Hobby-Barfuß-Renaissance-Forum

ein kleines demokratisches Forum für Leute, die gerne barfuß laufen






#1

Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 19.05.2019 09:48
von Michael aus Zofingen | 761 Beiträge | 439 Punkte

Hallo,

am letzten Donnerstag (16.5.2019) war ein Blick-Reporter bei mir. Der Artikel erschien online
https://www.blick.ch/news/schweiz/mittel...id15328821.html
sowie in der Print-Ausgabe vom Samstag (18.5.2019).

Die Vorgeschichte war, daß ich am warmen Donnerstag, den 25. April 2019 vom von der Aare mit dem Velo nach Hause fuhr, barfuß und lediglich mit einer kurzen Sporthose bekleidet. Im Industriequartier auf Zofinger Stadtgebiet überholte mich plötzlich ein 4rad. Etwa hundert Meter vor mir hielt der Wagen an, der Fahrer stieg aus und übergab mir sein Kärtchen mit der Bitte, ich solle ihm auf dem Handy anrufen, wenn ich einverstanden wäre. Erst jetzt merkte ich, daß es sich um einen „Blick-Reporter“ handelte. Ich setzte mich am Folgetag mit ihm in Verbindung und wir vereinbarten uns, daß er sich wieder melden würde, wenn er mal wieder in der Nähe sei.

Das war am letzten Donnerstag der Fall, er rief mich kurz vor Mittag in der Firma an (bei meinem Teilzeitpensum also wenige Minuten vor Feierabend). Er meinte, daß er gerade in Oftringen zu tun habe, ob er nicht um 13:30 Uhr bei mir in meiner Wohnung vorbei kommen könnte. Ich sagte zu, auch wenn es doch recht kurzfristig war. Zwar hatte ich mir schon vorher überlegt, was er fragen könnte und passende Antworten parat, aber jetzt mußt ich erst einmal dafür sorgen, daß mein Wohnzimmer frei von störenden Dingen war (Wäscheständer mit mittlerweile getrockneter Wäsche, Unterlagen der Krankenkasse usw.).

Der Journalist kam sogar überpünktlich, nämlich 10 Minuten zu früh. Ich führte ihn ins Wohnzimmer, wo die Tür zum Balkon offen stand. Draußen war es wolkig und ca. 11°C. Selbstverständlich empfing ich in barfuß und einer kurzen Sporthose, die die Bezeichnung kurz auch verdient. Zusätzlich hatte ich aber ein T-Shirt an, denn ohne war es mir zu kalt, ich bin doch kein Yeti. Der Journalist meinte, daß der Balkon die besten Lichtverhältnisse für die Aufnahmen bietet, also nahmen wir dort Platz. Er hatte auf einem Zettel bereits einiges notiert, was er von mir aus anderen Zeitungsartikeln wußte und klärte noch ab, ob die Angaben stimmten. Dann machte er sein Aufnahmegerät (im Grunde genommen ein „besseres Wischphon“, er hatte auch noch eine „richtige“ Kamera dabei, die später auch noch zum Einsatz kam).

Vorher fragte er mich, ob er die Fragen auf Schweizerdeutsch oder auf Hochdeutsch stellen sollte. Ich antwortete, daß mir Schweizerdeutsch lieber sei, da ich immerhin 30 Jahre in der Schweiz lebe. Er versuchte es, dann aber sagte er, daß er doch lieber hochdeutsch rede, weil die Gefahr bestünde, daß er sonst mitten im Interview wechseln würde. Die Fragen, die er stellte, waren teilweise solche, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Ich bemühte mich aber, sachlich zu bleiben, verzichtete auf Fachausdrücke wie „Offtopic-Fahrzeug“ und auf die breite Palette mir bekannter Synonyme für Polizisten. Die Bezeichnung „Füdlibürger“ statt „Spießer“, „Bünzli“ oder „Gutmensch“ rutschte mir aber doch raus.

Danach wollte er noch Außenaufnahmen mit mir auf dem Velo machen, wobei er mich bat, das T-Shirt auszuziehen (war gerade eben auszuhalten). Einige Aufnahmen mußten wiederholt werden, weil ich zu schnell fuhr. Auch gab es Verzögerungen, weil ab und zu Personen auf der Straße waren. Ich bemerkte auch, wie er mit einer Frau mit Hund sprach. Als die Aufnahmen vorbei waren, sagte er: „Man kennt Sie hier!“ Er packte seine Geräte ins Auto, dann verabschiedeten wir uns.

Das Ganze hat gerade 30 Minuten gedauert. In der heutigen schnelllebigen Zeit ist Schnelligkeit wichtiger als Gründlichkeit. Das gilt auch für den „schnellen Journalismus“, ohne Korrekturlesen, ohne alles. So kann auch manches von den Lesern fehlinterpretiert werden. So könnte man meinen, daß ich niemals eine Jacke trage, was schlicht und einfach nicht stimmt. Eines der Fotos wurde nicht am Interviewtag aufgenommen, sondern aus dem fahrenden 4rad des Journalisten im Zofinger Industriequartier, als ich von der Aare (wo meine Aufmachung noch weniger winterlich war als auf dem Velo). Man erkennt das Bild daran, daß das Velo Gepäck hat.

Die allzu negativen Leserkommentare halten sich (noch) in Grenzen. Ich hatte mit mehr negativen Kommentaren von Lesern (die teilweise nur die Überschriften lesen, nicht den ganzen Artikel) aus dem rechtspopulistischen Lager gerechnet, etwa „So einer gehört ausgeschafft“ oder „Der nimmt uns Schweizern die Arbeit weg“ oder „der kostet dem Steuerzahler nur unnötig Geld“ „die Polizei soll härter gegen solche Typen durchgreifen anstatt nur Parkbußen zu verteilen“ oder „wer innerorts mit 55 km/h erwischt wird, wird gebüßt, und diesen Kerl läßt die Polizei wieder laufen. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit?“ oder „Wozu gibt es die Verwahrungsinitiative, wenn sie nie durchgesetzt wird?“ Vielleicht wären mehr derartige Kommentare verfaßt worden, wenn ich aus dem ehemaligen Jugoslawien, einem ehemaligen Ostblockstaat, aus dem türkischen oder arabischen Raum oder gar aus Afrika stamme oder eine schwarze Haut hätte. Leserbriefkommentare stellen in der Regel keinen repräsentativen Durchschnitt der Gesamtleserschaft oder gar der gesamten Schweizer Bevölkerung dar. Bedenklich stimmen mich auch solche Kommentare, die mich nicht persönlich angreifen, jedoch eindeutig in die Richtung zielen, daß Leute mit Bierbauch sich gefälligst mehr vermummen sollen als Leute mit „besserer“ Figur. Wenn sich jemand in einem gewissen Outfit (egal ob barfuß, in kurzen Hosen oder wie auch immer), dann soll er/sie es tun. Man fügt ja niemanden einen Schaden zu. Und zwar unabhängig von Alter, Figur und Geschlecht. Der schönste und eigentlich fast immer gültige Kommentar war „Ich denke, es gibt viel größere Probleme auf der Welt.“.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen



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#2

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 19.05.2019 18:27
von Lebenskünstler • Admin | 1.336 Beiträge | 878 Punkte

Danke, Michael, für den wieder mal sehr schön zu lesenden Artikel.

Ich sehe da keinen Grund für irgendwen zu meckern.
Bestimmten Lesern kann man es sowieso nie recht machen, die finden immer was auch das wo es nichts gibt.

Steuern - da glaub ich doch dass du als Schweizer auch die entsprechenden Pflichten hast, wie Steuern und Abgaben abführen.

gruss aus dem Mansfelder Land
Gabriel



zuletzt bearbeitet 19.05.2019 18:28 | nach oben

#3

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 19.05.2019 19:42
von Michael aus Zofingen | 761 Beiträge | 439 Punkte

Zitat von Lebenskünstler im Beitrag #2

Steuern - da glaub ich doch dass du als Schweizer auch die entsprechenden Pflichten hast, wie Steuern und Abgaben abführen.



Hallo,

in der Schweiz muß im Prinzip jeder Steuern bezahlen, egal ob Schweizer oder Nichtschweizer. Die Höhe der Steuer ist natürlich abhängig von Einkommen, Vermögen, Schulden usw. Einer, der kein Vermögen hat und nur eine niedrige Rente bekommt, bezahlt nur eine sehr niedrige Rente. Solche Leute fallen, obwohl sie Steuern bezahlen, trotzdem dem Steuerzahler zur Last, weil der Verwaltungsaufwand der Gemeinde für solche Personen höher ist, als das, was sie an Steuern einbringen. Daher sind solche Personen bei den Gemeindebonzen unbeliebt.

Ebenso kostet es dem Steuerzahler Geld, wenn die Polizei öfters wegen Personen ausrücken muß, die wegen ihres auffälligen Verhaltens von intoleranten "Füdlibürgern" oder wegen besorgten Zeitgenossen verzeigt wurden (während gleichzeitig irgendwo eingebrochen wird usw.). Während dieser Zeit hätte die Polizei doch besser "richtigen" Verbrechern nach jagen können oder (für die Behörden lukrativer) Falschparkierern, Geschwindigkeitsübertretern aufzulauern, um die budgetierten Geldbußen einzutreiben.

Bei den Steuervögten sind ebenfalls diejenigen Leute unbeliebt, die freiwillig ihr Arbeitspensum reduzieren, vorzeitig in den Ruhestand gehen oder sich auch nur weigern, eine besser bezahlte Position im selben Unternehmen anzutreten. Solche "Arbeitsverweigerer" sorgen dafür, daß die Steuerrechnung in den ersten Fällen niedriger, im letzten zumindest nicht höher als bisher anfällt.

Wenn ein Normalsterblicher seine Steuern nicht oder unpünktlich bezahlt, wird er gnadenlos gebüßt. Wenn dagegen ein Superreicher in einer kleinen Gemeinde nur die Hälfte der Steuern zu zahlen bereit ist, ansonsten er in eine andere Gemeinde umziehen würde, dann geschieht nichts. Lieber die Hälfte der Steuern als gar keine. Solche Typen werden von Chef der Gemeindesteuerbehörde höflich und zuvorkommend behandelt, während ein vermögensloser Rentner, der den niedrigen Steuerbetrag frühzeitig bezahlt, um vom Skonto zu profitieren sich noch gefallen lassen muß, vom Lehrling der Steuerbehörde angepflaumt zu werden mit den Worten: "Mein Lehrlingslohn für die aufgewendete Zeit, die ich zur Bearbeitung Ihrer Steuererklärung benötige, ist höher als das, was Sie an Steuern zahlen müssen. Und ausgerechnet Sie wollen auch noch vom Skonto profitieren. Geld stinkt nicht.

Ich muß gestehen, daß ich noch nie von Zofinger Steuerfritzen unhöflich behandelt wurde, weder mit, noch ohne Schuhe, obwohl ich nicht zu den steinreichen Leuten gehöre. Die einzigen Zofinger Behördenvertreter, die mich jemals schäbig behandelt haben, waren Polizisten, und auch von diesen war es die Minderheit.

Nachdenkliche Grüße
Michael aus Zofingen



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#4

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 19.05.2019 21:49
von André Uhres • Admin | 2.200 Beiträge | 660 Punkte

Best ever: "der Mann ist ein Genie"


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#5

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 19.05.2019 21:51
von Montanara | 578 Beiträge | 67 Punkte

Sorry, aber das ist nur undifferenziert, ohne Wissen, wie es hinter den Kulissen läuft, ohne in die Abläufe reinzusehen und allzu arg vereinfachend. Ebenso wie Deine negativen Gedanken zu den Kommentaren unter dem Artikel, die doch in überwältigender Mehrheit positiv sind. Sowohl was das Steuerwesen als auch die Kommentare zum Artikel angeht: klar gibt es negative Dinge, die man benennen muss - aber das sind meist Einzelfälle. Wenn Du immer vom Negativen ausgehst, musst Du Dich nicht wundern, immer wieder von der Polizei angehalten zu werden, denn das strahlst Du unwillkürlich auch aus.
Oder suchst Du unbewusst sogar die Konfrontation?

Liebe Grüsse
Dorothea



zuletzt bearbeitet 20.05.2019 09:57 | nach oben

#6

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 20.05.2019 10:08
von André Uhres • Admin | 2.200 Beiträge | 660 Punkte

Klar wäre ein Blick hinter die Kulissen aufschlussreich, doch was zählt ist schließlich das Bühnenstück, und das wirkt eben auf jeden Menschen anders. Wer gewisse Inszenierungen nicht mag, muss eben damit leben.

Liebe Grüße
André


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#7

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 20.05.2019 11:58
von Montanara | 578 Beiträge | 67 Punkte

Ist so. Aber dann verallgemeinern und uns Negative drehen ist auch nicht das Richtige.



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#8

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 20.05.2019 19:17
von Lebenskünstler • Admin | 1.336 Beiträge | 878 Punkte

Was ist schon richtig, und was falsch ?

Jeder hat seine Sicht der Dinge,
und das müssen wir auch dem Einzelnen zugestehen.

Gruss Gabriel



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#9

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 20.05.2019 22:25
von Montanara | 578 Beiträge | 67 Punkte

Genau darum habe ich was gegen Verallgemeinerungen. Sie gestehen keine andere Sicht der Dinge zu.



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#10

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 21.05.2019 05:30
von André Uhres • Admin | 2.200 Beiträge | 660 Punkte

Haha, du lehnst Verallgemeinerungen ab, und im nächsten Satz machst du selbst eine. Aber du hast natürlich auch recht, in einer übersteigerten Form sind sie logisch nicht gültig. Dennoch es allgemein (hihi) üblich, sie in dieser Form einzusetzen, um eine Sache überspitzt hervorzuheben.


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#11

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 21.05.2019 08:05
von Montanara | 578 Beiträge | 67 Punkte

Genau darum habe ich mich einer bedient;-)



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#12

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 21.05.2019 16:59
von André Uhres • Admin | 2.200 Beiträge | 660 Punkte

Aber wenn andere sich einer bedienen, hast du etwas dagegen, hihi.


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#13

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 21.05.2019 17:58
von Montanara | 578 Beiträge | 67 Punkte

Nee - Du wirst zugeben, dass es meist leicht zu erkennen ist, ob die Verallgemeinerung stilistisch verwendet wurde, allzu überspitzt (Du hast ja selber zugegeben, dass sowas nicht ideal ist) oder ob eine herabmindernde Gesinnung dahinter steckt. Gerade wir Barfüssigen schätzen Toleranz uns gegenüber doch sehr - dann sollten wir eigentlich selbige auch anderen gegenüber walten lassen. Abgesehen davon verstehe ich nicht, warum Du so darauf herumreitest. Mein Satz „Genau darum habe ich was gegen Verallgemeinerungen. Sie gestehen keine andere Sicht der Dinge zu“ ist keine Verallgemeinerung, sondern eine simple Feststellung.



zuletzt bearbeitet 21.05.2019 18:00 | nach oben

#14

RE: Besuch eines Blick-Reporters

in Barfuß und Leben 22.05.2019 02:57
von André Uhres • Admin | 2.200 Beiträge | 660 Punkte

Ich hatte nicht den Eindruck einer "herabmindernden Gesinnung", allerdings hat jeder seine Sicht der Dinge, wie Gabriel schrieb, und jeder mag die seinige für die richtige halten. Ich würde es dabei belassen, aber, so tolerant wie ich bin, darfst du gerne noch das letzte Wort dazu schreiben, hihi.


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#15

das letzte Wort

in Barfuß und Leben 22.05.2019 08:59
von Lebenskünstler • Admin | 1.336 Beiträge | 878 Punkte

Wie wäre wenn keiner von euch beiden das letzte Wort hat?

Michael hat eine überaus lebendingen Bericht über den Besuch des Blitzreporters geschrieben, sowie im weiteren einen Einblick in den Alltag von in der Schweiz lebenden Steuerzahlern (Mehrzahl von m/w/d) gegeben.

Schade dass durch das Geplänkel über den Sinn oder Unsinn von Verallgemeinerungen und die Art zu denken, ob positiv oder negativ - die beiden lesenswerten und mit Gespür fürs Detail geschriebenen Beiträge in den Hintergrund gedrängt werden.

Gruss und einen schönen Mittwoch
Gabriel



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#16

RE: das letzte Wort

in Barfuß und Leben 22.05.2019 15:03
von Dieter (Bochum) | 1.367 Beiträge | 4 Punkte

Hallo Michael,

manchmal verstehe ich nicht, weshalb Du Dich darüber beklagst, wenn Du von der Polizei kontrolliert wirst.
Stelle Dir bitte mal vor, ich würde in einer Art Badehose unterwegs sein und dann noch dazu an kalten Tagen!
Glaubst Du oder glaubt irgendjemand hier im Forum, dass ich dann nochmal lebend aus einer Gummizelle raus käme?
Wir können gerne mal unsere Unnaer Polizei gemeinsam danach befragen.
Du hast also sogar Privilegien bei der Schweizer Polizei, Michael.
Andere dürfen so nicht auf der Straße sein.
Oder jede/r kann sich ja mal vorstellen, wie es aussähe, wenn alle Leute in Badehosen unterwegs wären, in Geschäften, Bussen, Bahnen, Behörden et cetera...
Das wäre nicht unbedingt angenehm.

Liebe Grüße von mir



zuletzt bearbeitet 22.05.2019 15:16 | nach oben

#17

RE: das letzte Wort

in Barfuß und Leben 22.05.2019 15:40
von downriver | 132 Beiträge | 63 Punkte

Hallo zusammen,

nach längerer Zeit Schreibabstinenz - Barfußphasen gab es Gott sei Dank dank schönen Wetters - hier wieder mal eine Anmerkung von mir. Die Problematik mit den Polizeikontrollen hat meiner Ansicht nach nichts damit zu tun, dass jemand kurze Hosen und ein kurzes Hemd trägt und dabei barfuß ist. Die Frage ist eher, wie Michaels Outfit interpretiert wird.

Michael, du trägst eine sehr kurze Hose. Zum Vergleich: Ich trage als Unterhosen Boxershorts, die deutlich länger sind, teilweise bis zur Hälfte des Oberschenkels herunterreichen. Dein ärmelloses Hemd erinnert an die Hemden, die viele Männer als Unterhemden tragen. Sehr viele Leute dürften dich nicht als Mann in kurzen Hosen und mit ärmellosem Hemd wahrnehmen, sondern als Mann in Unterwäsche. Die nackten Füße unterstreichen den Eindruck noch: Da ist jemand "nicht angezogen", also schon "so gut wie nackt". Und so liegen die allermeisten eben nur im Bett oder laufen allenfalls zu Hause im nicht einsehbaren Privatbereich herum. Und da denken sich die Betrachter eben: Da stimmt etwas nicht. Vermutlich wollen die meisten nur helfen, wenn sie die Polizei rufen. Musst du jetzt dein Outfit ändern? Nein, natürlich nicht, du tust ja auch nichts Verbotenes. Du musst dir halt klar sein darüber, dass es zu Missverständnissen führen kann, wenn du so gesehen wirst. Um die nackten Füße geht es primär gar nicht, sondern um den Gesamteindruck.

Den Artikel finde ich gerade vor dem Hintergrund, dass es eine Boulevardzeitung ist, doch ziemlich gut. Die Kommentare sind ja auch überwiegend positiv, teilweise schon persönliche Komplimente. Die negativen Kommentare dagegn sind ja eher Meinungsäußerungen a la "Ich möchte sowas nicht sehen", die man den Leuten letztlich zugestehen muss. Wirklich unter die Gürtellinie gehen die aber nicht.

Viele Grüße von Dirk


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#18

RE: das letzte Wort

in Barfuß und Leben 26.05.2019 14:05
von downriver | 132 Beiträge | 63 Punkte

Was mir noch einfiel:

Zitat von Dieter (Bochum) im Beitrag #16

Oder jede/r kann sich ja mal vorstellen, wie es aussähe, wenn alle Leute in Badehosen unterwegs wären, in Geschäften, Bussen, Bahnen, Behörden et cetera...
Das wäre nicht unbedingt angenehm.



Man ersetze "in Badehosen" durch "barfuß", dann erkennt man die Problematik dieser Aussage.


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#19

Kleider"norm"

in Barfuß und Leben 26.05.2019 21:46
von Lebenskünstler • Admin | 1.336 Beiträge | 878 Punkte

also mal ehrlich - ich sehe weder ein Problem darin wenn ALLE Menschen plötzlich in Badehosen herumlaufen, und/oder wenn alle barfuss unterwegs sind.
Wenn alle in Badehosen und barfuss durchs Leben gehen, ist es ja nichts aussergewöhnliches mehr.

Zu den kurzen Hosen von Michael: soo kurz sind sie auch wieder nicht. Sie verbergen / verpacken alles was nach unserer gesellschaftlichen Norm bei einem Mann in der Öffentlichkeit nicht gesehen werden will. Wir sassen des öfteren in der Bahn gegenüber, auf die kurze Entfernung kann ich wohl beurteilen ob da nicht doch etwas vorwitzig hervorlugt.

Wenn ich mir da die hot pants von manchem Mädchen und Frauenzimmer angucke, da sieht man deutlich mehr.
Abgesehen von den Hinterbacken, die fast immer herausquellen - nicht nur bei schlanken jungen Mädels mit makelloser Haut, sondern auch bei richtig stabilen Damen im Rentnerinnenalter und krampfadern - sind diese Kleidungstücke oft auch im Schritt extrem eng geschnitten.

Na ja.... gibt schöneres...

Liebe Grüsse Gabriel



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#20

RE: Kleider"norm"

in Barfuß und Leben 27.05.2019 19:58
von Dieter (Bochum) | 1.367 Beiträge | 4 Punkte

Hot pants scheinen auch nicht mehr modern zu sein. Besser so. Sonst weiß man manchmal nicht, wie man reagieren soll.



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