Mal ganz ehrlich, freiwillig würde ich in keine Wüste gehen. Heiss. Trocken. Nur Sand und Steine. In British Columbia gibt's eine Gegend, da ist es fast so heiss wie in der Wüste.
Im Okanagan-Tal liegt die Stadt Osoyoos, und nicht weit davon entfernt tatsächlich die einzige heisse Wüste Canadas. Das geschützte Gebiet wird privat verwaltet. Im Osoyoos Desert Centre können Besucher für ordentlich viel Geld auf einem Rundweg, der hier bordwalk genannt wird, sich ein Bild vom Leben in der Wüste machen. Wenn sie denn hinkommen.
Bereits der Parkplatz und der Weg zum Infocenter waren derart voller richtig fiesem Schotter, dass ich es schon bereute, die Schluppen im Auto gelassen zu haben. Wir waren am Vorabend schon mal da, eine nette Frau an der Kasse begrüsste uns freundlich und verkaufte uns die Tickets. Es wurde ein wenig geplaudert, sie hatte uns auch wieder erkannt.
Durch eine kleine Ausstellung ging es ins Freie, wieder dieser fiese Schotter. Fünfzig Meter bis zum bordwalk, die es in sich hatten. Endlich dort angekommen, folgte die nächste Enttäuschung. Der bordwalk oder besser das was uns als solcher verkauft wurde war aus Plastik. Sehr aufgeheizt, und auch sonst unangenehm zu gehen. Das soll Natur sein?
Dass die Pflanzen hier eher wie Stroh aussehen, war von vorneherein klar. Wir beobachteten einige wenige Insekten und Vögel, die in dieser Umgebung klarkommen. Es hiess es solle auch Schlangen geben. Die zu beobachten ist eher Glückssache, auch die Eidechsen machten sich rar. Denen war es wohl schon zu heiss, obwohl es erst halb zehn Uhr morgens war.
Wir waren erst ein paar hundert Meter weit gekommen, da sah ich wie jemand mit schnellen Schritten auf uns zueilte. Eine andere Frau, die offensichtlich auch zum Desert Centre gehörte, hatte uns mittlerweile eingeholt. Auf englisch sprach sie mich an, ich müsse Schuhe anziehen. Wegen der Sicherheit. Ich fragte warum, man darf doch eh nur auf dem bordwalk gehen und da sind keine Schlangen. Sie bestand auf Schuhe, ich hatte keine dabei.
Klar, ich hätte sie holen können. Doch wozu? Stattdessen fragte ich, ob die Schuhe denn vor Moskitos schützen, und zeigte ihr eine Stelle wo mich vor einem Jahr ein solches Biest mit irgendwas richtig fiesem infiziert hatte.
Die Mitarbeiterin vom Desert Center wurde immer unfreundlicher, wir berieten uns kurz auf deutsch. Sie soll uns das Geld zurück geben, das hier ist es nicht wert. Leo erklärte ihr dann auf Englisch dass sie uns das Geld wieder auszahlen sollen, und wir dann gehen. Deutsch scheint sie wohl ein bisschen verstanden zu haben. Sie war danach ziemlich schnippig und begleitete uns zum Ausgang. Den Gang zur Toilette konnte sie mir aber nicht verwehren.
Zumindest in diese Wüste kommt man nur mit Schuhen, mal wieder ein Fall für eine rote Stecknadel.
Etwas später hatten wir, auch noch im Okanagan-Tal, einen hübschen Rundweg. Auf weichem Boden, mit Vogelbeobachtung und kostenlos.