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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 Barfuß und Leben
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

24.11.2023 16:34
Barfüßige Reise mit ÖV während Zwischenhoch Zitat · Antworten

Hallo,

der Wetterbericht hatte für den gestrigen Donnerstag sonniges, jedoch nicht allzu warmes Wetter vorausgesagt. Also wieder einmal ein Grund, mit der Tageskarte die Schweizer Offtopic-Fahrzeuge unsicher zu machen. Als ich morgens losradelte war es ca. +2°C, so daß ich eine Jacke benötigte, jedoch keine lange Hose, keine Schuhe, keine Handschuhe und erst recht keine Mütze! Obwohl es kurz nach 6 Uhr war, kamen mir auf der ersten Hälfte der Wegstrecke zum Bahnhof ganze 4 Personen unabhängig voneinander zu Fuß entgegen, allesamt begleitet von mindestens einem Hund (totale Hundezahl 6). Als ich aber auf eine Straße kam, hatte ich es nur noch mit Autos zu tun.

Auf dem Bahnsteig drängten sich jede Menge Leute, die auf die beiden um 6:13 Uhr abfahrenden Züge warteten: Eine S29 nach Olten, Aarau, Brugg, Turgi und einen Regioexpreß über Sursee nach Luzern. Aus beiden Zügen stiegen viele Leute aus und auch viele Leute ein. Wer hätte gedacht, daß der Zofinger Bahnhof derart stark von Bahnreisenden frequentiert wird. Vermutlich das meiste Berufspendler. Anders als noch vor einem Monat war der Anteil an "Hut- und Mützbürgern" unter den Fahrgästen recht hoch. Keiner trug kurze Hosen, keiner trug Flipflops. Meine Barfüßigkeit wurde offensichtlich nicht registriert, da die Leute aufs Wischphon starrten.

Ich benutzte den Zug nach Luzern. An jeder Haltestelle stiegen Leute ein, besonders in Sursee. Hier (und in Emmenbrücke) stiegen auch etliche Leute aus. Im Gedränge auf dem Luzerner Hauptbahnhof hatte ich Mühe, zum anderen Gleis zu kommen. Mit dem Aufkommen des Smartphones hat sich die Fußgängergeschwindigkeit in Bahnhöfen deutlich verringert, wischen im Laufschritt ist halt schwierig. Trotzdem gelang es mir, ohne platte Zehen den meterspurigen Panoramaexpreß Richtung Interlaken zu erreichen. Wie mir laut Online-Fahrplan klar war, würde mich dieser Zug nur bis Giswil bringen, dann mit dem Schienenersatzverkehr bis Meiringen und dann weiter mit dem Zug. Auf der Anzeigentafel in Luzern war das jedoch nicht erwähnt, und im Zug wurde man erst kurz vor Giswil darauf hingewiesen. Mittlerweile wurde es heller, und ich konnte Rauhreif auf dem Gras erkennen.

In Giswil warteten ein Omnibus nach Meiringen ohne Zwischenhalt und einer mit Zwischenhalten. Ich nahm ersteren. Der Chauffeur meisterte die Strecke über den Brünigpaß bravourös, Glatteis gab es dort nicht. In Meiringen stand bereits der Zug nach Interlaken Ost bereit. Ich setzte mich auf einen freien Fensterplatz in Fahrtrichtung rechts und vorwärts. Auch die Plätze mir gegenüber waren frei, nicht aber die Plätze links vom Gang. Hier saßen zwei ältere Damen. Nachdem ich mich gesetzt hatte, standen sie auf und setzten sich etliche Bänke nach hinten im Zug. Paßte den Damen meine Barfüßigkeit/Kurzhosigkeit nicht? Oder gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, daß man sich im Zug einen möglichst weit entfernten Sitzplatz von unbekannten Personen nehmen soll? War mein Verhalten "Störung der Privatsphäre" bei den Damen? Wenigstens haben sie mich nicht angepflaumt und wahrscheinlich auch nicht die Polizei gerufen.

Würde ich in Interlaken Ost noch Platz im Panoramaexpreß nach Montreux finden?
https://de.wikipedia.org/wiki/Golden-Pass-Line
Immerhin war Reservierung empfohlen. Ich stieg in den hintersten Wagen ein und sah, daß in dem Wagenteil eine einzige Sitzbank (ein "billiger" Platz, da gegenüber Koffer abgestellt werden Konnten) nicht reserviert war. Sofort setzte ich mich ans Fenster. Lieber ein "Rückwärtsplatz" als in anderen Wagen einen freien "Vorwärtsplatz" suchen und bei erfolgloser Suche den alten besetzt vorfinden.

Allmählich füllte sich der Wagen, unter anderem mit einer japanischen Familie. Viele hatten Schwierigkeiten, den reservierten Platz zu finden. Manche setzten sich auch einfach irgendwo hin, ohne auf die elektrischen Reservierungsschilder am Fenster zu achten und wurden dann verjagt. Ich hoffte, daß mein Platz auch wirklich nicht reserviert war. Es hätte ja auch die Lampe kaputt sein können. Auch der Platz neben mir war schnell besetzt von einer älteren Dame. In Interlaken West und vor allem in Spiez wollten noch etliche einsteigen. Ob sie reserviert hatten oder sich mit einem Stehplatz begnügen mußten, kann ich nicht sagen. An den wenigsten Unterwegsstationen stiegen keine Leute ein und aus, außer in 2simmen, wo die Wagen von Regelspur auf Meterspur umgespurt wurden, und in Gstaad (darunter die Dame neben mir). Wer will schon nach Erlenbach, Boltigen oder Saanenmöser bzw. kommt daher?

Irgendwie war die Stimmung in diesem Panoramaexpreß anders als etwa in einem Pendlerzug mit den muffigen Gesichtern (vor 30 Jahren hinter einer Papierzeitung, heute hinter einem Wischphon verborgen). In diesem Wagen waren auch so ziemlich alle irgendwie mit dem Handy beschäftigt, die älteren zum Fotografieren aus dem Fenster, die jüngeren mit Tätigkeiten, die man auch außerhalb des Zuges machen kann. Außer mir war lediglich die Dame neben mir ohne Handy. Sie hat die ganze Zeit gelesen, und zwar in einem Ding aus zwei Pappdeckeln, dazwischen mit beschriebenen Papierseiten zum Umblättern. Für jüngere Generationen: So ein Ding heißt BUCH. Ich könnte mich in einem Panoramaexpreß zum Bücherlesen nicht konzentrieren, ich werde viel zu leicht abgelenkt.

In Montreux starrten etliche Personen auf mich, als ich barfuß zum anderen Bahnsteig säckelte Ich war deswegen in Eile, weil vor mir Leute mir mehreren Koffern aus dem Zug stiegen und nicht so schnell waren. Ich hatte für die Weiterfahrt entweder um 12:33 Uhr eine S-Bahn bis Pully und weiter mit dem Bus bis Flon oder aber bei Verspätung um 12:48 Uhr einen Interregio nach Lausanne und weiter mit der Metro (M2) nach Flon zu nehmen. Ich erwischte aber noch den leicht verspäteten Regioexpreß um 12:27 Uhr. Somit konnte ich über Lausanne hinaus nach Renens fahren, um von dort mit der Stadtbahn (M1) nach Flon zu fahren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Linie_M1_(M%C3%A9tro_Lausanne)

Im Laufschritt begab ich mich barfuß zum tiefer gelegenen Bahnsteig der LEB, die wenige Sekunden später abfuhr. Mit dieser auf Lausanner Stadtgebiet unterirdisch verkehrenden Schmalspurbahn fuhr ich bis Echallens.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lausanne%E...%93Bercher-Bahn

Am Bahnhof hatte ich Zeit um etwas zu essen, bis der Omnibus nach Yverdon abfuhr (ich hätte ihn auch erreicht, wenn ich 15 Minuten später mit der nächsten LEB gefahren wäre). Auch wenn die Sonne schien, so war es draußen doch so kalt, daß ich die Jacke überziehen mußte. Auf einem nahen Spielplatz trugen fast alle Kinder fette Wollmützen. Sie (die Kinder, nicht die Mützen) starrten mich an, wie wenn ich von einem fremden Planeten komme. Im Bus war ich die meiste Zeit der einzige Fahrgast, nur auf einem kurzen Stück fuhr eine Frau mit.

In Yverdon hatte ich ca. 25 Minuten Aufenthalt. Ich erblickte ein vorbeifahrendes Polizeifahrzeug. Da zu diesem Zeitpunkt mein Körper unterhalb Brusthöhe verdeckt war, sorgte ich dafür, daß es auch so blieb, bis das Fahrzeug außer Sicht war. Ich wollte nicht wegen einen allfälligen Kontrolle den eingeplanten Zug nur noch von hinten sehen. Vermutlich kam das Polizeifahrzeug zufällig vorbei, ich glaubte nicht daran, daß die Damen, die im Zug Meiringen-Interlaken mich verpfiffen hatten, aber sicher ist sicher. Mit dem Zug Richtung Rorschach hätte ich bis Olten fahren können, um dann in Richtung Zofingen umzusteigen. Ich tat es aber nicht, sondern fuhr nur bis Neuenburg, um von dort mit einem Interregio nach La Chaux-de-Fonds zu fahren. Dort säckelte ich barfuß zum Bahnsteig, wo ein schmalspuriger Zug der Jurabahnen 5 Minuten später abfahren würde.

78 Minuten später erreichte ich Glovelier, die Endstation der Jurabahn. Mittlerweile war es dunkel geworden und immer noch klar, als ich barfuß über den eiskalten Bahnsteig zur Abfahrstelle der Normalspurfahrzeuge ging. Der nächste Zug war eine S-Bahn nach Olten über Basel. Dieser Zug war gerammelt voll mit jungen Leuten. Meine Aufmachung war Grund zum Lästern, mangels Französischkenntnissen verstand ich jedoch kein Wort. Mit diesem Zug hätte ich bis Olten fahren können, um dann in Richtung Zofingen umzusteigen. Ich tat es aber nicht, sondern fuhr nur bis Delsberg, um von dort mit einem Interregio Richtung Biel bis Münster zu fahren. Da die S-Bahn Verspätung hatte, mußte ich (und etliche andere auch) in Delsberg durch eine Unterführung auf einen anderen Bahnsteig säckeln, während andere, die es nicht eilig hatten, sich gerade dort mit ihren Wischphonen aufhielten, wo sie den Eilenden im Wege waren. Trotzdem erreichte ich den Anschluß mühelos, da der Zug verspätet abfuhr.

Wegen dieser Verspätung mußte ich (und wenige andere auch) ebenso in Münster auf einen anderen Bahnsteig säckeln, aber auch die Solothurn-Münster-Bahn wartete. Dieser Zug, der den Jura unter dem Weißenstein in einem Tunnel unterquert, war nur schwach frequentiert, die meisten Fahrgäste verließen ihn noch auf französischsprachigem Gebiet, während nur in Solothurn Ost Fahrgäste zustiegen. Am Solothurner Hauptbahnhof wartete ich auf den Anschlußzug. Im Lautsprecher wurde eine 4-minütige Verspätung angekündigt und den Grund genannt. Nicht etwa Warten auf einen verspäteten Zug, Schaden am Fahrzeug, oder eine Baustelle, sondern ein Polizeieinsatz! Waren doch die Damen, die in Meiringen den Sitzplatz gewechselt hatten schuld? Oder waren die Polizisten in Yverdon hinter mir her? Aus dem verspäteten Zug, der tatsächlichen durch Yverdon fuhr, stiegen zumindest keine uniformierten Beamten aus.

Mit dem Zug Richtung Zürich hätte ich bis Olten fahren können, um dann in Richtung Zofingen umzusteigen. Ich tat es aber nicht, sondern fuhr nur bis Oensingen, um von dort mit einer S-Bahn nach Balsthal zu fahren. Von der schönen Juraklus, durch die der Zug fuhr, sah ich wegen Dunkelheit kein bißchen. In Balsthal säckelte ich barfuß zum Bussteig, wo ein Postauto 3 Minuten später abfahren würde. In Waldenburg wechselte ich in ein gelbes meterspuriges BLT-Tram vom Typ Tramlink nach Liestal. Vor der Umspurung verkehrten hier die roten Triebwagen der Waldenburgerbahn mit 75 cm Spurweite.
https://de.wikipedia.org/wiki/Waldenburgerbahn

In Liestal war der Bahnsteig ebenfalls recht kalt unter den nackten Fußsohlen. Es wurde ein "verkürzter ICE" nach Interlaken Ost angekündigt, es kam aber nur ein "normaler" SBB-Zug. Vermutlich hatte der deutsche "Superzug" wieder mal Verspätung, und in Basel wurde stattdessen ein Ersatzzug eingesetzt. Mit dem ICE konnte ich bis Olten fahren, um dann in Richtung Zofingen umzusteigen. Ich tat es sogar, indem ich nach 11-minütigem Warten auf dem kalten Bahnsteig mit der S29 weiterfuhr. Bei Bodenfrost radelte ich zurück nach Hause, ohne mir Schuhe, Handschuhe oder gar eine Mütze anzuziehen.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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André Uhres Offline

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Punkte: 335

24.11.2023 21:13
#2 RE: Barfüßige Reise mit ÖV während Zwischenhoch Zitat · Antworten


Wenn ich bei Bodenfrost geradelt wäre, ohne mir Schuhe, Handschuhe und Mütze anzuziehen, wäre ich jetzt tot .

Liebe Grüße
André


Leo Offline



Beiträge: 742
Punkte: 490

28.11.2023 20:00
#3 RE: Barfüßige Reise mit ÖV während Zwischenhoch Zitat · Antworten

Vielen Dank für den interessanten Bericht. Wir müssen die MOB-Strecke doch mal wieder fahren, um die kurz angesprochene Innovation zu besichtigen :

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Umspuranlage_Zweisimmen


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André Uhres Offline

Admin


Beiträge: 2.093
Punkte: 335

29.11.2023 03:50
#4 RE: Barfüßige Reise mit ÖV während Zwischenhoch Zitat · Antworten

Die Straßenbahn Linz verkehrt auf der seltenen Spurweite von 900 Millimetern.


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