antwort auf Andrés Reim etwas unüberlegt war, es lag mir aber fern dich in irgend einer Weise zu verletzen.

Liebe Grüße
Gabi


Montanara Offline




Beiträge: 578
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06.01.2021 13:07
#7 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Sehe ich auch so.
Von Sterninnen habe ich noch nie gehört, sehr wohl aber von Verbraucherinnen und Verbrauchern, Barfüsserinnen und Barfüssern, Bürgerinnen und Bürgern. Da ich kein Verbraucher, Barfüsser oder Bürger bin, jedoch zu faul, um beide Formen auszuschreiben, steht halt Verbraucher*in, Barfüsser*in und Bürger*in. Aufmerksame Leser*innen 😉 werden in meinen Postings bemerkt haben, dass ich wie Du auch gern neutrale Formen verwende.
Natürlich wollte André niemanden kränken, aber genau diese Art und Weise, sich über etwas lustig zu machen, kränkt, weil kein Bewusstsein da ist. Darum ist gegenseitige Akzeptanz umso wichtiger. Ich kann gut damit leben, wenn hier im Forum jemand nur Maskulinformen verwendet, erwarte aber auch, dass die Verwendung des * gleichgestellt und akzeptiert ist.

Liebe Grüsse
Dorothea


Lebenskünstler Offline

Admin


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06.01.2021 17:21
#8 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Zitat von Montanara im Beitrag #7
Von Sterninnen habe ich noch nie gehört


Ich bisher auch nicht. Doch ich bin halt neugierig, und habe ein bisschen gesucht.
Im Französischen ist der Stern eine Frau: l'étoile
und im Italienischen ebenso: la stella


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André Uhres Online

Admin


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06.01.2021 17:51
#9 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Bis derartige Veränderungen der Sprache sich eingebürgert haben, müssen wir damit leben, dass es Leute gibt, die das nicht gut finden, das ist die Bedeutung des Gedichts. Dabei habe ich bewusst Wörter gewählt, die es eigentlich in der Form nicht gibt, um niemand zu brüskieren.

Die Antwort auf Dieters allgemeinere Aussage war entsprechend auch allgemein gemeint, wie Gabriel richtig vermutete, und nicht auf eine konkrete Situation bezogen.

Liebe Grüße
André


Montanara Offline




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06.01.2021 21:39
#10 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Ich kann das verstehen. Danke für die Erklärung!
Als Frau bin ich so oft mit sprachlichen Kränkungen konfrontiert, oft verwenden Männer Wörter, wie Du es getan hast, um das Gendern in den Dreck zu ziehen. Darum habe ich auch so scharf reagiert.
Ich finde es auch nicht gut, wenn am generischen Maskulin festgehalten wird. Dennoch würde mir nie in den Sinn kommen, mich darüber lustig zu machen. Oft ist es einfach fehlendes Bewusstsein, und wenn man aufklärt, fällt es vielen wie Schuppen von den Augen.
Wichtig wäre, auf Augenhöhe miteinander zu reden und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle die am wenigsten Schlechten sind.

Liebe Grüsse
Dorothea


André Uhres Online

Admin


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07.01.2021 06:03
#11 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Ein Verbesserung der Position der Frau in der Gesellschaft halte ich für gut und notwendig. Ein sprachlich inszeniertes Gender-Bewusstsein kann sowas kaum bewirken. Die Sprache gibt ja den Frauen sogar mehr Spielraum als den Männern. Eine Frau kann sich zum Beispiel als "Schriftsteller" vorstellen. Ein Mann dagegen würde sich gewöhnlich nicht als "Schriftstellerin" bezeichnen können.

Wichtig ist für mich, dass Texte gut lesbar und leicht verständlich sind. Was hinsichtlich des Geschlechts gemeint ist, geht meistens aus dem Zusammenhang hervor. Wenn nicht, ist eine eventuell notwendige Klarstellung immer auch ohne die Schreibweise mit dem Sternchen möglich.


Leo findet das Top
Montanara Offline




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07.01.2021 08:51
#12 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Da bin ich nicht gleicher Meinung. Es ist hinlänglich wissenschaftlich bewiesen, dass Sprache das Denken prägt. Traurig, aber wahr.
Angedeutet hier:
https://www.fr.de/politik/sprache-gender...w-90047574.html
Ich habe im Rahmen meiner Ausbildung soeben einen wissenschaftlichen Essay dazu geschrieben, weil genau solche angeblich unwichtigen Details einen grossen Einfluss darauf hat, wie Kinder in einer modernen Gesellschaft unterrichtet werden sollten.
Genau darum BRAUCHT es ein sprachliches Bewusstsein. Schon der Talmud hat das erkannt:
achte auf Deine Gedanken
denn sie werden Deine Worte
achte auf Deine Worte
denn sie werden Handlungen
achte auf Deine Handlungen
denn sie werden Gewohnheiten
Achte auf Deine Gewohnheiten
denn sie werden Dein Charakter
achte auf Deinen Charakter
denn er wird Dein Schicksal.
Siehst Du, das ist stossend, dass sich eine Frau als Autor vorstellen kann und ein Mann nicht als Autorin - Feminismus hilft auch den Männern!😉
Was hinsichtlich des Geschlechts gemeint ist, geht nicht aus dem Zusammenhang hervor. Ich fühle mich schlicht nicht mitgemeint, wenn ich „Verbraucher“, „Bürger“ oder „Barfüsser“ lese. Tout simplement. Schön formuliert hier: https://www.amazedmag.de/gendern-maenner-mitgemeint/
Das mit dem Lesefluss ist reine Übungssache. Man kann in einem Text gewisse Buchstabenreihenfolgen tauschen und es immer noch sehr gut lesen. Ungewohnt, aber möglich.
Gendern lösr sicherlich nicht alle Probleme, aber es trägt wenigstens einen kleinen Teil dazu bei. Wer welche Form auch immer (Schrägstrich, Sternchen usw.) der geschlechtergerechten Sprache nutzt, zeigt, dass er*sie sich Gedanken darüber gemacht hat, wie auch im Alltag allen unnötigen Formen der Diskriminierung Paroli geboten werden kann, damit sich weniger häufig patriarchale Strukturen weiter verfestigen und die bestehenden weiter aufgebrochen werden können. Sich dieser Form von Sensibilisierung in den Weg zu stellen, unterstützt im Endeffekt nur alle Träger*innen reaktionärer Weltbilder, ob beabsichtigt oder nicht. .


André Uhres Online

Admin


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07.01.2021 12:44
#13 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Das ist zwar alles schön zu lesen, aber doch recht abstrakt und realitätsfern. Dass die Frauen zum Beispiel das Wahlrecht bekamen, ist ja nicht dem Gendern zu verdanken, also ist es zur Verbesserung der Position der Frau zumindest unnötig. Ich wüsste auch nicht, was wir ihm an Verbesserungen bereits zu verdanken hätte. Nur dass die Welt dadurch komplizierter wurde. Und genauso wie das mit dem Lese-Fluss "reine Übungssache" ist, wie du schreibst, so ist auch das mit dem Mitgemeint-sein reine Übungssache, wenn eine Frau "Verbraucher", "Bürger" oder "Barfüßer" liest. Außerdem hat sie ja auch kein Problem damit, sich selbst als "Autor" zu bezeichnen.


Leo findet das Top
Montanara Offline




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07.01.2021 15:01
#14 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Abstrakt und realitätsfern?! Offensichtlich hast Du die Artikel nicht gelesen, höchstens überflogen, sonst hättest Du mitgekriegt, dass ein bewusster Sprachgebrauch viel verändern kann. Für Frauen ist sprachliche Unterdrückung Alltag. Ich lese Zeitung und sehe „Bürger“. Ich höre im Fernsehen „Verbraucher“. Und lese im Forum „Sternin“. Und es gibt noch viel, viel mehr.....
Als ich jünger war, hat es mich noch nicht gestört, als Verbraucher oder meinetwegen Autor bezeichnet zu werden. Aber je älter ich werde, desto mehr nervt es. Steter Tropfen höhlt den Stein, und irgendwann ist genug. 50 Jahre reichen. Ich BIN kein Autor oder Verbraucher oder Barfüsser und werde es nie sein. Soviel zu Deiner Theorie, es wäre Gewöhnungssache. In meinem Fall und im Fall vieler, vieler weiterer Frauen gesetzten Alters ist genau das Gegenteil eingetreten.
Du als Mann musst Dich lediglich an einige Schreibweisen gewöhnen. Du forderst uns aber auf, männliche Formen einfach hinzunehmen und muckst auch noch auf, wenn eine Frau selbstbewusst gleiche sprachliche Rechte einfordert. Als Frau dagegen muss ich mich täglich mehrfach mit solchen subtilen sprachlichen Sexismen herumschlagen! Ich will die Wahl nicht haben, ach wie gnädig zwischen Autor (was ich nicht bin) und Autorin wählen zu dürfen. Nein, ich bin kein Autor und werde es nie sein. Mal ehrlich, wie würdest Du es finden, wenn ab morgen nur noch ein generisches Feminin gelten würde und Du überall - im Forum, in der Zeitung, in Radio und Fernsehen als Autorin, Verbraucherin oder Barfüsserin bezeichnet werden würdest?! .... eben!

Ich kann übrigens gut damit leben, wenn Du nicht gendern möchtest. Ich kann akzeptieren, wenn manche Männer sich damit schwer tun, erst recht, wenn sie mir erklären warum, so wie Du es auch getan hast (und dafür danke ich Dir!). Aber ich fordere für mich genau dieselbe Toleranz ein. Also dass ich gendern darf, ohne dass sich irgendwer darüber mit schlechten Beispielen lustig macht. Ich schreibe schliesslich auch keine Poeme über unflexible angegraute Herren! ;-) - weil ich diese respektiere und es sich nicht gehört, mich über sie lustig zu machen!

Im Grunde ist es genau wie mit barfuss oder nicht barfuss. So, wie wir tolerieren, dass nicht alle Menschen barfuss sein mögen, aber möchten, dass man uns einfach machen lässt, es schadet ja niemandem. Genauso ist es im Grunde mit dem Gendern. Ich weiss, dass Du es für Dich nicht anwenden magst und warum. Ich habe Dir meinerseits erklärt, warum ich gendern für sehr wichtig halte und warum und warum Dein Poem Menschen verletzen kann. Respektier (und vor allem akzeptier) das bitte einfach ebenso, wie ich Deinen Standpunkt respektiere.


André Uhres Online

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07.01.2021 16:01
#15 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Ich bin froh, das Gedicht geschrieben zu haben, schon allein deshalb, weil es eine interessante Diskussion ausgelöst hat, die ein wenig Leben ins Forum bringt. Ich respektiere deine Meinung, aber ich habe in meinem Umfeld noch nie davon gehört, dass das Gendern nötig sei. Es kann natürlich sein, dass niemand von sich aus gern darüber spricht. Dann sollte ich vielleicht in Zukunft mal die Initiative ergreifen. Benutzt du eigentlich auch den Stern beim Sprechen, und wenn ja, wie sprichst du ihn aus? Oder besteht das Problem nur bei der Schriftsprache?


Lebenskünstler Offline

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07.01.2021 16:26
#16 was Ein*e Stern*in alles bewirkt Zitat · Antworten

Es ist schon interessant, was aus dem kleinen 4-zeiligen Schüttelreim geworden ist.

Nun hab ich mir mal die Zeit genommen, den verlinkten Artikel wirklich komplett zu lesen.
Abstrakt und realitätsfern... ? Das kann ich da jetzt beim besten Willen nicht herauslesen. Umgedreht nehme ich das aber auch mit einer geschlechtsneutralen Sprache nicht so genau.

Kann es daran liegen, dass ich vom Alter her genau in der Mitte zwischen euch beiden liegt, und von meinem Inneren her ein bisschen was männliches und ein bisschen was weibliches habe?
Bevor jetzt Bedenken kommen weil ich das „männliche“ vor das „weibliche“ gesetzt habe: das „m“ liegt im Alphabet vor dem „w“. Zufall? Ich weiss es nicht.

In meiner Schul- und Lehrzeit hiess die förmliche Anrede „sehr geehrte Damen und Herren“ und mir ist kein Fall persönlich bekannt, dass sich ein Herr auf den Schlips getreten gefühlt hat weil die Dame zuerst genannt wurde. Und – natürlich liess Mann der Dame den Vortritt, und hielt ihr die Tür auf um ihr anschliessend den Koffer hinterher zu tragen. Aus Höflichkeit? Vielleicht, vielleicht auch nicht.

Man könnte jetzt in die damaligen „Benimmregeln“ viel hineininterpretieren. Zum Beispiel dass damit die vermeintliche Schwäche von Frauen betont wird, oder der Platz den eine Frau in unserer Gesellschaft zu haben hat.

Wir schreiben das Jahr 1977. Ein ganz normaler Abschlußjahrgang einer höheren Schule irgendwo in der Provinz. Nein, keine ganz normale Schule, es war eine Mädchenschule, in der die Weichen für das künftige Erwachsenenleben gestellt wurde. Es ging daran, eine Lehrstelle zu bekommen, in einem Beruf der gefällt und womit Frau auf eigenen Beinen stehen kann wenn sie es will.

Astronaut... zu der Zeit undenkbar
Schreiner.... reiner Männerberuf
Automechaniker ... reiner Männerberuf
Fotograf ... nichts für Frauen
Kaufmann .... sagt ja der Name schon...

Angeboten wurden

> Arzt-Helferin,
> Zahnarzt-Helferin
> Rechtsanwalts- / Notariatsgehilfin
> Bürogehilfin

Merkt ihr was? Mit der Sprache lässt sich ziemlich viel ausdrücken.

Männer sind die Macher, Frauen die Helfer.

Im Fall der Berufsbezeichnungen sehe ich das deshalb als durchaus sinnvoll an, eine geschlechtsneutrale Sprache zu wählen – zumal sich ja mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt hat dass es auch Menschen gibt die genetisch sowohl als auch sind, und sich nicht in eine Schublade einordnen lassen.

Die Gesellschaft verändert sich, und mit ihr die Sprache.
Jede und jeder von uns muss für sich selbst entscheiden, welche Veränderungen für sie oder ihn wichtig sind und welche nicht.

euer Lebenskünstler
Gabriel(e)

könnt ihr jetzt selber auswählen:
in Italien getauft, ist Gabriele ein Mann,
in Deutschland getauft eine Frau


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Montanara Offline




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07.01.2021 16:56
#17 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Danke, Gabriele.
Ich verlängere Deine Liste um daraus resultierende Punkte..... Ein Mann, der auf seinem Standpunkt besteht, wird als durchsetzungsfähig angesehen. Eine Frau, die auf ihrem Standpunkt besteht, wird als stur angesehen. Auf alle Fälle ist eine Frau weniger für Führungspositionen geeignet: entweder weil sie sich nicht durchsetzt oder weil sie stur ist. - Bei Jobbewerbungen wird bei Frauen immer nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefragt, nicht aber bei Männern. - Ergreift ein Mann häufig das Wort und macht klare Ansagen, wird das als kompetent und souverän wahrgenommen, verhält sich eine Frau genauso, wird sie als dominant und vorlaut eingeschätzt. Alles und vielmehr in die Richtung selber erlebt. Ich erspar Euch Details.
Ja, jeder muss für sich entscheiden, was ihm oder ihr wichtig ist. Aber das bedeutet auch, andere zu respektieren, denen eben andere Dinge wichtig sind.

Zitat von André Uhres im Beitrag #15
Ich bin froh, das Gedicht geschrieben zu haben, schon allein deshalb, weil es eine interessante Diskussion ausgelöst hat, die ein wenig Leben ins Forum bringt. Ich respektiere deine Meinung, aber ich habe in meinem Umfeld noch nie davon gehört, dass das Gendern nötig sei. Es kann natürlich sein, dass niemand von sich aus gern darüber spricht. Dann sollte ich vielleicht in Zukunft mal die Initiative ergreifen. Benutzt du eigentlich auch den Stern beim Sprechen, und wenn ja, wie sprichst du ihn aus? Oder besteht das Problem nur bei der Schriftsprache?


Unfassbar. Wenn Du angeblich meine Meinung respektierst, warum trittst Du dann gleich hinterher, indem Du die Frage nach dem Stern beim Sprechen stellst?! Respekt geht anders. Zum Respekt gehört auch, dass Du meine Frage beantwortest, wie Du es finden würdest, wenn nur noch das generische Feminin gelten würde?! - Auch das gehört zum Gebaren von Männern wie Dir: Anliegen und Fragen von Frauen einfach übergehen. Sowas erlebe ich zur Genüge in fast jeder Sitzung. Stellt eine Frau eine Frage oder weist auf ein Problem hin, wird sie ignoriert. Stellt ein Mann dieselbe Frage, wird sofort darüber diskutiert. Oder in diversen Foren, beileibe nicht nur hier: Weist eine Frau auf die Problematik der ungerechten Sprache hin, heisst es z.B. "ooch, Frauen können ja zwischen Autor und Autorin wählen" usw..... oder "wegen der Gleichberechtigung ist alles nur komplizierter geworden....". Weist jedoch ein Mann auf die ungerechte Sprache hin, wird es sofort mit einem kumpelhaften Schulterklopfer ernst genommen. Das stelle ich vor allem im Umgang mit Gleichaltrigen und älteren Männern fest. In meinem Studium und in meinem neuen Beruf erlebe ich besonders die jungen Männer als wohltuend anders, als sehr respektvoll und über den Tellerrand hinausschauend. Ja, die Gesellschaft wandelt sich.

Nun, in Deinem Umfeld mag es niemanden geben, der Gendern wichtig findet - weil Du vermutlich vor allem von Menschen Deines Alters umgeben sein wirst. Da ist es logisch, dass Dir eine andere Art, darüber zu denken, komisch vorkommt. Nun bist Du eben zum ersten Mal auf eine Person getroffen, die es für wichtig hält. Glaub mir, es gibt viel mehr davon.

ICH beantworte Deine Frage, weil ich Dich respektiere. Vielleicht ist damit ja nicht nur ein sich Lustig machen gemeint, sondern es steckt etwas Neugier dahinter. Mündlich spreche ich immer beide Formen aus oder ich verwende neutrale Formen. Ausser es ist klar nur von einem Mann bzw. einer Frau die Rede.


André Uhres Online

Admin


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07.01.2021 18:23
#18 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Ich war tatsächlich neugierig, denn ich habe mich einfach nur gefragt, wie man die Schreibweise mit dem Stern ausspricht. Zuerst dachte ich, dass man vor dem Stern eine kurze Pause macht, um ihn anzudeuten, fand es aber etwas holprig. Ich dachte auch an "Barfüßer oder -innen", also den Stern als "oder" ausgesprochen. Wie du jetzt erklärt hast wird Barfüßer*innen mit "Barfüßer und Barfüßerinnen" ausgesprochen.

Mit "generisches Feminin" konnte ich zunächst nichts anfangen. Als ich mich dann schlau gemacht hatte, vergaß ich die Frage zu beantworten. Das hat also nichts mit "ignorieren" zu tun. Ich respektiere dich, auch wenn das manchmal anders rüber kommt. Sowas kann in einem Forum öfter vorkommen. Das generische Feminin finde ich übrigens toll, es gefällt mir viel besser als die Schreibweise mit dem Sternchen. Und man kann es einfach aussprechen, wie es da steht.


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Montanara Offline




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07.01.2021 18:29
#19 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Prima, ich bin froh, dass es so ist!! :-)) ich hatte sowas immer gehofft...
Na, dann werde ich in Zukunft weniger oft Sternchen verwenden, dafür auch mal nur generisches Feminin verwenden - wir wissen ja schliesslich nun, woran wir sind ;-))

Liebe Grüsse
Dorothea


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Leo Offline



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07.01.2021 19:52
#20 RE: Ein*e Stern*in Zitat · Antworten

Diese Diskussion hatte ich auch schon einmal in einem anderen Forum:

„Nach meinem Sprachverständnis kennzeichnet die Silbe -er aus einer Tätigkeit eine Person – unabhängig vom Geschlecht. Beipiel: Radfahrer. Sind nur weibliche Personen aus dieser Gruppe gemeint, kommt noch die Endung -in dran. Die Männer sind (wenn man sich genau so überempfindlich anstellt wie einige Frauen) schwer benachteiligt, da es für sie gar keine betont männliche Endung gibt wie für die Frauen.

Wenn man also von „Radfahrern“ spricht, sind im Normalfall immer männliche und weibliche Spezies dieser Gruppe gemeint. Unabhängig von der evtl. Richtigkeit der sachlichen Aussage macht also folgendes eigentlich keinen Sinn, bzw. wirkt zumindest holprig:

„Radfahrerinnen fahren umsichtiger als Radfahrer.“

Korrekt wäre: „Radfahrerinnen fahren umsichtiger als männliche Radfahrer.““

Nicht nur mich regt die immer mehr um sich greifende Verhunzung unserer Sprache auf. Durch die damalige Diskussion wurde ich auf folgende Petition aufmerksam:

https://vds-ev.de/gegenwartsdeutsch/gend...m-gender-unfug/

„„Wenn ich in einer Petition eines VDS Worte wie „Genderlobby“ oder „Gendermainstreaming“ lese, dann erinnert mich das irgendwie an Zeitgenossen, die „Gutmensch“ zu einem Schimpfwort machen möchten. Da bekomme ich Angst.“

Und ich bekomme Angst, wenn ich sehe wie weit dieser alberne Genderwahn schon fortgeschritten ist: Auf Verkehrsschildern reichte früher ein knappes „Fußgänger und Radfahrer frei“, heute steht da holprig: „Zu Fuß gehende und Rad fahrende frei“. OK, das Schild sah ich in Österreich…

Aber auch in der deutschen Straßenverkehrsordnung ist der Genderwahn schon implementiert, wenn auch teilweise recht unaufdringlich:

1970: „§ 25 Fußgänger (1) Fußgänger müssen die Gehwege benutzen.“


aktuell: „§ 25 Fußgänger (1) Wer zu Fuß geht, muss die Gehwege benutzen.“

1970: „„§ 23 Sonstige Pflichten des Fahrzeugführers (1) Der Fahrzeugführer“

aktuell: „§ 23 Sonstige Pflichten von Fahrzeugführenden (1) Wer ein Fahrzeug führt,“

Diese Beispiele finde ich zwar albern, aber nur leicht holprig. Das könnte ich sogar als Kompromiss akzeptieren.

Es gibt aber noch schlimmere Varianten, die Journalisten anerzogen werden sollen:

https://www.genderleicht.de/

Dort propagiertes „schlechtes“ Beispiel, kurz und knapp: „Für Kassenpatienten in Deutschland soll es leichter werden, schnell an Arzttermine zu kommen.“

Bestehen hier irgendwelche Zweifel, dass hier Patienten (schon im Original, Latein geschlechtsneutral genau so wie Studenten) und Ärzte beiderlei Geschlechts gemeint sind? Nein, aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht:

1. „Für Kassenpatient*innen in Deutschland soll es leichter werden, schnell an Ärzt*innentermine zu kommen.“ fürchterlich holprig!

2. „Für Kassenpatient_innen in Deutschland soll es leichter werden, schnell an Ärzt_innentermine zu kommen.“ fürcherlich holprig!

3. „Für Kassenpatientinnen und Kassenpatienten soll es leichter werden, schnell an Termine bei Arzt oder Ärztin zu kommen.“ langatmig

4. „Für Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen“ zwar etwas länger als das Original, aber gelungene neutrale, nicht holprige Formulierung „soll es leichter werden, schnell einen Termin in den ärztlichen Sprechstunden zu erhalten.“ sinnentstellend: Ich will nicht IN der Sprechstunde vor Ort einen Termin für irgendwann später, sondern einen Termin FÜR die Sprechstunde

„Wenn ich in einer Petition eines VDS Worte wie „Genderlobby“ oder „Gendermainstreaming“ lese, dann erinnert mich das irgendwie an Zeitgenossen, die „Gutmensch“ zu einem Schimpfwort machen möchten. Da bekomme ich Angst.“

Besonders unsachlich wird dieser Gender-Kreuzzug in der taz betrieben:

https://taz.de/Kommentar-Gendergerechte-Sprache/!5578851/

„Oh, fuck off
Der Verein Deutsche Sprache ist gegen gendergerechte Sprache. Seinen Aufruf dagegen unterzeichnen lauter Witzfiguren und Wutbürger.

Zu den mutigen Mahner*innen zählen solche bezahlten Witzfiguren wie … Dazu so nervtötend besserwisserische Gestalten wie … Traurig an dieser jämmerlichen Parade kleinbürgerlicher Würstchen ist der Zuspruch einzelner Künstler*innen, …
Aber wenn ihr fragt, wem die Zukunft gehört: Ich tippe auf Genderstern, nicht Stehpinkler.“

Ich so verachtetes Würstchen habe verstanden und mich als früher gelegentlicher Taz-Leser und bekennender Stehpinkler getrollt. Aber solch eine Sprache Trump-scher Vehemenz macht mir wesentlich mehr Angst als etwas übertriebene Formulierungen in der Petition…

„König und Königin. Elisabet wurde nie als Frau König von England bezeichnet.“

Diese Ausnahme kommt wohl daher, dass „King“ im Englischen nicht geschlechtsneutral ist, in der entsprechenden Liste der englischen „kings and queens“ oder geschraubter „monarchs“ steht daher Königin E.. Anders bei Funktionsbezeichnungen: Im Englischen war auch von „Prime Minister May“ die Rede, auf deutsch dann aber Premierministerin. In dem Fall geht es um eine ganz bestimmte Frau, da würde ich auch Premierministerin sagen.
Natürlich hakt es dann manchmal stilistisch etwas:
„Bundeskanzlerin“ (mit -in, da eine bestimmte Frau gemeint) „Merkel ist unser jetziger Bundeskanzler“ (ohne -in aber trotzdem geschlechtsneutral gemeint)

In Frankreich geht man übrigens behutsamer zu Werke:
Früher irritierten mich Anreden etwas wie: „Madame le maire“ oder „Madame le ministre“.

Mittlerweile sagt man: „Madame la maire“:

https://www.ouest-france.fr/bretagne/pon...a-maire-2103766

Die Anbiederung „Madame la mairesse“ weist die selbstbewusste Frau aber mit Augenmaß zurück, und nimmt auch die Post nach alter Art an „Madame le maire“ gelassen hin.


Wenn jemand so übersteigerten Wert auf neutrale Sprache legt, kann ich nur Japan sehr empfehlen: Da ist fast alles neutral von Berufsbezeichnungen, Anreden und -er-Formen. Da verwendet man z.B. oft statt der Endung -er das Zeichen 人.

So könnte man auch deutschen Text kurz und prägnant schreiben – und dann kann jeder Radfahr人 lesen, wie er möchte.

In diesem Paradies der gendergerechten Sprache fokussiert sich dann evtl. der Blick doch auf die wirklich wichtigen Aspekte der Gleichberechtigung:

https://asienspiegel.ch/2017/11/ein-weit...r-japans-frauen

Um zumindest grob zum Thema dieses Forums“ (es war ein Bahn-Forum) „zurück zu kommen: ALLE Tf, die ich auf 2 längeren Reisen in Japan zu Gesicht bekam waren männlich. Der Posten der ersten Shinkansen-Lokführerin ist also anscheinend noch zu erkämpfen!“

Sprache hat übrigens gar nichts mit der inneren Einstellung zu tun: In unserer Abteilung arbeiteten auch 2 Frauen als Ingenieur, die voll anerkannt waren und genau so viel verdienten wie die Männer. Und die hätten niemals gesagt, sie seien Ingenieuse...

Natürlich kann jeder gerne gendern wie er möchte – aber es stört mich einfach im Lese- oder Hörfluss. Und wenn es zu oft passiert, nervt es mich. Die taz lese ich deswegen, wie oben schon geschrieben, gar nicht mehr, und neulich im Radio wechselte ich den Sender nach 4 mal Irgendwas*innen innerhalb einer Minute (dabei * als 2 Silben lange Pause gesprochen).


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